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TÄTIGKEITSBERICHTE
in Eisbohrkernen aus Grönland ist bekannt, dass die regionalen Temperaturen mit
dem Beginn dieser nach ihren Entdeckern benannten Dansgaard-Oeschger (DO)
Ereignissen innerhalb weniger Jahre um mehr als 10°C anstiegen. Aber auch in
Klimaarchiven aus anderen Regionen wurden die DO-Ereignisse beobachtet, bei-
spielsweise in Stalagmiten aus den Alpen (Spötl und Mangini, 2002).
Der Abstand aufeinander folgender DO-Ereignisse weist ein bisher unerklärtes
Muster auf: Die abrupten Erwärmungen treten mit einigen Lücken meist alle 1470
Jahre auf. Aufgrund dieser Regelmäßigkeit wurde bereits früher vermutet, dass diese
Erwärmungen durch einen äußeren Einfluss (zum Beispiel durch Schwankungen in
der Aktivität der Sonne) ausgelöst wurden. Ein Zyklus von 1470 Jahren
ist jedoch für keinen möglichen Auslöser bekannt. Die Sonne beispielsweise weist
zyklische Schwankungen von etwa 210 Jahren und 87 Jahren auf, aber keinen 1470-
Jahres Zyklus. Aus diesem Grund wurde die Sonne bisher als möglicher Auslöser der
DO-Ereignisse verworfen.
Anhand eines Computermodells konnten wir in Zusammenarbeit mit Kolle-
gen aus Potsdam zeigen, dass zwei Sonnenzyklen die rätselhafte Periode der DO-
Ereignisse erklären könnten (Braun et al., 2005): Da sie im Bereich von Teilern von
1470 Jahren liegen (1470/7 = 210; 1470/17 = 86.5), können sich der 210-Jahreszyklus
und der 87-Jahreszyklus der Sonne zu einer Periode von 1470 Jahren überlagern und
somit den eiszeitlichen Klimazyklus erklären. Das zur Überprüfung dieser Hypothe-
se verwendete Modell vermag auch das Verschwinden des 1470-Jahres-Klimazyklus
mit dem Ende der letzten Eiszeit schlüssig zu erklären; nach deren Ende wurden die
Meeresströmungen im Atlantik stabiler. Infolge dessen können die Schwankungen
der Sonne sie nicht mehr beeinflussen. In Übereinstimmung damit wurde ein aus-
geprägter Klimazyklus von 1470 Jahren während der letzten 10.000 Jahre in der Tat
nicht mehr beobachtet.
Eine genau datierte Rekonstruktion des Klimas in den Alpen während der letzten
9.000 Jahre (N.Vollweiler, MA-821/36-1)
In enger Zusammenarbeit mit C. Spötl, Univ. Innsbruck, untersuchen wir Holozäne
Stalagmiten aus zwei Höhlen in Österreich, um die Variabilität des Klimas im Holo-
zän zu bestimmen. Ein erstes, sehr spannendes Ergebnis bestand in einer Klima-
rekonstruktion aus drei benachbarten Stalagmiten aus der Spannagel Höhle, die
zusammen die letzten 9.000 Jahre überdecken. Damit könnte eine frühere Rekon-
struktion für die letzten 2.000 Jahre verlängert werden (Vollweiler et al., 2006). Der
Vergleich mit anderen Klimakurven aus marinen Sedimentdaten (Bond et al., 2001),
sowie mit unseren Stalagmitdaten aus Nord- und Ost-Europa bestätigt, dass diese
Kurve (COMNISPA) eine überregionale Rekonstruktion der Niederschlagsinten-
sität im Winter darstellt (Mangini et al., 2007). Die sehr gut datierte COMNISPA
Kurve zeigt zum Beispiel, dass die Siedlungsphasen von Troia präzise mit Feucht-
phasen in Nordeuropa während der letzten 5.000 Jahre zusammenfallen (Mangini,
2007).
