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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0183
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Karl Jaspers - de Gruyter (1929-1965)

60 Konrad Grethlein an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, auf Briefpapier des Verlags Walter de Gruyter & Co., Berlin
Berlin W io, den 18. Februar 1929
Sehr geehrter Herr Professor!
Wir sind im Begriff, in unserer Sammlung Göschen eine Serie von Bändchen heraus-
zubringen, in denen die geistige Bewegung der abendländischen Kulturwelt der Ge-
genwart, jeweils nach den wesentlichen Kulturnationen differenziert, zur Darstellung
kommen soll. So hat uns Herr Professor Vossler-München bereits für das Bändchen »Das
geistige Italien der Gegenwart« zugesagt,166 das für Spanien hat er uns gleichfalls in Aus-
sicht gestellt; für Frankreich hoffen wir, Herrn Professor E. R. Curtiusa vollends zu gewin-
nen.167 Ausserdem sollen analog natürlich auch die beiden angelsächsischen Kulturna-
tionen England und U.S. Amerika, ferner Russland und nicht zuletzt selbstverständlich
Deutschland in der geistigen Bewegung der Gegenwart zur Darstellung kommen.
Als Einleitung gewissermassen und geistiger Überbau für die ganze Serie möchten
wir uns nun besonders dringend ein Bändchen wünschen, das die geistige Bewegung
in der abendländischen Kulturwelt der Gegenwart herausheben würde, so wie sie sich
über und jenseits aller nationalen Differenzierung darstellt und damit auch der geis-
tigen Bewegung innerhalb der einzelnen Kulturnationen mehr oder weniger gleich-
mässig zugrunde liegt, sodass diese gewissermassen national und historisch bedingte
Brechungen eines und desselben übernationalen Phänomens darstellen, in dem da-
mit die hohe geistige Einheit und Selbigkeit der gesamten abendländischen Geistes-
kultur der Gegenwart zum Ausdruck kommt.
Damit ist eine erste Begrenzung des Themas bereits gegeben: Das Bändchen könnte
zwar, sei es prinzipiell, sei es je und je an besonders wichtigen Punkten, bereits auf die
Richtung hinweisen, in der diese und jene besonders interessante nationale Differen-
zierung erfolgt, aber eine Notwendigkeit dazu läge keinesfalls vor; es könnte sich sehr
wohl darauf beschränken, das übernationale gesamtabendländische Phänomen eben
in seiner noch indifferenzierten Reinheit herauszustellen.
Eine zweite wesentliche Begrenzung des Themas dürfte dadurch gegeben sein, dass
es sich ausschliesslich um die geistige Bewegung der Gegenwart handeln soll, da wir

a statt E. R. Curtius im Typoskript E. K. Curtius
 
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