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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 5,1): Kommentar zu Nietzsches "Jenseits von Gut und Böse" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.69929#0024
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4 Jenseits von Gut und Böse

chend gekümmert hatte, sondern besonders auch für ein neues Werk, schien
von Erfolg gekrönt zu werden, als sich Credner als „Verehrer“ seiner Schriften
zu erkennen gab und starkes Interesse an einer Zusammenarbeit signalisierte
(Credner an N., 26. 01.1886, KSB 7/KGB III/4, Nr. 339, S. 119). Das ließ, wie N.
am 30. 01.1886 seiner Mutter berichtete, Credner als den „lang ersehnte[n] Ver-
leger der Zukunft“ erscheinen (KSB 7/KGB III/3, Nr. 666, S. 145, Z. 28 f.). Und
tatsächlich unterbreitete Credner am 06. 02.1886 N. den Vorschlag, das ge-
plante Buch als „Neue Folge“ von M in geringfügig kleinerem Format und einer
Auflage von 1250 Exemplaren mit 40 Mark Honorar pro Bogen herauszubringen
(KGB III/4, Nr. 342, S. 124). Im Laufe der Arbeit verlor das Manuskript im Früh-
jahr 1886 mehr und mehr den Fortsetzungscharakter, so dass es bald auch
einen neuen Namen erhielt, explizit im Brief an Heinrich Köselitz vom
27. 03.1886: „Diesen Winter habe ich benutzt, etwas zu schreiben, das Schwie-
rigkeiten in Fülle hat, so daß mein Muth, es herauszugeben, hier und da wa-
ckelt und zittert. Es heißt: / Jenseits von Gut und Böse. / Vorspiel /
einer Philosophie der Zukunft.“ (KSB 7/KGB III/3, Nr. 680, S. 166 f., Z. 73-78)
Trotz dieser unmissverständlichen brieflichen Stellungnahme behauptete Kö-
selitz alias Peter Gast im Mai 1904 (Nietzsche 1905, Nachbericht, III) als Verfas-
ser des „Nachberichts“ zum 7. Band der Groß- und der Kleinoktav-Ausgabe von
Nietzsches Werken: „Im Juni 1885 war das Buch bereits fertig.“ (Nietzsche 1905,
Nachbericht, II = Nietzsche 1921, Nachbericht, II = GoA 7, II). Demgegenüber
lag Eduard von der Hellen, der Herausgeber von JGB in der ersten, noch von
Fritz Koegel verantworteten Großoktav-Ausgabe, mit seiner Datierung richtiger
als später Köselitz: „Nietzsche schrieb Jenseits von Gut und Böse4 während
des Sommers 1885 in Sils-Maria und während des folgenden Winters in Nizza:
Ende März 1886 war das Werk beendigt.“ (Nietzsche 1895, Nachbericht, I = GoAK
7,1) Das entspricht der Angabe in N.s Brief an Georg Brandes vom 10. 04.1888,
KSB 8/KGB III/5, Nr. 1014, S. 287, Z. 41 f. Köselitz’ falsche Chronologie sollte
wohl N.s eigene Datierung der Vorrede von JGB auf „Juni 1885“ (KSA 5, 13, 18)
beglaubigen. Augenscheinlich wollte N. den Eindruck erzeugen, das neue
Buch sei vor seinen Verleger-Problemen und in unmittelbarem Zusammenhang
mit Za entstanden.
Im Entwurf eines Briefes an Credner schrieb N. Ende März 1886 unter Hin-
zufügung von Arbeitsproben: „Das Buch ist als »Fortsetzung4 oder ,neue Folge4
der »Morgenröthe4 unmöglich auszugeben: davon habe ich mich während
der Abschrift überzeugt. Es ist dazu viel zu fundamental (auch im Ton abwei-
chend)“ (KSB 7/KGB III/3, Nr. 682, S. 168, Z. 7-10). Wichtig war N. dabei, dass
das neue Buch in seiner Ausstattung genau seinen alten, andernorts erschiene-
nen Büchern entspräche. „Man hat sich außerdem an eine bestimmte Form
und Ausstattung meiner Bücher gewöhnt: sie gehört jetzt mit zu dem Typus
 
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