7. The Role of Culture in Early Expansions of Humans
auch zeitlich dynamisch zu verknüpfen und so in einer Weise wiederzuverwenden,
die ursprünglich nicht vorgesehen war. Die Daten stammen aus in mehr als zehn
Sprachen verfassten Quellen aus den letzten 150 Jahren - Monographien, Artikel
in Zeitschriften und Sammelbänden, Abschlussarbeiten und Berichten - sowie
vom Forschungsteam selbst gewonnenen Primärinformationen. Zur Beschrei-
bung der Daten entwickelte das ROCEEH-Team ein standardisiertes Vokabular;
für die einzelnen Tabellen und Attribute stehen online Erläuterungen zur Ver-
fügung. Durch die Synthese von Altdaten erleichtert ROAD deren Wiedei~ver-
wendung auf neuartige Weise. Datenbankabfragen liefern strukturierte Informati-
onen in einer Vielzahl von interoperablen Formaten. Durch die Visualisierung der
Daten auf Karten können die Nutzenden diesen riesigen Datenschatz erkunden
und ihre eigenen Theorien entwickeln. Lädt man die abgefragten Daten herun-
ter, können weitere quantitative Analysen durchgeführt werden, zum Beispiel mit
geografischen Informationssystemen, Modellierungsprogrammen und künstlicher
Intelligenz. Die Publikation hebt den innovativen Charakter von ROAD hervor
und zeigt, wie durch Zugriff auf Datensätze aus verschiedenen Disziplinen bei
der Beantwortung von Fragen zur menschlichen Entwicklungsgeschichte Geistes-
und Naturwissenschaften miteinander verknüpft werden können. Da ROAD die
Wiederverwendung „alter" Daten auf neue Weise ermöglicht, ist die Datenbank
heute weltweit ein unverzichtbares Werkzeug bei der Erforschung der menschli-
chen Evolution.
ROCEEH setzte seine Ausgrabungen in der Sefunim-Höhle in Israel (Abb. 1)
unter der Leitung von Andrew Kandel in Zusammenarbeit mit Ron Shimelmitz
vom Zinman-Institut für Archäologie an der Universität Haifa fort. Ein Dutzend
Studierende von Universitäten in Deutschland, Israel und den USA beteiligten
sich an den Feldaktivitäten, zu denen Ausgrabungen vor Ort und die Bearbeitung
der Funde im Feldlabor gehörten. Die Forschungen in Sefunim begannen im Jahr
2013 und brachten mehrere wichtige Entdeckungen: die uneiwartete Erhaltung
alter DNA in Sedimenten, die zwischen 30.000 und 70.000 Jahre alt sind; ein gut
erhaltener levantinischer Aurignacien-Besiedlungshorizont mit vielen Stein- und
Knochenartefakten sowie eine der größten bekannten Muschelperlensammlun-
gen; eine detaillierte mikrostratigraphische Dokumentation der menschlichen
Besiedlung mit Anzeichen von Feuernutzung abwechselnd mit Zeiten, in denen
Carnivoren den Standort nutzten.
Die Ausgrabung im Jahr 2023 wurde gemeinsam von der Leakey Foundation,
der National Science Foundation (USA), ROCEEH und der Universität Haifa fi-
nanziert. Das Ziel dieser Grabungskampagne bestand darin, die tieferen Schichten
der Fundstelle zu untersuchen, die levantinische Aurignacien- und Mittelpaläoli-
thikum-Horizonte enthalten. Ein wichtiges Ergebnis dieser Kampagne war das Er-
reichen des Kalkgrundgesteins am Boden der Höhle, sodass der Umfang künftiger
Arbeiten besser eingegrenzt werden kann. Ein Durchbruch gelang mit der Ent-
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auch zeitlich dynamisch zu verknüpfen und so in einer Weise wiederzuverwenden,
die ursprünglich nicht vorgesehen war. Die Daten stammen aus in mehr als zehn
Sprachen verfassten Quellen aus den letzten 150 Jahren - Monographien, Artikel
in Zeitschriften und Sammelbänden, Abschlussarbeiten und Berichten - sowie
vom Forschungsteam selbst gewonnenen Primärinformationen. Zur Beschrei-
bung der Daten entwickelte das ROCEEH-Team ein standardisiertes Vokabular;
für die einzelnen Tabellen und Attribute stehen online Erläuterungen zur Ver-
fügung. Durch die Synthese von Altdaten erleichtert ROAD deren Wiedei~ver-
wendung auf neuartige Weise. Datenbankabfragen liefern strukturierte Informati-
onen in einer Vielzahl von interoperablen Formaten. Durch die Visualisierung der
Daten auf Karten können die Nutzenden diesen riesigen Datenschatz erkunden
und ihre eigenen Theorien entwickeln. Lädt man die abgefragten Daten herun-
ter, können weitere quantitative Analysen durchgeführt werden, zum Beispiel mit
geografischen Informationssystemen, Modellierungsprogrammen und künstlicher
Intelligenz. Die Publikation hebt den innovativen Charakter von ROAD hervor
und zeigt, wie durch Zugriff auf Datensätze aus verschiedenen Disziplinen bei
der Beantwortung von Fragen zur menschlichen Entwicklungsgeschichte Geistes-
und Naturwissenschaften miteinander verknüpft werden können. Da ROAD die
Wiederverwendung „alter" Daten auf neue Weise ermöglicht, ist die Datenbank
heute weltweit ein unverzichtbares Werkzeug bei der Erforschung der menschli-
chen Evolution.
ROCEEH setzte seine Ausgrabungen in der Sefunim-Höhle in Israel (Abb. 1)
unter der Leitung von Andrew Kandel in Zusammenarbeit mit Ron Shimelmitz
vom Zinman-Institut für Archäologie an der Universität Haifa fort. Ein Dutzend
Studierende von Universitäten in Deutschland, Israel und den USA beteiligten
sich an den Feldaktivitäten, zu denen Ausgrabungen vor Ort und die Bearbeitung
der Funde im Feldlabor gehörten. Die Forschungen in Sefunim begannen im Jahr
2013 und brachten mehrere wichtige Entdeckungen: die uneiwartete Erhaltung
alter DNA in Sedimenten, die zwischen 30.000 und 70.000 Jahre alt sind; ein gut
erhaltener levantinischer Aurignacien-Besiedlungshorizont mit vielen Stein- und
Knochenartefakten sowie eine der größten bekannten Muschelperlensammlun-
gen; eine detaillierte mikrostratigraphische Dokumentation der menschlichen
Besiedlung mit Anzeichen von Feuernutzung abwechselnd mit Zeiten, in denen
Carnivoren den Standort nutzten.
Die Ausgrabung im Jahr 2023 wurde gemeinsam von der Leakey Foundation,
der National Science Foundation (USA), ROCEEH und der Universität Haifa fi-
nanziert. Das Ziel dieser Grabungskampagne bestand darin, die tieferen Schichten
der Fundstelle zu untersuchen, die levantinische Aurignacien- und Mittelpaläoli-
thikum-Horizonte enthalten. Ein wichtiges Ergebnis dieser Kampagne war das Er-
reichen des Kalkgrundgesteins am Boden der Höhle, sodass der Umfang künftiger
Arbeiten besser eingegrenzt werden kann. Ein Durchbruch gelang mit der Ent-
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