I. Jahresfeier am 24. Juni 2023
Festvortrag von Matthias Kind:
„Energieversorgung im Zeichen des Klimawandels"
Einführung
Seitdem der menschengemachte Klimawandel zu einer Gewissheit geworden ist,
sprechen wir über die Umweltverträglichkeit unserer Energieversorgung. Und
wir sprechen nicht nur darüber, sondern viele von uns handeln: Im Großen wie
im Kleinen reduzieren wir unseren Energieverbrauch und investieren in „Erneu-
erbare", sei es im Heizungskeller, auf dem Dach, in Windparks und in Fotovoltaik-
Anlagen oder nicht zuletzt bei Gewerbe und Industrie.
Greta Thunbergs Ruf „How dare you?!" stellt wirkmächtig die Umweltver-
träglichkeit unseres Wirtschaftens in Frage. Dieser Frage stellen sich viele von uns
und wir sind uns einig, dass nachfolgende Generationen einen lebenswerten Pla-
neten übergeben bekommen sollen.
Durch den Einfall von Vladimir Putins Armee in die Ukraine und den Ab-
bruch der Gaslieferungen wurde gezeigt, wie prekär es um unsere Versorgungs-
sicherheit mit Gas bestellt ist. Der Energiepreis und damit die Inflation schossen
in die Höhe. Angesichts des unermesslichen Leids, der Zerstörung und der vielen
Toten, aber auch angesichts der Erschütterung der Versorgungssicherheit von vie-
len Millionen von Menschen mit Energie aber auch zum Beispiel mit Getreide
rufen wir Vladimir Putin zu „How dare you?!". Versorgungssicherheit mit Energie
und Nahrungsmitteln ist eine Lebensgrundlage.
Die explodierenden Energiepreise lassen uns die Bedeutung der Wirtschaft-
lichkeit unserer Energieversorgung spüren. Die Forderung nach Wirtschaftlich-
keit kommt sowohl von den Energieversorgern wie von den Energieverbrauchern.
Dabei können nur wirtschaftlich starke Energieversorger in die von uns allen ge-
wünschte Transformation der Energieversorgung investieren. Und ebenso kön-
nen nur wirtschaftlich starke Energieverbraucher ihren Beitrag zur Energiewende
leisten. Dazu muss einerseits die Industrie als bedeutsamer Energieverbraucher im
globalen Wettbewerb bestehen können und andererseits dürfen hohe Energieprei-
se auch die privaten Energieverbraucher nicht überfordern. Wenn also die Wirt-
schaftlichkeit unserer Energieversorgung infrage steht, dann erschallt auch hier
sofort der vielstimmige Ruf „How dare you?!".
Das energiepolitische Zieldreieck
Umweltverträglichkeit, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit sind also die
Dimensionen, an denen die Güte der Energieversorgung zu messen ist f Das in
Abbildung 1 gezeigte „Energiepolitische Zieldreieck" ist eine anschauliche Darstel-
lung dieser drei Gütemaße. Das Energieversorgungssystem ist wie mit Zugfedern
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Festvortrag von Matthias Kind:
„Energieversorgung im Zeichen des Klimawandels"
Einführung
Seitdem der menschengemachte Klimawandel zu einer Gewissheit geworden ist,
sprechen wir über die Umweltverträglichkeit unserer Energieversorgung. Und
wir sprechen nicht nur darüber, sondern viele von uns handeln: Im Großen wie
im Kleinen reduzieren wir unseren Energieverbrauch und investieren in „Erneu-
erbare", sei es im Heizungskeller, auf dem Dach, in Windparks und in Fotovoltaik-
Anlagen oder nicht zuletzt bei Gewerbe und Industrie.
Greta Thunbergs Ruf „How dare you?!" stellt wirkmächtig die Umweltver-
träglichkeit unseres Wirtschaftens in Frage. Dieser Frage stellen sich viele von uns
und wir sind uns einig, dass nachfolgende Generationen einen lebenswerten Pla-
neten übergeben bekommen sollen.
Durch den Einfall von Vladimir Putins Armee in die Ukraine und den Ab-
bruch der Gaslieferungen wurde gezeigt, wie prekär es um unsere Versorgungs-
sicherheit mit Gas bestellt ist. Der Energiepreis und damit die Inflation schossen
in die Höhe. Angesichts des unermesslichen Leids, der Zerstörung und der vielen
Toten, aber auch angesichts der Erschütterung der Versorgungssicherheit von vie-
len Millionen von Menschen mit Energie aber auch zum Beispiel mit Getreide
rufen wir Vladimir Putin zu „How dare you?!". Versorgungssicherheit mit Energie
und Nahrungsmitteln ist eine Lebensgrundlage.
Die explodierenden Energiepreise lassen uns die Bedeutung der Wirtschaft-
lichkeit unserer Energieversorgung spüren. Die Forderung nach Wirtschaftlich-
keit kommt sowohl von den Energieversorgern wie von den Energieverbrauchern.
Dabei können nur wirtschaftlich starke Energieversorger in die von uns allen ge-
wünschte Transformation der Energieversorgung investieren. Und ebenso kön-
nen nur wirtschaftlich starke Energieverbraucher ihren Beitrag zur Energiewende
leisten. Dazu muss einerseits die Industrie als bedeutsamer Energieverbraucher im
globalen Wettbewerb bestehen können und andererseits dürfen hohe Energieprei-
se auch die privaten Energieverbraucher nicht überfordern. Wenn also die Wirt-
schaftlichkeit unserer Energieversorgung infrage steht, dann erschallt auch hier
sofort der vielstimmige Ruf „How dare you?!".
Das energiepolitische Zieldreieck
Umweltverträglichkeit, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit sind also die
Dimensionen, an denen die Güte der Energieversorgung zu messen ist f Das in
Abbildung 1 gezeigte „Energiepolitische Zieldreieck" ist eine anschauliche Darstel-
lung dieser drei Gütemaße. Das Energieversorgungssystem ist wie mit Zugfedern
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