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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 5,1): Kommentar zu Nietzsches "Jenseits von Gut und Böse" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.69929#0835
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Stellenkommentar JGB Aus hohen Bergen. Nachgesang, KSA 5, S. 242-243 815

Lied ist aus., Der Sehnsucht süßer Schrei / Starb mir ''Erstarb'' im Munde.v / Es
kam der rechte Freund rDer rechte Freund—er kam"1 rEin Zaubrer thats'' zur
rechten rZauber="'Stunde / Um Mittag war’s, da wurde Eins zu Zwei, / Und -
Zarathustra gieng an mir vorbei. // Freund Zarathus. kam / Da kam der
Freund—nein! fragt nicht, was es sei / Da stand er vor mir - // Ein Zaubrer
thats rkam'', der Freund zur rechten Stunde / Der Mittags=Freund - nein! fragt
nicht, wer es sei / Um Mittag war’s, da wurde Eins zu Zwei.“ (KGW IX 5, W I 8,
106, 2-22) Diese Fassung bedient sich bei dem bereits 1882 geschriebenen Vier-
zeiler Portofino (NL 1882, KSA 10, 3[3], 107,18-108, 2), den N. in der Neuausga-
be von FW in den Liedern des Prinzen Vogelfrei auf Sils-Maria umgemünzt hat
(KSA 3, 649, 10-16). Einigermaßen unübersichtlich und schwer linearisierbar
ist ein weiterer Entwurf: „Freund Z. bleib, verlaß mich nicht! / Was mir entris-
sen, Du lehrst michs missen / Du bleibst mir treu rBleibst du mir nurT mein
höheres Gewissen! Und bleibst du nicht / wie trüg ich Last u Pflicht?: / Hier
saß ich wartend, wartend—doch auf Nichts / Freund Zarathustra, bleib! Verlaß
mich nicht / Schon neigt der Tag, schon gilbt sich Glück u Licht... / Oh Zara-
thustra, du verläßt mich nicht, / Freund Zarathustra, / Nun häng ich still u.
reif im Herbstes=Licht, / Nun hängt ich still im ''deinem'' Herbstes-Sonnen-
Ueht, / Der Frucht gleich, die ein Hauch v. B. bricht // Was mir entrissen, / Du
bliebst mir, Freund u. höheres Gewissen Treu, mein höheres Gewissen"1 / Du
warst mir Glück u. Herbst“ (KGW IX 5, W I 8, 106, 24-39). Und in Variationen:
„Was ich verlor, deß leist’ ich frei Verzicht: / Nun - kann rwiir ich s missen: /
Du bleibst mir doch rBleibst du mir nur"1, mein höheres Gewissen, / Freund
Zarathustra, du verläßt—mich—nicht! r- ja du läßt mich nicht?'' //
-/ Was biet ich,
Zarathustra, dir? Gewiß, / Dem Freund das rDir ziemt das"1 Beste! / Ein Schau-
spiel erst, Verehrtester der Gäste! / Und schon beginnt s - schau hin! Der Vor-
hang riß: / Die Hochzeit ist s von Licht und Finsternißv-“ (KGW IX 5, W
I 8, 103, 2-18). Die (beinah) definitive Fassung der beiden letzten Strophen
steht dann auf KGW IX 5, W I 8, 104, 2-20.
243.16 vereinten Siegs gewiss] In KGW IX 5, W I 8, 104, 12 sowie im Druckma-
nuskript steht stattdessen „vereinten Glücks gewiß“.
243.17 Das Fest der Feste] Nach christlichem Verständnis ist Ostern das „Fest
der Feste“: „Es ist das Fest der Feste, als Christus, unser Pascha, nicht nur für
uns geopfert ward, sondern auch vom Todte erstand — Er, das Lamm Gottes,
welches der Welt Sünde tragt.“ (Augusti 1818, 2, 140) Moriz Schmidt benutzte
die Wendung freilich auch in seiner Übersetzung von Pindars Zweiter Olympi-
scher Ode, Verse 12f.: „0 Kronion, Rhea’s Sohn, auf Olympos’ Wolkenthron,
dem das Fest der Feste hold, wo Alpheios’ Woge rollt“ (Pindar 1869, 11, vgl.
71).
 
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