18. Forschungszentrum „Hof\ Musik | Stadt"
Höhepunkt der diesjährigen Festspiele war die Aufführung der Oper Zemira
e Azor mit der Musik von Andre-Erneste-Modeste Gretry, Ignaz Holzbauer und
Niccollo Jommelli im Schlosstheater. Das Forschungszentrum hatte eine Edition
der zweiten Mannheimer Fassung der Oper vorgelegt und auch das Stimmen-
material bereitgestellt. Unter Federführung des kurpfälzischen Hofpoeten Mattia
Verazzi war die französische Vorlage, ein Comedie-ballet mit gesprochenen Dia-
logen, in eine italienische Oper transformiert worden. Zunächst hatte Verazzi den
Text ins Italienische übersetzt und der Hofkapellmeister Ignaz Holzbauer kompo-
nierte Rezitative, die die Dialoge ersetzten. Gretrys Musik blieb bei dieser Um-
wandlung weitgehend unangetastet. Da das Stück arm an größer angelegten Atrien
war, wurden in einem weiteren Schritt zusätzlich mehrere Kompositionen Niccolo
Jommellis eingefügt. Es war sehr wahrscheinlich diese Fassung, die vor 250 Jahren
im Schwetzinger Schlosstheater aufgeführt wurde und die nun bei den Festspielen
am historischen Ort, am 26. und am 28. Mai, wieder erklang und anschließend
durch das Nationaltheater Mannheim am gleichen Ort weitergespielt wurde.
Noch in der Forschungsstelle Südwestdeutsche Hofmusik der Heidelberger
Akademie der Wissenschaften, der Vorgängerinstitution des Forschungszentrums,
ist eine Edition von Antonio Salieris Oper La fiera di Venezia erarbeitet worden,
die 2018 bei den Schwetzinger SWR Festspielen zur Aufführung kam und an-
schließend auch von dem Ensemble L'arte del mondo auf CD aufgenommen wur-
de. Diese Aufnahme regte nun die britische Opernkompagnie Bampton Classical
Opera an, das Werk auf der Grundlage der Kurpfälzer Fassung einzurichten und
unter Verwendung des Aufführungsmaterials der Forschungsstelle in einer Serie in
Großbritannien aufzuführen. Die Premiere fand am 21. Juli in Bampton statt, zur
Londoner Erstaufführung am 13. September reiste Rüdiger Thomsen-Fürst in die
britische Metropole. Die Produktion ist in der Kategorie „Rediscovered Work" für
den 2023 International Opera Award nominiert worden.
Wie auch in den vorangegangenen Jahren beteiligte sich das Forschungs-
zentrum am Schwetzinger Orgelspaziergang am Tag des offenen Denkmals
(10. September) sowie an dem Stipendiatenkonzert der Jürgen Ponto-Stiftung
(6. Oktober).
2024 wird sich der Geburtstag des pfälzischen Kurfürsten Carl Theodor zum
300. und der Todestag zum 225. Male jähren. Die Forschungsstelle ist in die regi-
onalen Planungen zu diesem Jubiläum eingebunden und wird auch eigene Veran-
staltungen durchführen.
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Höhepunkt der diesjährigen Festspiele war die Aufführung der Oper Zemira
e Azor mit der Musik von Andre-Erneste-Modeste Gretry, Ignaz Holzbauer und
Niccollo Jommelli im Schlosstheater. Das Forschungszentrum hatte eine Edition
der zweiten Mannheimer Fassung der Oper vorgelegt und auch das Stimmen-
material bereitgestellt. Unter Federführung des kurpfälzischen Hofpoeten Mattia
Verazzi war die französische Vorlage, ein Comedie-ballet mit gesprochenen Dia-
logen, in eine italienische Oper transformiert worden. Zunächst hatte Verazzi den
Text ins Italienische übersetzt und der Hofkapellmeister Ignaz Holzbauer kompo-
nierte Rezitative, die die Dialoge ersetzten. Gretrys Musik blieb bei dieser Um-
wandlung weitgehend unangetastet. Da das Stück arm an größer angelegten Atrien
war, wurden in einem weiteren Schritt zusätzlich mehrere Kompositionen Niccolo
Jommellis eingefügt. Es war sehr wahrscheinlich diese Fassung, die vor 250 Jahren
im Schwetzinger Schlosstheater aufgeführt wurde und die nun bei den Festspielen
am historischen Ort, am 26. und am 28. Mai, wieder erklang und anschließend
durch das Nationaltheater Mannheim am gleichen Ort weitergespielt wurde.
Noch in der Forschungsstelle Südwestdeutsche Hofmusik der Heidelberger
Akademie der Wissenschaften, der Vorgängerinstitution des Forschungszentrums,
ist eine Edition von Antonio Salieris Oper La fiera di Venezia erarbeitet worden,
die 2018 bei den Schwetzinger SWR Festspielen zur Aufführung kam und an-
schließend auch von dem Ensemble L'arte del mondo auf CD aufgenommen wur-
de. Diese Aufnahme regte nun die britische Opernkompagnie Bampton Classical
Opera an, das Werk auf der Grundlage der Kurpfälzer Fassung einzurichten und
unter Verwendung des Aufführungsmaterials der Forschungsstelle in einer Serie in
Großbritannien aufzuführen. Die Premiere fand am 21. Juli in Bampton statt, zur
Londoner Erstaufführung am 13. September reiste Rüdiger Thomsen-Fürst in die
britische Metropole. Die Produktion ist in der Kategorie „Rediscovered Work" für
den 2023 International Opera Award nominiert worden.
Wie auch in den vorangegangenen Jahren beteiligte sich das Forschungs-
zentrum am Schwetzinger Orgelspaziergang am Tag des offenen Denkmals
(10. September) sowie an dem Stipendiatenkonzert der Jürgen Ponto-Stiftung
(6. Oktober).
2024 wird sich der Geburtstag des pfälzischen Kurfürsten Carl Theodor zum
300. und der Todestag zum 225. Male jähren. Die Forschungsstelle ist in die regi-
onalen Planungen zu diesem Jubiläum eingebunden und wird auch eigene Veran-
staltungen durchführen.
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