Karriereförderung von Wissenschaftlerinnen
Dr. Sabine Arend
Mitarbeiterin des Projekts „Theologenbriefwechsel im Südwesten des Reichs in
der Frühen Neuzeit (1550 - 1620)"
Förderung: Druckkostenzuschuss für die Veröffentlichung „Konfessionelle Erzie-
hung in einer evangelischen Reichsstadt"
Schulwesen und Schülerleben im Esslinger Collegium Alumnorum 1589-1810
Im Rahmen meiner Tätigkeit bei der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
in der Forschungsstelle „Die evangelischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhun-
derts" (2002-2016) bin ich im Stadtarchiv Esslingen auf ein herausragendes Quel-
lenkonvolut zum Esslinger Collegium Alumnorum gestoßen.
Das Collegium Alumnorum der Reichsstadt Esslingen war eine evangelische
Stipendienanstalt mit Internat, die 1598 gegründet wurde und bis Anfang des
19. Jahrhunderts bestand. Es war die Keimzelle der 1810 begründeten semina-
ristischen Lehrerausbildung in Württemberg. Die überlieferten Lehrpläne,
Zeugnisse, Berichte und Korrespondenz führen nicht nur das Schülerleben,
die Lernfortschritte der Stipendiaten, ihren Gesang und ihr Instrumentalspiel
in den Gottesdiensten vor Augen, sondern auch ihr mitunter spannungsreiches
Zusammenleben im Stipendium.
Die Institution entwickelte eine Strahlkraft, die weit über die Stadtgrenzen
hinausreichte. Zahlreiche Absolventen traten in den Pfarr- und Schuldienst in
Württemberg und leisteten damit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des
Herzogtums zu einem evangelischen „Musterland". Einige Alumnen machten
auch international Karriere, wie Johann Eberhard Fischer (1697-1771), der
Professor für Geschichte und Altertümer in St. Petersburg wurde.
Zum Collegium Alumnorum sind verschiedene Quellengruppen aus vier
Jahrhunderten überliefert, die erstmals zusammengestellt und ediert wurden. Sie
zeigen die kontinuierliche Entwicklung des städtischen Kirchenregiments und
geben Einblick in die konfessionelle Erziehung der Absolventen, die übeiwiegend
dem Bürgertum sowie Handwerkerfamilien und einfachen Berufsständen
entstammten.
Die Publikation dieser Quellen liefert einen wichtigen Beitrag zur Erforschung
von Kindheit und Jugend vor dem Hintergrund von Konfessionalisierung und
Modernisierung in der Frühen Neuzeit. Darüber hinaus bietet sie zahlreichen
historisch arbeitenden Disziplinenwie der Kirchengeschichte, der Profangeschichte,
der Bildungs- und Sozialgeschichte sowie der musikhistorisch und ethnologisch
ausgerichteten Forschung bislang unveröffentlichtes Material.
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Dr. Sabine Arend
Mitarbeiterin des Projekts „Theologenbriefwechsel im Südwesten des Reichs in
der Frühen Neuzeit (1550 - 1620)"
Förderung: Druckkostenzuschuss für die Veröffentlichung „Konfessionelle Erzie-
hung in einer evangelischen Reichsstadt"
Schulwesen und Schülerleben im Esslinger Collegium Alumnorum 1589-1810
Im Rahmen meiner Tätigkeit bei der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
in der Forschungsstelle „Die evangelischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhun-
derts" (2002-2016) bin ich im Stadtarchiv Esslingen auf ein herausragendes Quel-
lenkonvolut zum Esslinger Collegium Alumnorum gestoßen.
Das Collegium Alumnorum der Reichsstadt Esslingen war eine evangelische
Stipendienanstalt mit Internat, die 1598 gegründet wurde und bis Anfang des
19. Jahrhunderts bestand. Es war die Keimzelle der 1810 begründeten semina-
ristischen Lehrerausbildung in Württemberg. Die überlieferten Lehrpläne,
Zeugnisse, Berichte und Korrespondenz führen nicht nur das Schülerleben,
die Lernfortschritte der Stipendiaten, ihren Gesang und ihr Instrumentalspiel
in den Gottesdiensten vor Augen, sondern auch ihr mitunter spannungsreiches
Zusammenleben im Stipendium.
Die Institution entwickelte eine Strahlkraft, die weit über die Stadtgrenzen
hinausreichte. Zahlreiche Absolventen traten in den Pfarr- und Schuldienst in
Württemberg und leisteten damit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des
Herzogtums zu einem evangelischen „Musterland". Einige Alumnen machten
auch international Karriere, wie Johann Eberhard Fischer (1697-1771), der
Professor für Geschichte und Altertümer in St. Petersburg wurde.
Zum Collegium Alumnorum sind verschiedene Quellengruppen aus vier
Jahrhunderten überliefert, die erstmals zusammengestellt und ediert wurden. Sie
zeigen die kontinuierliche Entwicklung des städtischen Kirchenregiments und
geben Einblick in die konfessionelle Erziehung der Absolventen, die übeiwiegend
dem Bürgertum sowie Handwerkerfamilien und einfachen Berufsständen
entstammten.
Die Publikation dieser Quellen liefert einen wichtigen Beitrag zur Erforschung
von Kindheit und Jugend vor dem Hintergrund von Konfessionalisierung und
Modernisierung in der Frühen Neuzeit. Darüber hinaus bietet sie zahlreichen
historisch arbeitenden Disziplinenwie der Kirchengeschichte, der Profangeschichte,
der Bildungs- und Sozialgeschichte sowie der musikhistorisch und ethnologisch
ausgerichteten Forschung bislang unveröffentlichtes Material.
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