Hugo Strunz
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Die erste Publikation dieses Systems fand bereits 1941 statt, und zwar unter
dem tiefstapelnden Titel „Mineralogische Tabellen“. Erst im Untertitel enthüllte sich
die Stärke und die allgemeine Bedeutung dieses Prinzips: „Eine Klassifikation der
Mineralien auf kristallchemischer Grundlage“.
Dieses Buch entwickelte sich nach dem Krieg zu einem der wichtigsten Werke
der mineralogischen Literatur mit einer großen Verbreitung nicht nur in Deutsch-
land, sondern weltweit. Es wurde in fremde Sprachen übersetzt. (z.B. chinesisch
1959, russisch 1962), erlebte viele erweiterte Neuauflagen, z. T unter Mitwirkung
von Ch. Tennyson (7. u. 8. Auflage 1978/1982) sowie ab der 9. Auflage (1998) mit
E. Nickel, nunmehr auf Englisch als „Mineralogical Tables“. Die jüngste Auflage
gemeinsam mit E. Nickel erschien 2001.
Für die weltweite Gemeinde der Geowissenschaftler ist dieses Werk als „Der
Strunz“ ständiger Begleiter und zuverlässige Informationsquelle in Forschung, Lehre
und bei der täglichen Arbeit. Es dürfte ein seltener Fall in den Naturwissenschaften
sein, daß eine Veröffentlichung, die sich seit über sechs Jahrzehnten auf dem Markt
befindet, immer noch ein häufig benutztes Standardwerk ist. In diesem Kompendi-
um steckt eine unerhört gründliche und umfassende Sammlungstätigkeit von weit
gestreuten Literaturzitaten, beginnend zu einer Zeit, als es noch keine Computer
und elektronischen Datenbanken gab: Schier unglaublich für einen Einzelforscher.
Doch Strunz war nicht nur ein fleißiger Datensammler, sondern schuf auch selbst
einen immensen Fundus an eigenen Forschungsergebnissen, publiziert in über 220
Originalarbeiten. Diese betrafen aber nicht nur Kristallchemie und Mineralsystema-
tik, sondern reichten von der Edelsteinkunde bis zu seinen geliebten Oberpfälzer
Mineralvorkommen.
Auch für den Unterricht in Mineralogie erwarb sich Hugo Strunz dauernde
Meriten. Er überarbeitete, gemeinsam mit P. Ramdohr, eines der Standard-Lehr-
bücher vom Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts: „Klockmanns Lehrbuch der
Mineralogie“; hierin wird das gesamte Gebiet der Mineralogie von der Kristallogra-
phie bis zur Petrologie behandelt. Die Überarbeitung war eigentlich eine völlige
Neukonzeption und dementsprechend modern, in der Lehre bekannt als „Der
Strunz-Ramdohr“. Die Auflagen 15 bis 17 erschienen von 1967 bis 1999; zur Zeit
der letzten Auflagen war Strunz immerhin schon 89 Jahre alt! Auch dieses Buch wird
von Lehrenden und Lernenden immer noch gern zur Hand genommen.
Die internationale Bekanntheit und Wertschätzung führten dazu, daß Hugo
Strunz in ehrenvolle Ämter und wissenschaftliche Gesellschaften berufen wurde.
Bald nach dem Krieg war er einer der Begründer der International Mineralogical
Association und wurde von 1970 bis 1974 deren Präsident. Er war 1970 bis 1980
Senator der Akademie Leopoldina zu Halle (Mitglied seit 1968).Viele wissenschaft-
liche Gesellschaften beriefen ihn zum Ehrenmitglied: die Amerikanische, Bulgari-
sche, Deutsche, Englische, Französische, Österreichische, Russische und Ungarische
Mineralogischen Gesellschaften, die Deutsche Gemmologische Gesellschaft, die
Gemmological Association of All Japan.
