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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 5,1): Kommentar zu Nietzsches "Jenseits von Gut und Böse" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2016

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69929#0793
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Stellenkommentar JGB 270, KSA 5, S. 223-225 773

men Ungesättigten und Unersättlichen in der Liebe, der die Hölle erfinden muss-
te, um Die dorthin zu schicken, welche ihn nicht lieben wollten, — und der
endlich, wissend geworden über menschliche Liebe, einen Gott erfinden musste,
der ganz Liebe, ganz Lieben-können ist, — der sich der Menschen-Liebe er-
barmt, weil sie gar so armselig, so unwissend ist! Wer so fühlt, wer dergestalt um
die Liebe weiss —, sucht den Tod. —] Vgl. NK 101, 11-13 u. NK KSA 6, 435,
8-13. KGW IX 2, N VII 2, 35, 6-32 bietet Notizen, die N. sichtlich in 225, 1-16
wiederverwertet hat: „Es ist möglich, daß sieh unter der heiligen Geschichte
Tabel von ru. Verkleidung'' Jesu Leben u Sterben-1 von / Vielleicht war einer
der schmerzlichsten Fälle vom Martyrium des höheren M. verkle verborgen
liegt: das M. von der runschuldigsten des Herzens-1 armen [Begier nach Lie-
be.J / ein rarmer-1 Mensch rdes Herzens-1, der ein unersättliches u. ungesättigtes
Verlangen hatte, geliebt zu werden rder an keiner Liebe "je-1 genug hat, der
''endlich-1 Liebe-1 verlangt, mit Härte, rmit Wahnsinn,-1 mit furchtbaren Ausbrü-
chen gegen die, welche ihm Liebe verweigern: rdie Geschichte-1 ein armes [sic]
Ungesättigter des Herzens ru. Unersättlicher des in der Liebe-1, der die Hölle
erfinden muß, um die dorthin zu schicken, welche ihn nicht lieben wollen - u
der einen Gott erfinden muß, der ganz Liebe ist, ru-1 der rauch den lieben müs-
se-1 ihn—den Licbc= rden nur-1 durstigsten lieben muß welchen Niemand auf
Erden genug hebt geliebt hat. Das ungeheure Martyrium von der Begier r- wie
sein Sohn, von sich-1 nach Liebe, von der Liebe zur Liebe:“ Dieser Jesus macht
Anleihen bei der Hauptfigur in Ernest Renans Vie de Jesus, die zwischen Liebe
und eschatologischen Rachegelüsten hin und her gerissen ist, auch wenn die
Liebe triumphiert: „Ivre de l’amour infini, il oubliait la lourde chaine qui tient
l’esprit captif“ (Renan 1867, 257. „Trunken von der unendlichen Liebe, vergaß
er die schwere Kette, die den Geist gefangen hält“).
225, 3f. Martyrium des Wissens um die Liebe] Im Druckmanuskript
stand ursprünglich: „Martyrium des höheren Menschen“ (KSA 14, 373).
225,13-15 der ganz Liebe, ganz Lieben -können ist, — der sich der Menschen-
Liebe erbarmt, weil sie gar so armselig, so unwissend ist!] Im Druckmanuskript
stand ursprünglich stattdessen: „der ganz Liebe ist und der auch den lieben
weiß, welchen Niemand auf Erden geliebt hat“ (KSA 14, 373).
225, 16 Dingen] Im Druckmanuskript hieß es ursprünglich: „Möglichkeiten“
(KSA 14, 373).
270.
Der Abschnitt schließt an frühe Überlegungen N.s zur „tragischen Erkenntniss“
an (vgl. z. B. NK KSA 1, 101, 29-32), die implizieren, dass Wissen Leiden mit
 
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