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Neymeyr, Barbara; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 1,2): Kommentar zu Nietzsches "Unzeitgemässen Betrachtungen": I. David Strauss der Bekenner und der Schriftsteller, II. Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben — Berlin, Boston: de Gruyter, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.69926#0272
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246 David Strauss der Bekenner und der Schriftsteller

8 - 368, 6) breit entfaltete Straßenmetaphorik zitiert N. in UBI DS wiederholt:
vgl. 175, 25; 176, 3; 176,12. Die Textpassage, die Strauß in die Vorstellung einer
„Weltstraße der Zukunft“ münden lässt (ANG 368, 3), wird zitiert in NK176,11-
14.
240,16-17 „ein üppiges Mistbeet für den Raubmord“] Vgl. ANG 287,
10-12, wo sich Strauß folgendermaßen über die gegen die Todesstrafe gerichte-
ten Ideen äußert: „Die Ideen, die jetzt eine zahlreiche und keck um sich grei-
fende Klasse der Gesellschaft durchdrungen haben, sind ein üppiges Mistbeet
insbesondere für den Raubmord.“ - Vgl. N.s Exzerpte aus ANG (KGWIII5/1),
S. 355.
240,18-19 „das Wunder in Abgang de er etirt“] David Friedrich Strauß
formuliert in der Textpartie (ANG 176, 24 - 177, 5), aus der N. hier zitiert, seine
Hoffnung auf eine in der Zukunft radikalisierte Abkehr vom Wunderglauben,
der durch naturwissenschaftliche Rationalität im Zeitalter der Säkularisierung
obsolet geworden ist: „Wir Philosophen und kritischen Theologen haben gut
reden gehabt, wenn wir das Wunder in Abgang dekretirten; unser Machtspruch
verhallte ohne Wirkung, weil wir es nicht entbehrlich zu machen, keine Natur-
kraft nachzuweisen wußten, die es [...] ersetzen konnte. Darwin hat [...] die
Thüre geöffnet, durch welche eine glücklichere Nachwelt das Wunder auf Nim-
merwiederkehr hinauswerfen wird“ (176, 24 - 177, 5). N. rekurriert auf diese
Aussage in UB I DS bereits an früherer Stelle: vgl. NK 218, 27-29. - Vgl. N.s
Exzerpte aus ANG (KGW III5/1), S. 354. Dort notiert er einen Hinweis auf
Grimms Deutsches Wörterbuch: „(es giebt ,in Abgang gerathen, bringen4)“.
240, 20-22 „bei dem lockeren Völkchen der Kometen kann von
Bewohnern nicht die Rede sein“] Vgl. dazu Strauß’ ANG 164, 2-4 und
N.s Exzerpte aus ANG (KGW III5/1), S. 354.
240, 24-26 Inzwischen ein neues Schauspiel: Strauss selber „rankt sich“ an
einem „Nationalgefühl zum Menschheitsgefühle empor“] N. zitiert
hier aus Strauß’ ANG 258, 27-28. Vgl. auch Franz Overbecks Schrift Ueber die
Christlichkeit unserer heutigen Theologie. Streit- und Friedensschrift (1873), 73:
„Denn ,zum Menschheitsgefühl4“ - so Strauß - ,„rankt man sich nur am Natio-
nalgefühl empor.4 Ist es möglich, dass es erst solcher Turnübung des Gefühls
bedürfte, um Mensch zu sein und es zu empfinden?“ - Vgl. Exzerpte aus ANG
(KGW III 5/1), S. 354.
240, 26-27 „zu immer roherer Demokratie herunter gleitet“] Vgl.
Strauß’ ANG 263, TI - 264, 5: „Doch dieß hat auch unmittelbar seine Schatten-
seite, indem es zugleich der politischen Wühlerei Thür und Thor öffnet, den
Staat in fortwährender Gährung erhält und auf die schiefe Ebene stellt, auf der
 
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