II. Wissenschaftliche Vorträge
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 war Heilmeyer als
Dozentenschaftsführer an der politischen Gleichschaltung der Universität Jena
beteiligt. Am 16. Juni 1937 wurde Heilmeyer zum außerordentlichen Professor für
Luftfahrtmedizin und Blutkrankheiten ernannt. In seinen Lebenserinnerungen
bezeichnete sich Heilmeyer selbst als Gegner des Nationalsozialismus. Ludwig
Heilmeyer meldete sich bei der Luftwaffe und führte im Verlauf des Jahres 1937
die Reserve-Offiziersübungen durch. Nach seiner Einberufung zur Wehrmacht
am 1. Dezember 1941 übernahm er die Leitung der Inneren Abteilung im Luft-
waffenlazarett Halle-Dölau. Im Mai 1943 meldete sich Ludwig Heilmeyer freiwil-
lig zur Ostfront und war als beratender Internist im besetzten Rowno (Ukraine)
bei dem Wehrmachtsbefehlshaber der Ukraine tätig, ab 1944 bei der Luftflotte 4.
Zugleich übernahm Heilmeyer am 7. Juni 1943 die Leitung der Staatlichen Kran-
kenanstalt bei der Regierung des Generalgouverneurs in Krakau.
Ende des Krieges bekam Heilmeyer am 1. November 1944 eine Stelle an der
Medizinischen Akademie Düsseldorf angeboten, die er nicht antrat. Nach Kriegs-
ende erhielt Ludwig Heilmeyer zunächst am 5. Dezember 1945 eine ordentliche
Professur für Pharmakologie, Toxikologie und Pathologische Physiologie an der
Medizinischen Akademie Düsseldorf und wurde Chefarzt an der Medizinischen
Klinik Wuppertal-Barmen. Im Jahr 1946 wechselte er an die Universität Freiburg.
Dort übernahm Heilmeyer ab 1. Mai 1946 bis 1967 den Lehrstuhl für Innere Me-
dizin und wurde als Direktor der Medizinischen Klinik der Universität Freiburg
eingesetzt. In den Jahren 1948 und 1949 war er Dekan der Universität. Nach dem
Tod seiner ersten Frau heiratete er 1947 Ingeborg von Mutius (1914 - 2000), mit
der er drei weitere Kinder Peter, Barbara und Sabine hatte; seine Frau Ingeborg
wird später seine Lebenserinnerungen herausgeben. Ludwig Heilmeyer wurde
von seinem Sohn Peter als liebevoller Familienvater und privat eher zurückhaltend
beschrieben („ängstlicher Kleinbürger"), der in den Ferien viel Zeit mit seinen
Kindern und Spielen verbrachte sowie seine Frau entlastete.
Im Jahr 1961 übernahm Heilmeyer den Vorsitz des Arbeitsausschusses
der zu gründenden Medizinischen Akademie Lübeck und 1964 den Vorsitz des
Gründungsausschusses der Universität Ulm - dies auf Betreiben von Hans Filbin-
ger (1913 - 2007), der ihm politisch nahe stand, jedoch wegen seines Wirkens in
der NS-Zeit umstritten ist. Heilmeyer hatte ein starkes soziales Netzwerk aufge-
baut, das er geschickt für sein Vorankommen zu nutzen wusste. In Freiburg blieb
Heilmeyer bis er im Jahr 1967 zum Gründungsrektor der Medizinisch-Natur-
wissenschaftlichen Hochschule Ulm, später Universität Ulm, berufen wurde und
dort eine ordentliche Professur für Innere Medizin erhielt. Ludwig Heilmeyer
starb am 6. September 1969 in Desenzano del Garda in Italien.
Ludwig Heilmeyer (1899 — 1969) hat sicherlich als Arzt, Klinikchef und als
Gründungsrektor Verdienste. Auch überzeugte er durch viele seiner medizinischen
Forschungsergebnisse und seinen Einsatz für die Universitätsmedizin. Heilmeyer
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Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 war Heilmeyer als
Dozentenschaftsführer an der politischen Gleichschaltung der Universität Jena
beteiligt. Am 16. Juni 1937 wurde Heilmeyer zum außerordentlichen Professor für
Luftfahrtmedizin und Blutkrankheiten ernannt. In seinen Lebenserinnerungen
bezeichnete sich Heilmeyer selbst als Gegner des Nationalsozialismus. Ludwig
Heilmeyer meldete sich bei der Luftwaffe und führte im Verlauf des Jahres 1937
die Reserve-Offiziersübungen durch. Nach seiner Einberufung zur Wehrmacht
am 1. Dezember 1941 übernahm er die Leitung der Inneren Abteilung im Luft-
waffenlazarett Halle-Dölau. Im Mai 1943 meldete sich Ludwig Heilmeyer freiwil-
lig zur Ostfront und war als beratender Internist im besetzten Rowno (Ukraine)
bei dem Wehrmachtsbefehlshaber der Ukraine tätig, ab 1944 bei der Luftflotte 4.
Zugleich übernahm Heilmeyer am 7. Juni 1943 die Leitung der Staatlichen Kran-
kenanstalt bei der Regierung des Generalgouverneurs in Krakau.
Ende des Krieges bekam Heilmeyer am 1. November 1944 eine Stelle an der
Medizinischen Akademie Düsseldorf angeboten, die er nicht antrat. Nach Kriegs-
ende erhielt Ludwig Heilmeyer zunächst am 5. Dezember 1945 eine ordentliche
Professur für Pharmakologie, Toxikologie und Pathologische Physiologie an der
Medizinischen Akademie Düsseldorf und wurde Chefarzt an der Medizinischen
Klinik Wuppertal-Barmen. Im Jahr 1946 wechselte er an die Universität Freiburg.
Dort übernahm Heilmeyer ab 1. Mai 1946 bis 1967 den Lehrstuhl für Innere Me-
dizin und wurde als Direktor der Medizinischen Klinik der Universität Freiburg
eingesetzt. In den Jahren 1948 und 1949 war er Dekan der Universität. Nach dem
Tod seiner ersten Frau heiratete er 1947 Ingeborg von Mutius (1914 - 2000), mit
der er drei weitere Kinder Peter, Barbara und Sabine hatte; seine Frau Ingeborg
wird später seine Lebenserinnerungen herausgeben. Ludwig Heilmeyer wurde
von seinem Sohn Peter als liebevoller Familienvater und privat eher zurückhaltend
beschrieben („ängstlicher Kleinbürger"), der in den Ferien viel Zeit mit seinen
Kindern und Spielen verbrachte sowie seine Frau entlastete.
Im Jahr 1961 übernahm Heilmeyer den Vorsitz des Arbeitsausschusses
der zu gründenden Medizinischen Akademie Lübeck und 1964 den Vorsitz des
Gründungsausschusses der Universität Ulm - dies auf Betreiben von Hans Filbin-
ger (1913 - 2007), der ihm politisch nahe stand, jedoch wegen seines Wirkens in
der NS-Zeit umstritten ist. Heilmeyer hatte ein starkes soziales Netzwerk aufge-
baut, das er geschickt für sein Vorankommen zu nutzen wusste. In Freiburg blieb
Heilmeyer bis er im Jahr 1967 zum Gründungsrektor der Medizinisch-Natur-
wissenschaftlichen Hochschule Ulm, später Universität Ulm, berufen wurde und
dort eine ordentliche Professur für Innere Medizin erhielt. Ludwig Heilmeyer
starb am 6. September 1969 in Desenzano del Garda in Italien.
Ludwig Heilmeyer (1899 — 1969) hat sicherlich als Arzt, Klinikchef und als
Gründungsrektor Verdienste. Auch überzeugte er durch viele seiner medizinischen
Forschungsergebnisse und seinen Einsatz für die Universitätsmedizin. Heilmeyer
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