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TÄTIGKEITSBERICHTE
vereinzelte Hörner, aber auch Menschen und Reiter, die mit einer runden Scheibe
überwiegend der nachbuddhistischen Zeit angehören dürften. In die späte Bronze-
zeit oder Eisenzeit dürften zwei große idolartige anthropomorphe Figuren gehören,
die formal ähnlich gestaltet sind wie bronzene Scheibennadeln aus geplünderten
Gräbern von Darel. Unter den Felsbildern ist eine große stilisierte Hirschfigur mit
ausladendem Geweih hervorzuheben, die bisher in der Felskunst am Oberen Indus
einzigartig ist und aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu goldenen Hirschbildern aus dem
Filippovka Kurgan im südlichen Ural oder Schildzeichen aus dem Kubangebiet dem
eurasischen Tierstil nahe steht. Außer vielleicht durch das Bild eines Bauwerks ist die
buddhistische Epoche nur durch zwei Brähml-Inschriften vertreten. Der nördliche
Felsbildkomplex von Turril, gegenüber von Helor Das-Mitte, findet sich auf den
Felsrippen direkt über dem Indusufer. Die 72 Gravuren zeigen vorwiegend Bilder
von Steinböcken, Schraubenziegen, Schlangen, daneben stilisierte anthropomorphe
Figuren, Krieger, Jäger, Reiter, die vereinzelt Jagdszenen bilden. Bis auf eine prähi-
storische Menschenfigur dürften alle übrigen Gravuren aus der nachbuddhistischen
Zeit stammen.
7. Die Seitentäler sind bisher im Rahmen des Heidelberger Projekts nur unzu-
reichend begangen worden. Das Khanbari-Tal, in dem bereits mit dem Bau eines
höher gelegenen neuen Fahrwegs begonnen wurde, konnten auf einer Strecke von
20 km drei Felsbildgruppen festgestellt werden. Nahe der Mündung des Khanbari-
Bachs in den Indus liegt eine bereits bekannte Gruppe von eingravierten Giganten.
Der über dem Fahrweg im Hang liegende Stein 1 trägt 23 Gravuren von Stein-
böcken, Schraubenziegen, Menschen, einem Reiter und Handabdrücken. Auffallend
sind wie am Turril Nala Nadeln mit verziertem Scheibenkopf, die in dieser Form
eine Datierung in die späte Bronzezeit oder Eisenzeit erlauben. Auf einer Terrasse
über dem Dorfe Nim Narod liegt eine aus neun Steinen mit 32 Gravuren beste-
hende Felsbildansammlung, die neben Jagdszenen und Tierdarstellungen auch Bilder
zweier Bauten und einer radförmigen Scheibe zeigt. Stein 3 mit 10 Gravuren ergab
wiederum eine Jagdszene und drei Scheiben, die sich um die Darstellung eines
großen Jägers gruppieren, der mit einem Bogen und mit Pfeilen gefülltem Köcher
wiedergegeben ist. Zum ersten Mal im Distrikt Diamer konnten außerdem unter
einem Felsdach Malereien in Ocker und Rot entdeckt werden, die stilisierte anthro-
pomorphe Figuren und Steinböcke zeigen. Sie finden ihre nächsten Entsprechungen
in Abris mit vergleichbaren Felsmalereien in Swat. In der nächsten Kampagne soll
die Begehung des Tals bis zum Ort Domot fortgeführt werden.
In den nächsten Jahren müssen bestehende Lücken in der Dokumentation der
am Nordufer des Indus im Diamer-Bezirk liegenden Felsbildstationen zwischen Ges
und Gor und vor allem zwischen Shatial und Thor-Nord und hier vor allem im
Bereich des geplanten Staudamms bei Basha geschlossen werden. Eine größere Fels-
bildansammlung soll noch auf einer Hochterrasse über Shatial liegen. In naher
Zukunft muß auch die systematische Dokumentation der Felsbildansammlungen an
der Alam Bridge vorgenommen werden. Gefördert werden soll außerdem die durch
Fazal Karim vom AKCSP begonnene Aufnahme der um Gilgit liegenden Felsbild-
stationen Kuno Das, Barmas, Sakarkoi und Guwachi.
