Metadaten

Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 5,1): Kommentar zu Nietzsches "Jenseits von Gut und Böse" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2016

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69929#0195
License: Free access  - all rights reserved
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Stellenkommentar JGB 17, KSA 5, S. 30 175

de an sich kennt und erst aus diesem Vergleich, aber nicht aus unmittelbarer
Anschauung erschließt, was Denken ist - und was nicht.
30,19-22 Was giebt mir das Recht, von einem Ich, und gar von einem Ich als
Ursache, und endlich noch von einem Ich als Gedanken-Ursache zu reden?] Vgl.
NL 1885, KSA 11, 35[35], 526 (KGW IX 4, W I 3, 108f.) u. NL 1885, KSA 11, 38[3],
597 f. Loukidelis 2005b weist darauf hin, dass N. die Wendung „Ich als Ursa-
che“ in Maximilian Drossbachs Ueber die scheinbaren und die wirklichen Ursa-
chen des Geschehens in der Welt zur Kenntnis genommen hat (vgl. NK 11, 16-
12, 3): „Herr Prof. Dr. Schaarschmidt, dessen »Widerlegung des subjectiven
Idealismus4 in den phil. Mon.-Heften B. XIV Heft 7 schon in meiner Schrift:
Über Kraft und Bewegung etc. erwähnt /15/ wurde, weist auf die Erfahrungs-
thatsache hin, dass das Ich nicht bloss vorstehende Thätigkeit hat, nicht bloss
Theorie ausübt, sondern auf automatische Weise Veränderungen hervorbringt,
die neben dem Vorstellen hergehen, die zwar vorgestellt werden, aber sich vom
Vorstellen toto genere unterscheiden. ,Das Ich ist Sache (Wesen, Wirklichkeit,
Seiendes, Substanz) weil es Ursache ist. Das Ich ist mehr und thut mehr als
ein c o g i t o ergo sum ausdrückt; es weiss sich als res cogitans et movens;
nicht sowohl im cogitare als im movere steckt sein esse.4 »Insofern ich
mich als Willenskraft aus dem Willen heraus erkenne, muss ich dem, auf das
ich wirke, also zunächst meinem eigenen Körper, Wirklichkeit beimessen, da
er meiner Anstrengung nicht bloss weicht, sondern auch oft widersteht.4
»Nicht der Umstand, dass wir bei spontanen Bewegungen, die wir ausführen,
Empfindung haben, verschafft uns die Überzeugung einer fremden Realität,
sondern das Bewusstsein der relativen Hemmung, welche unsere Anstrengung
erfährt. 444 (Drossbach 1884,14 f. N.s Unterstreichungen, S. 15 von ihm mit Esels-
ohr markiert. Zu N.s Drossbach-Lektüre siehe auch Schmidt 1988 u. Loukidelis
2013, 42 f.) Loukidelis 2014, 230, Fn. 20 weist darauf hin, dass Teichmüller -
wenn auch explizit erst 1889 - das Ich ebenfalls als Ursache konzeptualisiert
habe.
30, 22 f. mit der Berufung auf eine Art Intuition der Erkenntniss] Wie Gustav
Teichmüller, siehe NK 29, 18 f. u. NK 30, 10-14.
30, 29 : aber warum auch durchaus Wahrheit?] Von N. im Druckmanuskript
hinzugefügt (KSA 14, 350).

17.
Einen eingehenden Kommentar zu JGB 17 hat Loukidelis 2013 vorgelegt, der
neben den einschlägigen Quellen und Diskussionszusammenhängen des Ab-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften