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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0793
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Stellenkommentar

676
330 Der Schriftsteller und Kulturhistoriker Gustav Rene Hocke (1908-1985), zugleich Schü-
ler von Ernst Robert Curtius, und Gerhard Sanden nahmen aus entgegengesetzter Per-
spektive in der Welt am Sonntag zu dieser Kontroverse Stellung. Vgl. G. R. Hocke: »Huma-
nismus gegen Philosophie«, und G. Sanden: »Kampf um Goethes Schatten: Ernst Robert
Curtius’ Angriff auf Karl Jaspers - Eine Diskussion«, in: Welt am Sonntag, 8. Mai 1949, 9.
- Unter dem Pseudonym Gerhard Sanden hat Günther Sawatzki (1906-1978), der 1933 in
Danzig mit einer Dissertation über Das Problem des Dichters als Motiv in der Entwicklung
Sören Kierkegaards bis 1841 (Leipzig 1935) promovierte und für Jaspers große Sympathie
hegte, Kritiken, vor allem Theaterkritiken, in der Welt verfasst. Zu dem Zeitpunkt jener
Auseinandersetzung war Sawatzki Mitarbeiter des NWDR, später Chefredakteur des Köl-
ner Stadtanzeigers. - Zu dieser sogenannten Curtius-Kontroverse vgl. auch den folgenden
Stellenkommentar, die Korrespondenz zwischen Jaspers und dem Johannes Storm Verlag
in diesem Band, S. 462-465 (mit den Stellenkommentaren Nr. 1058-1067) sowie insbe-
sondere H. Fuhrmann: »Karl Jaspers’ Goethe-Rezeption und die Polemik von Ernst Robert
Curtius«, in: ders.: Sechs Studien zur Goethe-Rezeption, Würzburg 2002,83-122, bes. 113-115,
u. H. Saner: »Existenzielle Aneignung und historisches Verstehen. Zur Debatte Jaspers -
Curtius um die Goethe-Rezeption«, in: B. Weidmann (Hg.): Existenz in Kommunikation.
Zur philosophischen Ethik von Karl Jaspers, Würzburg 2004,151-166.
331 E. Wäsche: »Professorengezänk«, in: Hannoversche Neueste Nachrichten, 12. Mai 1949. Auf
diesen Artikel hin schrieb Jaspers an die Redaktion der Zeitung folgende, am 19. Mai 1949
unter dem Titel »Die Geister scheiden sich« erschienene Replik: »Eben habe ich Ihren Auf-
satz >Professorengezänk< gelesen. Ich darf Ihnen persönlich meinen Dank sagen. Denn es
tat mir wohl, dies zu lesen. Ihr Ton, diese Klarheit im Tatsächlichen, Entschiedenheit im
Urteil, diese Redlichkeit und dieses Vermeiden aller Übersteigerung, alles Maßlosen und
Pathetischen und diese Unbesorgtheit, bei starken anonymen Mächten Anstoß zu erre-
gen, begegnen einem nicht oft. Möchten die Leser unmittelbar davon überzeugt wer-
den, und damit ein Teil des Schmutzes weggespült werden, der an meinen Namen gewor-
fen ist. Daß diese Stimme aus Deutschland zu mir kommt, macht mich besonders froh.
Denn trotz aller schmerzlichen Feststellungen, die mein Verstand mir aufzwingt, ist mein
Herz nur dort zu Hause.« Öffentlich äußerte sich Jaspers über Curtius am 17. Mai 1949 in
der RNZ wie folgt (wiederabgedruckt in: Welt am Sonntag, 22. Mai 1949): »Sie stellen mir
freundlich Raum zu einer Erörterung zur Verfügung. Doch werden Sie verstehen, daß ich
eine Antwort auf ein Pamphlet für unangemessen halte, in dem es überdies noch heißt,
>mit Jaspers< kann man nicht >diskutieren<. Es entstehen zwei Probleme, die absolut zu
trennen sind: diterarische Polemik< und >Goethe<. Zu ersterem möchte ich im Laufe der
Zeit wohl einmal etwas sagen. Zu letzterem findet sich bei Curtius so gut wie nichts Sach-
liches - zumal da meine Sätze falsch berichtet werden. Richtigstellungen aber sind für
den Leser langweilig, wenn ihm die Falschheit des Berichtes aus der Lektüre meiner Rede
offenbar sein kann.«
332 Vgl. Philosophen-Lexikon. Handwörterbuch der Philosophie nach Personen, unter Mitwirkung
von G. Jung verfasst und hg. von W. Ziegenfuß, Bd. 1 (A-K), Berlin 1949.
333 Gemeint sind Jaspers’ seit 1910 in der Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie
veröffentlichten Rezensionen. Das besagt allerdings nicht, dass er nicht auch Rezensio-
nen im Gebiet der Philosophie verfasst hat. Im Nachlass sind mindestens vier Kurzbespre-
 
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