TÄTIGKEITSBERICHTE
vereinzelte Hörner, aber auch Menschen und Reiter, die mit einer runden Scheibe
überwiegend der nachbuddhistischen Zeit angehören dürften. In die späte Bronze-
zeit oder Eisenzeit dürften zwei große idolartige anthropomorphe Figuren gehören,
die formal ähnlich gestaltet sind wie bronzene Scheibennadeln aus geplünderten
Gräbern von Darel. Unter den Felsbildern ist eine große stilisierte Hirschfigur mit
ausladendem Geweih hervorzuheben, die bisher in der Felskunst am Oberen Indus
einzigartig ist und aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu goldenen Hirschbildern aus dem
Filippovka Kurgan im südlichen Ural oder Schildzeichen aus dem Kubangebiet dem
eurasischen Tierstil nahe steht. Außer vielleicht durch das Bild eines Bauwerks ist die
buddhistische Epoche nur durch zwei Brähml-Inschriften vertreten. Der nördliche
Felsbildkomplex von Turril, gegenüber von Helor Das-Mitte, findet sich auf den
Felsrippen direkt über dem Indusufer. Die 72 Gravuren zeigen vorwiegend Bilder
von Steinböcken, Schraubenziegen, Schlangen, daneben stilisierte anthropomorphe
Figuren, Krieger, Jäger, Reiter, die vereinzelt Jagdszenen bilden. Bis auf eine prähi-
storische Menschenfigur dürften alle übrigen Gravuren aus der nachbuddhistischen
Zeit stammen.
7. Die Seitentäler sind bisher im Rahmen des Heidelberger Projekts nur unzu-
reichend begangen worden. Das Khanbari-Tal, in dem bereits mit dem Bau eines
höher gelegenen neuen Fahrwegs begonnen wurde, konnten auf einer Strecke von
20 km drei Felsbildgruppen festgestellt werden. Nahe der Mündung des Khanbari-
Bachs in den Indus liegt eine bereits bekannte Gruppe von eingravierten Giganten.
Der über dem Fahrweg im Hang liegende Stein 1 trägt 23 Gravuren von Stein-
böcken, Schraubenziegen, Menschen, einem Reiter und Handabdrücken. Auffallend
sind wie am Turril Nala Nadeln mit verziertem Scheibenkopf, die in dieser Form
eine Datierung in die späte Bronzezeit oder Eisenzeit erlauben. Auf einer Terrasse
über dem Dorfe Nim Narod liegt eine aus neun Steinen mit 32 Gravuren beste-
hende Felsbildansammlung, die neben Jagdszenen und Tierdarstellungen auch Bilder
zweier Bauten und einer radförmigen Scheibe zeigt. Stein 3 mit 10 Gravuren ergab
wiederum eine Jagdszene und drei Scheiben, die sich um die Darstellung eines
großen Jägers gruppieren, der mit einem Bogen und mit Pfeilen gefülltem Köcher
wiedergegeben ist. Zum ersten Mal im Distrikt Diamer konnten außerdem unter
einem Felsdach Malereien in Ocker und Rot entdeckt werden, die stilisierte anthro-
pomorphe Figuren und Steinböcke zeigen. Sie finden ihre nächsten Entsprechungen
in Abris mit vergleichbaren Felsmalereien in Swat. In der nächsten Kampagne soll
die Begehung des Tals bis zum Ort Domot fortgeführt werden.
In den nächsten Jahren müssen bestehende Lücken in der Dokumentation der
am Nordufer des Indus im Diamer-Bezirk liegenden Felsbildstationen zwischen Ges
und Gor und vor allem zwischen Shatial und Thor-Nord und hier vor allem im
Bereich des geplanten Staudamms bei Basha geschlossen werden. Eine größere Fels-
bildansammlung soll noch auf einer Hochterrasse über Shatial liegen. In naher
Zukunft muß auch die systematische Dokumentation der Felsbildansammlungen an
der Alam Bridge vorgenommen werden. Gefördert werden soll außerdem die durch
Fazal Karim vom AKCSP begonnene Aufnahme der um Gilgit liegenden Felsbild-
stationen Kuno Das, Barmas, Sakarkoi und Guwachi.