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Stellenkommentar
gegen wage ich nicht, die Mitherausgeberschaft zu empfehlen, denn für solch eine enge
Bindung hätte Ihnen die Person des, wenn auch gut kollegialen Hauptherausgebers nicht
genug Standfestigkeit und, falls nötig, Unerbittlichkeit.« (R. Schottlaender an K. Jaspers,
25. Januar 1948, DLA, A: Jaspers). - Schottlaenders Antrittsvorlesung an der Technischen
Hochschule Dresden (27. Oktober 1947), zu der er Jaspers persönlich eingeladen hatte (vgl.
R. Schottlaender an K. Jaspers, 9. August 1947, ebd.), wurde im ersten Heft publiziert. Vgl.
R. Schottlaender: »Die ärztliche Objektivität des Philosophen«, in: Philosophische Studien
1 (1949) 29-46.
314 Dieser Brief vom 25. August 1948 konnte weder im Jaspers-Nachlass noch im VA de Gruy-
ter aufgefunden werden.
315 In einem längeren Brief vom August 1948 erinnert sich Aengeneyndt, wie ihn Jaspers’
Psychologie der Weltanschauungen und Philosophie beeindruckten und Jaspers ihn vor etwa
fünfzehn Jahren zu einem Kolloquium empfing. Später habe er ihm seine »kleinen Elabo-
rate« zugeschickt, die »Deutschen Verkehrsbücher«, die er als Redakteur der Reichsbahn-
zentrale für den Deutschen Reiseverkehr verfasste; »die anspruchlosen Hefte fanden Ih-
ren Beifall. Die unselige Nazizeit und der Zweite Weltkrieg zerrissen jegliche Kontinuität
der Beziehungen. Ich war zuletzt Leiter des Verlages J. Neumann in Neudamm (bei Küst-
rin) und büsste durch den Zusammenbruch alles ein, was ich an irdischen Gütern besass.
Neudamm wurde polnisch, meiner Frau gelang es, in letzter Stunde zu fliehen (ich war
Soldat [...]), und erst Mitte 1945 fanden wir uns wieder, allerdings unter trostlosen Um-
ständen.« (H. Aengeneyndt an K. Jaspers, 15. August 1948, DLA, A: Jaspers).
316 Hier zitiert Aengeneyndt offenbar aus Jaspers’ nicht mehr erhaltenem Brief an ihn vom
25. August 1948.
317 Wie sich Nachlass-Materialien entnehmen lässt, handelt es sich hier um das Manuskript
»Der Gottesgedanke«, das Jaspers bereits in der Vorlesung »Einführung in die Philosophie«
vom WS 1945/46 (vgl. dazu Stellenkommentar, Nr. 158) und wieder in der gleichnamigen
Vorlesung des WS 1948/49 thematisiert hat. Veröffentlicht hat es Jaspers im Monat, dar-
auf auch im Rahmen seiner Radiovorträge. Vgl. K. Jaspers: »Der Gottesgedanke«, in: Der
Monat 2 (1949/50) 227-232, hier: 228-229, der s.: Einführung in die Philosophie. ZwölfRadio-
vorträge, Zürich 1950, 38-49. Die oben erwähnte Vorlesung vom WS 1945/46, die Jaspers
vor Eröffnung der Philosophischen Fakultät am 8. Januar 1946 zunächst in der bereits am
1. November 1945 wieder in Betrieb genommenen Theologischen Fakultät las, handelte,
wie aus einer im Nachlass erhaltenen Disposition (dort allerdings mit dem Titel »Einlei-
tung in die Philosophie«) hervorgeht, von »Gottesbeweisen«. Hierüber berichtete Jaspers
auch Hannah Arendt: »Seit 2 Wochen lese ich wieder, aber im Rahmen der Theologischen
Fakultät, da wir noch nicht eröffnet sind. Wieder lese ich in der alten Aula (vor Theolo-
gen und Medizinern), aber über >Gottesbeweise<.« Vgl. K. Jaspers an H. Arendt, 2. Dezem-
ber 1945, in: dies.: Briefwechsel 1926-1969, 62.
318 Vgl. K. Jaspers: Von der Wahrheit, München 1947.
319 Hier wirbt Aengeneyndt also um ein philosophiegeschichtliches Großprojekt, wie es Jas-
pers ab 1937 tatsächlich mit seiner Weltgeschichte der Philosophie zu entwerfen begann, wo-
von Die großen Philosophen nur einen Teil darstellen. Hiervon kann Aengeneyndt wohl
kaum etwas gewusst haben, wenn man sich vergegenwärtigt, dass selbst Klaus Piper, Jas-
pers’ Hauptverleger seit 1945, erst 1950, und zwar vertraulich, dies erfuhr, und auch nur
Stellenkommentar
gegen wage ich nicht, die Mitherausgeberschaft zu empfehlen, denn für solch eine enge
Bindung hätte Ihnen die Person des, wenn auch gut kollegialen Hauptherausgebers nicht
genug Standfestigkeit und, falls nötig, Unerbittlichkeit.« (R. Schottlaender an K. Jaspers,
25. Januar 1948, DLA, A: Jaspers). - Schottlaenders Antrittsvorlesung an der Technischen
Hochschule Dresden (27. Oktober 1947), zu der er Jaspers persönlich eingeladen hatte (vgl.
R. Schottlaender an K. Jaspers, 9. August 1947, ebd.), wurde im ersten Heft publiziert. Vgl.
R. Schottlaender: »Die ärztliche Objektivität des Philosophen«, in: Philosophische Studien
1 (1949) 29-46.
314 Dieser Brief vom 25. August 1948 konnte weder im Jaspers-Nachlass noch im VA de Gruy-
ter aufgefunden werden.
315 In einem längeren Brief vom August 1948 erinnert sich Aengeneyndt, wie ihn Jaspers’
Psychologie der Weltanschauungen und Philosophie beeindruckten und Jaspers ihn vor etwa
fünfzehn Jahren zu einem Kolloquium empfing. Später habe er ihm seine »kleinen Elabo-
rate« zugeschickt, die »Deutschen Verkehrsbücher«, die er als Redakteur der Reichsbahn-
zentrale für den Deutschen Reiseverkehr verfasste; »die anspruchlosen Hefte fanden Ih-
ren Beifall. Die unselige Nazizeit und der Zweite Weltkrieg zerrissen jegliche Kontinuität
der Beziehungen. Ich war zuletzt Leiter des Verlages J. Neumann in Neudamm (bei Küst-
rin) und büsste durch den Zusammenbruch alles ein, was ich an irdischen Gütern besass.
Neudamm wurde polnisch, meiner Frau gelang es, in letzter Stunde zu fliehen (ich war
Soldat [...]), und erst Mitte 1945 fanden wir uns wieder, allerdings unter trostlosen Um-
ständen.« (H. Aengeneyndt an K. Jaspers, 15. August 1948, DLA, A: Jaspers).
316 Hier zitiert Aengeneyndt offenbar aus Jaspers’ nicht mehr erhaltenem Brief an ihn vom
25. August 1948.
317 Wie sich Nachlass-Materialien entnehmen lässt, handelt es sich hier um das Manuskript
»Der Gottesgedanke«, das Jaspers bereits in der Vorlesung »Einführung in die Philosophie«
vom WS 1945/46 (vgl. dazu Stellenkommentar, Nr. 158) und wieder in der gleichnamigen
Vorlesung des WS 1948/49 thematisiert hat. Veröffentlicht hat es Jaspers im Monat, dar-
auf auch im Rahmen seiner Radiovorträge. Vgl. K. Jaspers: »Der Gottesgedanke«, in: Der
Monat 2 (1949/50) 227-232, hier: 228-229, der s.: Einführung in die Philosophie. ZwölfRadio-
vorträge, Zürich 1950, 38-49. Die oben erwähnte Vorlesung vom WS 1945/46, die Jaspers
vor Eröffnung der Philosophischen Fakultät am 8. Januar 1946 zunächst in der bereits am
1. November 1945 wieder in Betrieb genommenen Theologischen Fakultät las, handelte,
wie aus einer im Nachlass erhaltenen Disposition (dort allerdings mit dem Titel »Einlei-
tung in die Philosophie«) hervorgeht, von »Gottesbeweisen«. Hierüber berichtete Jaspers
auch Hannah Arendt: »Seit 2 Wochen lese ich wieder, aber im Rahmen der Theologischen
Fakultät, da wir noch nicht eröffnet sind. Wieder lese ich in der alten Aula (vor Theolo-
gen und Medizinern), aber über >Gottesbeweise<.« Vgl. K. Jaspers an H. Arendt, 2. Dezem-
ber 1945, in: dies.: Briefwechsel 1926-1969, 62.
318 Vgl. K. Jaspers: Von der Wahrheit, München 1947.
319 Hier wirbt Aengeneyndt also um ein philosophiegeschichtliches Großprojekt, wie es Jas-
pers ab 1937 tatsächlich mit seiner Weltgeschichte der Philosophie zu entwerfen begann, wo-
von Die großen Philosophen nur einen Teil darstellen. Hiervon kann Aengeneyndt wohl
kaum etwas gewusst haben, wenn man sich vergegenwärtigt, dass selbst Klaus Piper, Jas-
pers’ Hauptverleger seit 1945, erst 1950, und zwar vertraulich, dies erfuhr, und auch nur