TÄTIGKEITSBERICHTE
in Eisbohrkernen aus Grönland ist bekannt, dass die regionalen Temperaturen mit
dem Beginn dieser nach ihren Entdeckern benannten Dansgaard-Oeschger (DO)
Ereignissen innerhalb weniger Jahre um mehr als 10°C anstiegen. Aber auch in
Klimaarchiven aus anderen Regionen wurden die DO-Ereignisse beobachtet, bei-
spielsweise in Stalagmiten aus den Alpen (Spötl und Mangini, 2002).
Der Abstand aufeinander folgender DO-Ereignisse weist ein bisher unerklärtes
Muster auf: Die abrupten Erwärmungen treten mit einigen Lücken meist alle 1470
Jahre auf. Aufgrund dieser Regelmäßigkeit wurde bereits früher vermutet, dass diese
Erwärmungen durch einen äußeren Einfluss (zum Beispiel durch Schwankungen in
der Aktivität der Sonne) ausgelöst wurden. Ein Zyklus von 1470 Jahren
ist jedoch für keinen möglichen Auslöser bekannt. Die Sonne beispielsweise weist
zyklische Schwankungen von etwa 210 Jahren und 87 Jahren auf, aber keinen 1470-
Jahres Zyklus. Aus diesem Grund wurde die Sonne bisher als möglicher Auslöser der
DO-Ereignisse verworfen.
Anhand eines Computermodells konnten wir in Zusammenarbeit mit Kolle-
gen aus Potsdam zeigen, dass zwei Sonnenzyklen die rätselhafte Periode der DO-
Ereignisse erklären könnten (Braun et al., 2005): Da sie im Bereich von Teilern von
1470 Jahren liegen (1470/7 = 210; 1470/17 = 86.5), können sich der 210-Jahreszyklus
und der 87-Jahreszyklus der Sonne zu einer Periode von 1470 Jahren überlagern und
somit den eiszeitlichen Klimazyklus erklären. Das zur Überprüfung dieser Hypothe-
se verwendete Modell vermag auch das Verschwinden des 1470-Jahres-Klimazyklus
mit dem Ende der letzten Eiszeit schlüssig zu erklären; nach deren Ende wurden die
Meeresströmungen im Atlantik stabiler. Infolge dessen können die Schwankungen
der Sonne sie nicht mehr beeinflussen. In Übereinstimmung damit wurde ein aus-
geprägter Klimazyklus von 1470 Jahren während der letzten 10.000 Jahre in der Tat
nicht mehr beobachtet.
Eine genau datierte Rekonstruktion des Klimas in den Alpen während der letzten
9.000 Jahre (N.Vollweiler, MA-821/36-1)
In enger Zusammenarbeit mit C. Spötl, Univ. Innsbruck, untersuchen wir Holozäne
Stalagmiten aus zwei Höhlen in Österreich, um die Variabilität des Klimas im Holo-
zän zu bestimmen. Ein erstes, sehr spannendes Ergebnis bestand in einer Klima-
rekonstruktion aus drei benachbarten Stalagmiten aus der Spannagel Höhle, die
zusammen die letzten 9.000 Jahre überdecken. Damit könnte eine frühere Rekon-
struktion für die letzten 2.000 Jahre verlängert werden (Vollweiler et al., 2006). Der
Vergleich mit anderen Klimakurven aus marinen Sedimentdaten (Bond et al., 2001),
sowie mit unseren Stalagmitdaten aus Nord- und Ost-Europa bestätigt, dass diese
Kurve (COMNISPA) eine überregionale Rekonstruktion der Niederschlagsinten-
sität im Winter darstellt (Mangini et al., 2007). Die sehr gut datierte COMNISPA
Kurve zeigt zum Beispiel, dass die Siedlungsphasen von Troia präzise mit Feucht-
phasen in Nordeuropa während der letzten 5.000 Jahre zusammenfallen (Mangini,
2007).