Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2006 — 2006

DOI Kapitel:
II. Die Forschungsvorhaben
DOI Kapitel:
Berichte über die Tätigkeit der Forschungsvorhaben
DOI Kapitel:
Die Forschungsstellen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
DOI Kapitel:
19. Buddhistische Steinschriften in China
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.66961#0211
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Buddhistische Steinschriften in China

223

den Verantwortlichen auf der chinesischen Seite bereiteten sie die Vermessungsarbei-
ten der Inschrift am Berg Taishan vor, dem für ganz China kulturhistorisch bedeu-
tendsten Berg. Frau Dr. Tsai reiste darüberhinaus zu den Inschriften der Höhlen-
tempel des Xiangtangshan, Xiao Nanhai und Wahuanggong in der Region nahe der
Grenze zwischen den beiden Provinzen Hebei und Henan, die inhaltlich mit den
Inschriften Shandongs in enger Beziehung stehen. Diese Höhlentempel werden in
den nächsten Jahren ebenfalls Bestandteil des Projektes sein, weshalb Kontakte zu
den zuständigen Behörden angebahnt wurden.
Die größere Kampagne im Sommer diente der eigentlichen Vermessung und
photographischen Erfassung sowie der textlichen Aufarbeitung der riesigen
inschriftentragenden Felsfläche am Taishan und der begleitenden Kommentarin-
schriften. Die Vermessungsarbeiten wurden von Herrn Schwing und drei weiteren
angehenden Vermessungsingenieuren durchgeführt; Prof. Günter Hell von der
Fakultät für Geomatik der Hochschule Karlsruhe — Technik und Wirtschaft - stand
beratend und koordinierend zur Seite. Die aufgrund lokaler Besonderheiten schwie-
rige und aufwendige photographische Dokumentation, Transkription, Rekonstruk-
tion und weitere kunsthistorische Bearbeitung der Taishan Inschriften wurde von
einem Team aus wissenschaftlichen Hilfskräften unter Leitung von Prof. Ledderose
und Frau Dr. Tsai geleistet. Jede einzelne Inschrift im „Tal des steinernen Sutra“
wurde lokalisiert, transkribiert, identifiziert und hinsichtlich des Erhaltungszustandes
und der angewandten Meißeltechnik beurteilt. Diese Erhebungen bilden zum einen
die Grundlage für eine spätere Übersetzung und chronologische Einordnung inner-
halb des Gesamtgefüges aller Inschriften, zum andern ermöglichen sie eine Rekon-
struktion des ursprünglichen Textverlaufs der Hauptinschrift. Nach Abschluß der
Arbeiten am Taishan setzte das Vermessungsteam seine Arbeiten unter Leitung von
Frau Dr. Wenzel in den Kreisen Dongping und Pingyin an insgesamt neun kleine-
ren Inschriftenorten fort. Ebenfalls dokumentiert wurden die Abreibungen zu den
oben genannten Inschriftenorten, die im Museum der Provinzhauptstadt Jinan auf-
bewahrt werden.
Die Eingabe der Inschriften in die forschungsstelleninterne Datenbank hat im
Jahr 2006 große Fortschritte gemacht. Textdaten, Bibliographie und Katalogdaten
werden für jede Inschrift in xml-Dateien angelegt, was eine datenbankinterne Ver-
linkung ermöglicht. Begonnen wurde auch mit dem Aufbau einer Bilddatenbank der
Inschriften, die photographisch bis auf die Ebene der einzelnen Zeichen dokumen-
tiert werden. Herr Meier hat ein erstes Konzept zu einer webbasierten Präsentation
der Datenbank erarbeitet, das ständig weiterentwickelt werden wird. Darin werden
die Texte sowohl als Felsinschriften wie auch als Abreibung, in Transkription und in
Übersetzung abfragbar sein. Die Ergebnisse der Vermessungsarbeiten werden in
Form von Übersichtskarten, Lageplänen und Animationen, die aus den 3 D-Model-
len der Inschriftenorte entstanden sind, je nach Besonderheit der einzelnen Orte in
die Webpräsentation mit eingebracht.
Ein weiterer Schwerpunkt der diesjährigen Arbeit war die Erstellung eines
Konzeptes für die Publikation der Forschungsergebnisse. Für jeden Inschriftenort
soll ein Katalog aller eingemeißelten Inschriften erstellt werden, dem ein Einlei-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften