II. Wissenschaftliche Vorträge
Eine fragmentarische Steininschrift des Königs Sanherib mit einem Bericht über den Bau des entdeckten Palastes
(Foto: Maul/Miglus)
eines Podiums gebildet haben und zeigen in frontaler Ansicht nebeneinander auf-
gereihte Frauenfiguren in langen Gewändern.
Die Ausgrabung konzentrieren sich nunmehr auf den Gebäudeflügel mit dem
gewaltigen 56 X 18 m großen Saal. An seiner nördlichen Schmalseite blieb die
monumentale, über eine kleine Treppe zugängliche Basis für einen Thron erhal-
ten. Erst jüngst fand sich ein zweites Thronpodest auf der Südseite. Hier haben
sich der assyrische König und sein Thronfolger ihren Soldaten präsentiert. Den
gemauerten Wänden sind rundum an die hundert, mehr als 3 m hohe Steinplatten
vorgeblendet. Jede von ihnen ist auf der Rückseite mit einer mehrzeiligen Keilin-
schrift versehen. Die Texte weisen die drei letzten großen Herrscher Assyriens -
Sanherib, seinen Sohn Asarhaddon und seinen Enkel Assurbanipal - als Bauherrn
dieses Palastteils aus. Links und rechts in den Wangen der Zugänge zu dem Thron-
saal blieben Skulpturen von geflügelten, menschenköpfigen Stieren erhalten, ein
jeder von ihnen aus einem etwa 3 m hohen Steinblock gehauen. Mit den Skulp-
turen der weitgehend noch im Erdboden ruhenden, reichgeschmückten Haupt-
fassade des Thronsaals sollen sie an Ort und Stelle, neben der bereits im Rohbau
wiedererstandenen Jonas-Moschee, zugänglich gemacht werden.
Das Ansinnen, in der einstigen Hauptstadt des IS an einem islamischen Pil-
gerort die sensationellen Hinterlassenschaften einer vorislamischen, „ungläubig-
heidnischen" Kultur zu zeigen, könnte Bedenken hervorrufen. Diese lassen sich
jedoch leicht zerstreuen. Im Koran (Sure 10, 98) ist nämlich ausdrücklich gesagt,
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Eine fragmentarische Steininschrift des Königs Sanherib mit einem Bericht über den Bau des entdeckten Palastes
(Foto: Maul/Miglus)
eines Podiums gebildet haben und zeigen in frontaler Ansicht nebeneinander auf-
gereihte Frauenfiguren in langen Gewändern.
Die Ausgrabung konzentrieren sich nunmehr auf den Gebäudeflügel mit dem
gewaltigen 56 X 18 m großen Saal. An seiner nördlichen Schmalseite blieb die
monumentale, über eine kleine Treppe zugängliche Basis für einen Thron erhal-
ten. Erst jüngst fand sich ein zweites Thronpodest auf der Südseite. Hier haben
sich der assyrische König und sein Thronfolger ihren Soldaten präsentiert. Den
gemauerten Wänden sind rundum an die hundert, mehr als 3 m hohe Steinplatten
vorgeblendet. Jede von ihnen ist auf der Rückseite mit einer mehrzeiligen Keilin-
schrift versehen. Die Texte weisen die drei letzten großen Herrscher Assyriens -
Sanherib, seinen Sohn Asarhaddon und seinen Enkel Assurbanipal - als Bauherrn
dieses Palastteils aus. Links und rechts in den Wangen der Zugänge zu dem Thron-
saal blieben Skulpturen von geflügelten, menschenköpfigen Stieren erhalten, ein
jeder von ihnen aus einem etwa 3 m hohen Steinblock gehauen. Mit den Skulp-
turen der weitgehend noch im Erdboden ruhenden, reichgeschmückten Haupt-
fassade des Thronsaals sollen sie an Ort und Stelle, neben der bereits im Rohbau
wiedererstandenen Jonas-Moschee, zugänglich gemacht werden.
Das Ansinnen, in der einstigen Hauptstadt des IS an einem islamischen Pil-
gerort die sensationellen Hinterlassenschaften einer vorislamischen, „ungläubig-
heidnischen" Kultur zu zeigen, könnte Bedenken hervorrufen. Diese lassen sich
jedoch leicht zerstreuen. Im Koran (Sure 10, 98) ist nämlich ausdrücklich gesagt,
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