C. Die Forschungsvorhaben
Das erste Halbjahr 2023 diente der Vorbereitung der letzten Evaluierung der For-
schungsstelle bis zum Laufzeitende am 31.12.2025. Die Evaluierung fand am 20.
und 21.6.2023 in Freiburg statt. Die Kommission würdigte die Arbeit der For-
schungsstelle und den Fortgang der Arbeiten äußerst positiv und empfiehlt, die
Abteilung 26 der Fragmente Comica, in der die sog. Adespota behandelt werden
sollen, also die nicht einem Autor zuweisbaren Fragmente, zurückzustellen und
sich vorerst auf die Bände zu konzentrieren, die einzelnen Autoren vorbehalten
sind.
Veröffentlichungen: Im Berichtszeitraum erschienen drei weitere Bände der Frag-
menta Comica (FrC). Die Aristophanes gewidmeten Bände erhalten mit FrC 10.6
(Eirene II, Heroes, Thesmophorizusai II, Kokalos, Lemniai), herausgegeben von
Olimpia Imperio, eine wertvolle Ergänzung, da in diesem Band zwei Komödien
behandelt werden, bei denen es sich um eine zweite Fassung von Stücken handelt,
die unter den elf direkt überlieferten Komödien des Aristophanes komplett erhal-
ten sind: des Friedens (Eirene), aufgeführt 421, und der Frauen am Thesmophorenfest
(Thesmophoriazusen), die wie die Lysistrate im Jahr 411 zur Aufführung kamen.
Anna Lamari legt einen zwei wenig bekannten Autoren des 4. Jahrhunderts
gewidmeten Band vor: Nausikrates und Nikostratos, die in der Mitte des Jahr-
hunderts tätig waren (FrC 16.6). Beide sind bisher nicht oder kaum behandel-
te Komödiendichter: Nausikrates, da von ihm nur drei Fragmente erhalten sind,
Nikostratos, nach einigen Zeugnissen ein Sohn des Aristophanes, weil es einen
gleichnamigen Dichter der Neuen Komödie des Hellenismus gibt und aufgrund
der Namensgleichheit bei jedem Fragment die Zuordnung geklärt werden muss.
Die ca. 40 Fragmente des Nikostratos lassen die auch von anderen Autoren der Zeit
bekannten Charaktere erkennen: den Koch und den Parasiten und den prahleri-
schen Soldaten, einen Vorläufer des plautinischen Miles gloriosus. Die Komödie
Der Reichtum (Plutos) könnte eine Neubearbeitung des Reichtums des Aristophanes
sein.
Douglas Olson schließt die Kommentierung des Antiphanes ab, des wich-
tigsten Autors der Phase der Mittleren Komödie zwischen Aristophanes und Me-
nander, der eine ungewöhnlich lange Karriere als Bühnenautor hatte (380 - 320 v.
Chr.) und nach antiken Quellen 260 oder gar 365 Komödien verfasst haben soll.
FrC 19.1 enthält die Einführung zu Antiphanes und die Kommentierung von 54
Komödien des Dichters (Agroikos - Ephesia), die den ganzen Themenreichtum
dieses produktiven Autors zeigen.
In der die Kommentarbände begleitenden Reihe Studia Comica konnten
2023 drei weitere Bände erscheinen: Claudia Michel (Transtextuelle Technik in den
Aristophanischen Komödien) behandelt die vielfältigen Anspielungen auf andere li-
terarische Werke und Gattungen, die sich in den erhaltenen und fragmentarisch
überlieferten Komödien des Aristophanes finden, und bespricht ihre Funktion in
der Handlung der jeweiligen Stücke. Ignazio Buttitta (What's in the Past) befasst
304
Das erste Halbjahr 2023 diente der Vorbereitung der letzten Evaluierung der For-
schungsstelle bis zum Laufzeitende am 31.12.2025. Die Evaluierung fand am 20.
und 21.6.2023 in Freiburg statt. Die Kommission würdigte die Arbeit der For-
schungsstelle und den Fortgang der Arbeiten äußerst positiv und empfiehlt, die
Abteilung 26 der Fragmente Comica, in der die sog. Adespota behandelt werden
sollen, also die nicht einem Autor zuweisbaren Fragmente, zurückzustellen und
sich vorerst auf die Bände zu konzentrieren, die einzelnen Autoren vorbehalten
sind.
Veröffentlichungen: Im Berichtszeitraum erschienen drei weitere Bände der Frag-
menta Comica (FrC). Die Aristophanes gewidmeten Bände erhalten mit FrC 10.6
(Eirene II, Heroes, Thesmophorizusai II, Kokalos, Lemniai), herausgegeben von
Olimpia Imperio, eine wertvolle Ergänzung, da in diesem Band zwei Komödien
behandelt werden, bei denen es sich um eine zweite Fassung von Stücken handelt,
die unter den elf direkt überlieferten Komödien des Aristophanes komplett erhal-
ten sind: des Friedens (Eirene), aufgeführt 421, und der Frauen am Thesmophorenfest
(Thesmophoriazusen), die wie die Lysistrate im Jahr 411 zur Aufführung kamen.
Anna Lamari legt einen zwei wenig bekannten Autoren des 4. Jahrhunderts
gewidmeten Band vor: Nausikrates und Nikostratos, die in der Mitte des Jahr-
hunderts tätig waren (FrC 16.6). Beide sind bisher nicht oder kaum behandel-
te Komödiendichter: Nausikrates, da von ihm nur drei Fragmente erhalten sind,
Nikostratos, nach einigen Zeugnissen ein Sohn des Aristophanes, weil es einen
gleichnamigen Dichter der Neuen Komödie des Hellenismus gibt und aufgrund
der Namensgleichheit bei jedem Fragment die Zuordnung geklärt werden muss.
Die ca. 40 Fragmente des Nikostratos lassen die auch von anderen Autoren der Zeit
bekannten Charaktere erkennen: den Koch und den Parasiten und den prahleri-
schen Soldaten, einen Vorläufer des plautinischen Miles gloriosus. Die Komödie
Der Reichtum (Plutos) könnte eine Neubearbeitung des Reichtums des Aristophanes
sein.
Douglas Olson schließt die Kommentierung des Antiphanes ab, des wich-
tigsten Autors der Phase der Mittleren Komödie zwischen Aristophanes und Me-
nander, der eine ungewöhnlich lange Karriere als Bühnenautor hatte (380 - 320 v.
Chr.) und nach antiken Quellen 260 oder gar 365 Komödien verfasst haben soll.
FrC 19.1 enthält die Einführung zu Antiphanes und die Kommentierung von 54
Komödien des Dichters (Agroikos - Ephesia), die den ganzen Themenreichtum
dieses produktiven Autors zeigen.
In der die Kommentarbände begleitenden Reihe Studia Comica konnten
2023 drei weitere Bände erscheinen: Claudia Michel (Transtextuelle Technik in den
Aristophanischen Komödien) behandelt die vielfältigen Anspielungen auf andere li-
terarische Werke und Gattungen, die sich in den erhaltenen und fragmentarisch
überlieferten Komödien des Aristophanes finden, und bespricht ihre Funktion in
der Handlung der jeweiligen Stücke. Ignazio Buttitta (What's in the Past) befasst
304