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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2006 — 2006

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I. Das Geschäftsjahr 2006
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Antrittsreden
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Debatin, Klaus-Michael: Antrittsrede vom 10. Juni 2006
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https://doi.org/10.11588/diglit.66961#0112
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124 | ANTRITTSREDEN

Soweit die professionelle Vita. Laut Aussagen meiner Kinder wäre ich wahr-
scheinlich lieber Pianist oder Dirigent geworden. Das wäre eine echte Alternative,
aber ich bin glücklich über meine Laufbahn und empfinde es als Privileg, den
Umgang mit Patienten mit dem Forscherinteresse verknüpfen zu dürfen und dabei
etwas bewegen zu können. Derzeit bewege ich mich und andere auch als Dekan der
Medizinischen Fakultät in Ulm noch auf anderen ebenfalls spannenden Gebieten.
Die Liebe zur Musik hatte das Problem, dass ich zwar früh mit Klavierunterricht
begann, aber erst mit ca. 15/16 durchstarten wollte, das ist zu spät wenn man Frie-
drich Gulda oder Glenn Gould werden will. Den Ausgang solcher Bemühungen
kennt man aus Thomas Bernhards Roman „Der Untergeher“. Aber eines würde ich
auf diesem Feld doch gerne erreichen, Beethovens opus 111 so spielen zu können,
wie ich es mir vorstelle. Ansonsten bin ich seit 25 Jahren in munterer Ehe mit der
gleichen Frau verheiratet, wir genießen es, uns in Ulm ohne größere Probleme zwi-
schen der Oper in Stuttgart und der in München entscheiden zu können. Da meine
Frau als Ärztin und Humangenetikerin mir beruflich nahe steht, entwickelt sich
manches Abendessen zu einem Diskurs über Pathogenese und Umgang mit Krank-
heiten. So lernen wir gelegentlich auch voneinander. Keines der Kinder wurde trotz
Begabung Musiker, die Tochter bestreitet gerade als Nachwuchsärztin ihr Praktisches
Jahr, der Sohn führt uns zu alten und neuen Interessen an moderner Architektur und
Technik. Sie sehen, es gibt auch ein Leben neben Zelltod und Klinikchef. Ich freue
mich darauf, durch die Akademie zu lernen und trotz beschränkter Zeit für Sie den
einen oder anderen Beitrag leisten zu können.
 
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