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Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2023 — 2023(2024)

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Wie Götter heiraten: Tempelrituale im südindischen Hinduismus

fast zwei Wochen lang gefeiert wird und das schon in den ältesten der auf Sans-
krit verfassten mittelalterlichen Tempellegenden beschrieben ist. Wie in der Pro-


Bild 3: Karnaks, übt am Ufer des Kampakulam Askese (Foto: Ute Hüsken)

jektvorstellung (Querverweis) dargelegt, wird das Handeln der Götter in diesen
Texten aus der Perspektive der unterschiedlichen hinduistischen Traditionen des
Ortes detailreich geschildert. Dabei verbirgt sich hinter einem Titel ein oft sehr
variantenreicher Textbestand.
Entsprechend ist die Hochzeit der Göttin Kämäksi und des Gottes Ekäm-
baresvara ein wichtiges Motiv in allen uns bisher bekannten Versionen der
Mähätmya-Texte. Im Text Kämäksiviläsa, welcher der Tradition der Göttin ent-
springt, wird dieses Ereignis folgendermaßen geschildert:
Im himmlischen Wohnort Sivas, auf dem Berg Kailäsa, hält Parvati, Siva's
Frau, ihrem Ehemann spielerisch die Augen zu. Das bewirkt, dass die ganze Welt in
Dunkelheit getaucht wird. Aus Ärger lässt Siva Parvatis goldenen Körper schwarz
werden. Sie bittet ihren Ehemann Siva, sie wieder golden werden zu lassen. Er rät
ihr, nach Kanchipuram zu gehen. Dort findet sie den Mangobaum, unter welchem
sie aus Sand ein Lihga [die nicht-anthropromorphe Form des Gottes Siva] formt,
dieses Lihga verehrt und wo sie asketische Praktiken vollzieht. Die Zauberkraft

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