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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0729
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612

Karl Jaspers - Re Soupault

625 Karl Jaspers an Re Soupault
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 20. November 1963
Liebe Frau Soupault!
Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Karte vom 14. November. Wie lieb von Ihnen, dass
Sie in alter Erinnerung teilnehmen, wenn Sie am Radioapparat von mir hören.1470 Wie
mag der Reporter gesprochen haben? Er machte mir persönlich einen netten, jugendli-
chen, selbstsicheren Eindruck eines Pariser Intellektuellen.1471 Er fragte geschickt und
wohlgeordnet. Aber was dabei öffentlich herausgekommen ist und wie das wirkte, ist
mir doch recht zweifelhaft. Merkwürdigerweise erscheinen jetzt in Paris drei Bücher
von mir fast gleichzeitig. Es kam schon meine Autobiographie im Verlag Aubier, dann
die »Atombombe« bei Buchet/Chastel und in Kürze sollen die »Grossen Philosophen«
bei Pion herauskommen.1472 Wenn Sie etwas in der Zeitung lesen und ausschneiden
können, wäre ich Ihnen dankbar.
Was aus uns Europäern und der Menschheit wird, das wissen wir nicht. Der Ein-
zelne denkt zu seinem winzigen Teil, was er im glücklichen Falle als seine Aufgabe
empfindet, die ihm geschenkt sei. Irgendwo habe ich einmal geschrieben: es soll auch
Vernunft in der Welt sein.1473 Dass sie im Ganzen uns eher verloren und wirkungslos
erscheint, das ist gewiss nicht die letzte Wahrheit. Dass Sie selber so freundlich und,
wie ich überzeugt bin, ehrlich sagen, dass Ihnen meine Schriften etwas bedeutet ha-
ben, das freut mich immer wieder.
Meine Frau und ich grüssen Sie herzlich.
626 Re Soupault an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers
Paris IVe, le 27. n. 63
Lieber, verehrter Herr Professor,
gestern war ich bei Buchet/Chastel, um mich nach den bisher erschienenen Pressebe-
richten zu erkundigen (Ihr Buch über »die Atombombe« betreffend), denn ich dachte,
es wäre vielleicht interessant, einen kurzen Bericht über die Aufnahme dieses Werkes in
Frankreich zu schreiben.1474 Und da hörte ich, dass Ihr Interview dem Buch einen grossen
Widerhall verschafft hat: es ist mehrmals gesendet worden, weil, bei der ersten Sendung
- an einem Morgen (Datum weiss ich nicht) - der Minister Pierrefitte bei der RT F ange-
rufen hätte, um zu sagen, dieses Interview sei von höchstem Interesse und man möge für
weitere Verbreitung sorgen.1475 Ich hörte zugleich, dass einige Stellen herausgeschnitten
worden seien (dies aber natürlich schon vor der ersten Sendung), und zwar alles, was de
 
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