Ferner war er Korrespondierendes Mitglied der Bayerischen, Österreichischen
und Heidelberger Akademie der Wissenschaften sowie der Accademia Nazionale dei
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Die erste Publikation dieses Systems fand bereits 1941 statt, und zwar unter
dem tiefstapelnden Titel „Mineralogische Tabellen“. Erst im Untertitel enthüllte sich
die Stärke und die allgemeine Bedeutung dieses Prinzips: „Eine Klassifikation der
Mineralien auf kristallchemischer Grundlage“.
Dieses Buch entwickelte sich nach dem Krieg zu einem der wichtigsten Werke
der mineralogischen Literatur mit einer großen Verbreitung nicht nur in Deutsch-
land, sondern weltweit. Es wurde in fremde Sprachen übersetzt. (z.B. chinesisch
1959, russisch 1962), erlebte viele erweiterte Neuauflagen, z. T unter Mitwirkung
von Ch. Tennyson (7. u. 8. Auflage 1978/1982) sowie ab der 9. Auflage (1998) mit
E. Nickel, nunmehr auf Englisch als „Mineralogical Tables“. Die jüngste Auflage
gemeinsam mit E. Nickel erschien 2001.
Für die weltweite Gemeinde der Geowissenschaftler ist dieses Werk als „Der
Strunz“ ständiger Begleiter und zuverlässige Informationsquelle in Forschung, Lehre
und bei der täglichen Arbeit. Es dürfte ein seltener Fall in den Naturwissenschaften
sein, daß eine Veröffentlichung, die sich seit über sechs Jahrzehnten auf dem Markt
befindet, immer noch ein häufig benutztes Standardwerk ist. In diesem Kompendi-
um steckt eine unerhört gründliche und umfassende Sammlungstätigkeit von weit
gestreuten Literaturzitaten, beginnend zu einer Zeit, als es noch keine Computer
und elektronischen Datenbanken gab: Schier unglaublich für einen Einzelforscher.
Doch Strunz war nicht nur ein fleißiger Datensammler, sondern schuf auch selbst
einen immensen Fundus an eigenen Forschungsergebnissen, publiziert in über 220
Originalarbeiten. Diese betrafen aber nicht nur Kristallchemie und Mineralsystema-
tik, sondern reichten von der Edelsteinkunde bis zu seinen geliebten Oberpfälzer
Mineralvorkommen.
Auch für den Unterricht in Mineralogie erwarb sich Hugo Strunz dauernde
Meriten. Er überarbeitete, gemeinsam mit P. Ramdohr, eines der Standard-Lehr-
bücher vom Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts: „Klockmanns Lehrbuch der
Mineralogie“; hierin wird das gesamte Gebiet der Mineralogie von der Kristallogra-
phie bis zur Petrologie behandelt. Die Überarbeitung war eigentlich eine völlige
Neukonzeption und dementsprechend modern, in der Lehre bekannt als „Der
Strunz-Ramdohr“. Die Auflagen 15 bis 17 erschienen von 1967 bis 1999; zur Zeit
der letzten Auflagen war Strunz immerhin schon 89 Jahre alt! Auch dieses Buch wird
von Lehrenden und Lernenden immer noch gern zur Hand genommen.
Die internationale Bekanntheit und Wertschätzung führten dazu, daß Hugo
Strunz in ehrenvolle Ämter und wissenschaftliche Gesellschaften berufen wurde.
Bald nach dem Krieg war er einer der Begründer der International Mineralogical
Association und wurde von 1970 bis 1974 deren Präsident. Er war 1970 bis 1980
Senator der Akademie Leopoldina zu Halle (Mitglied seit 1968).Viele wissenschaft-
liche Gesellschaften beriefen ihn zum Ehrenmitglied: die Amerikanische, Bulgari-
sche, Deutsche, Englische, Französische, Österreichische, Russische und Ungarische
Mineralogischen Gesellschaften, die Deutsche Gemmologische Gesellschaft, die
Gemmological Association of All Japan.
Ferner war er Korrespondierendes Mitglied der Bayerischen, Österreichischen
und Heidelberger Akademie der Wissenschaften sowie der Accademia Nazionale dei