8 Jenseits von Gut und Böse
identisch mit derjenigen sein, die N. in zehn Abschnitten am 12. 04.1886 Hey-
mons zum Druck anbot, wobei das dort noch in Aussicht gestellte Hauptstück
„Masken“ sich von Nummer 259 bis 294 erstreckte (Röllin 2013, 53 f.). N. hat
bei der weiteren Arbeit die Partie über „Das Weib an sich“ offenbar in „Sprüche
und Zwischenspiele“ umbenannt (ebd., 49), das Hauptstück über die „Masken“
aufgegeben und die Aphorismen 259 bis 294 (bei drei Streichungen) einzeln an
anderen Manuskriptstellen platziert. Über das, was ihn dazu bewogen hat,
kann man nur spekulieren: „Da er die Aphorismen größtenteils in ,Was ist vor-
nehm?4 unterbrachte, liegt zwar die Vermutung nahe, dass ihm die beiden
Hauptstücke ,Masken4 und ,Was ist vornehm?4 vom Inhalt her zu ähnlich wa-
ren; vielleicht war ihm aber auch daran gelegen, die bereits vorhandenen Ana-
logien von JGB zu Menschliches, Allzumenschliches um eine weitere Analogie
zu ergänzen, da nunmehr beide Werke jeweils neun Hauptstücke zählten.“
(Röllin 2013, 55) In der ursprünglichen Reinschriftversion der 308 Aphorismen
scheint es auch keine Vorrede gegeben zu haben; diese entstand erst, als N.
die ursprünglichen Aphorismen 1 und 2 zu einem Text zusammenfasste und
„Vorrede“ darüberschrieb (ebd., 56). Schließlich schickte N., als sein Manu-
skript längst bei Naumann in der Druckerei war, noch zwei Nachträge hinter-
her, nämlich „Aus hohen Bergen. Nachgesang“ sowie den Abschnitt JGB 258,
der zusätzlich eingefügt werden sollte. Man darf vermuten, dass die Druckge-
stalt von JGB anders aussähe, wären N.s Bemühungen um einen Verlag bereits
im April 1886 von Erfolg gekrönt gewesen (zur Genese vgl. auch Röllin 2012,12
u. 178 f.).
2 N.s werkspezifische Äußerungen
In der zweiten Jahreshälfte 1886 dachte N. darüber nach, eine Fortsetzung von
JGB zu verfassen. Davon zeugen Aufzeichnungen, die scheinbar umfassend
über N.s Intention Auskunft geben: „Um es schließlich zu sagen, worauf ich
mit den eben gegebenen Winken die Leser dieses Buches vorzubereiten für
nöthig finde: es steht auch mit diesem Buche [sc. JGB], dessen letzter Theil
hiermit ans Licht gegeben wird, nicht anders als es bisher mit meinen Schriften
stand, — es ist ein Stück meines Hinter-mir. Was ihm zu Grunde liegt,
Gedanken, erste Niederschriften und Hinwürfe aller Art, das gehört meiner Ver-
gangenheit an: nämlich jener räthselreichen Zeit, in der ,Also sprach Za-
rathustra4 entstand: es dürfte schon um dieser Gleichzeitigkeit willen nütz-
liche Fingerzeige zum Verständnisse des eben genannten schwerver-
ständlichen Werkes abgeben. Namentlich auch zum Verständnisse seiner
Entstehung: mit der es etwas auf sich hat. Damals dienten mir solcherlei Ge-
identisch mit derjenigen sein, die N. in zehn Abschnitten am 12. 04.1886 Hey-
mons zum Druck anbot, wobei das dort noch in Aussicht gestellte Hauptstück
„Masken“ sich von Nummer 259 bis 294 erstreckte (Röllin 2013, 53 f.). N. hat
bei der weiteren Arbeit die Partie über „Das Weib an sich“ offenbar in „Sprüche
und Zwischenspiele“ umbenannt (ebd., 49), das Hauptstück über die „Masken“
aufgegeben und die Aphorismen 259 bis 294 (bei drei Streichungen) einzeln an
anderen Manuskriptstellen platziert. Über das, was ihn dazu bewogen hat,
kann man nur spekulieren: „Da er die Aphorismen größtenteils in ,Was ist vor-
nehm?4 unterbrachte, liegt zwar die Vermutung nahe, dass ihm die beiden
Hauptstücke ,Masken4 und ,Was ist vornehm?4 vom Inhalt her zu ähnlich wa-
ren; vielleicht war ihm aber auch daran gelegen, die bereits vorhandenen Ana-
logien von JGB zu Menschliches, Allzumenschliches um eine weitere Analogie
zu ergänzen, da nunmehr beide Werke jeweils neun Hauptstücke zählten.“
(Röllin 2013, 55) In der ursprünglichen Reinschriftversion der 308 Aphorismen
scheint es auch keine Vorrede gegeben zu haben; diese entstand erst, als N.
die ursprünglichen Aphorismen 1 und 2 zu einem Text zusammenfasste und
„Vorrede“ darüberschrieb (ebd., 56). Schließlich schickte N., als sein Manu-
skript längst bei Naumann in der Druckerei war, noch zwei Nachträge hinter-
her, nämlich „Aus hohen Bergen. Nachgesang“ sowie den Abschnitt JGB 258,
der zusätzlich eingefügt werden sollte. Man darf vermuten, dass die Druckge-
stalt von JGB anders aussähe, wären N.s Bemühungen um einen Verlag bereits
im April 1886 von Erfolg gekrönt gewesen (zur Genese vgl. auch Röllin 2012,12
u. 178 f.).
2 N.s werkspezifische Äußerungen
In der zweiten Jahreshälfte 1886 dachte N. darüber nach, eine Fortsetzung von
JGB zu verfassen. Davon zeugen Aufzeichnungen, die scheinbar umfassend
über N.s Intention Auskunft geben: „Um es schließlich zu sagen, worauf ich
mit den eben gegebenen Winken die Leser dieses Buches vorzubereiten für
nöthig finde: es steht auch mit diesem Buche [sc. JGB], dessen letzter Theil
hiermit ans Licht gegeben wird, nicht anders als es bisher mit meinen Schriften
stand, — es ist ein Stück meines Hinter-mir. Was ihm zu Grunde liegt,
Gedanken, erste Niederschriften und Hinwürfe aller Art, das gehört meiner Ver-
gangenheit an: nämlich jener räthselreichen Zeit, in der ,Also sprach Za-
rathustra4 entstand: es dürfte schon um dieser Gleichzeitigkeit willen nütz-
liche Fingerzeige zum Verständnisse des eben genannten schwerver-
ständlichen Werkes abgeben. Namentlich auch zum Verständnisse seiner
Entstehung: mit der es etwas auf sich hat. Damals dienten mir solcherlei Ge-