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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0045
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BEILAGE ZU 2. VON DER FRAU DES AUSSATZIGEN

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bindet vnd wie das sol von gesunden als ein creutz, von gott gesant, angenomen wer-
den16; doch ist solliches mit wytteren vmbstenden zu sagen.
5. Darum dyss frag allein in dem bericht, ob der Vssetzig der gesunden frowen
man sy oder nit:
6. Antwurt: der Vssetzig ist nit mer yr eeman, dan nun owiglich nit zuerhoffen,
das er ir man werden mag.17
7. Doch lst es war: »welche gott zü samen fügt, soll kcin mensch trennen» 18. Aber
wie der vnglobig mit sinem entwychen den globigen fryet19, Also ist dyse globige
durch gott gefryet, der ir durch den V ssatz yren man enzogen hatt20, vnd in dysem val,
hüry zuuermyden21, ist sie schuldig, ein andern zü nemen.
8. Dan der Vssetzig mag als22 wenig als der enttwichen vnglobig disser frowen
man sin, sittenmal die oberkeitt in von der gemein verbant hatt23, dan wess vermag
sich dess dye frow oder wass hatt sie yerenthalb für forteyll, ob der vnglobig man
von im selbs entwiche oder ob gott durch sin plag vnd von ym gegeben oberkeitt24
ir den man enziehet; des halb gebrucht sich die heb darnach, dass gesatz gemessigt25
wurt in glichen fellen und glichen Vrsachen ghchs gewalts vnd lasset dyse frowe
vmmb des Vssetzigen wyllen fry, wie jene fiy ist, der ir vnglobiger nymer bywonet;
Dmm sy beyde kein eeliche bywonung haben, jene vss freuel des vnglobigen manss,
Aber dyse vss ordnung gottes.
9. Dass sye dem geplagte man nach volgen soll26, wurt nit lycht zu sagen, dan wa-
rumb wolt sye sich in solliche gfarlicheit on nott geben, syttemal kein nottwendig
Vrsach zü sollichem angezeigt werden mag. I i2jv I
1 o. So lass man auch die frow mt zü ym, sy wolt den gantz von der gemein blyben
by ym ym gutluit huss27; sollichs der Magistrat vffgelegt hatt ampts halben zü ver-
waren die gemein, dar zü in bruderlich heb zwingen soll. es ist ir mer die gemein an-
züsehen weder28 die einig29 person, so von gott geschlagen lst, vnd so die frow wolte
16. Dies wird. auch von Bucer m seiner Schrift »Von der Ehe und Ehescheidung« angesprochen.
Vgl. unten S. 336,7-20.
17. Diese Aussage machte Capito m seinem Bnef an Zwingli vom 3. Februar 1526, ZW 8,
Nr.447, S. 518. Vgl. oben S. 38, Anm.4.
18. Mt 19,6 par.
19. sc. durch sein Weggang den gläubigen Ehepartner vom Eheband befreit. Vgl. I Kor 7,15.
20. Zur Ansicht, daß 1m Falle der unheilbaren Lepraerkrankung eines Ehepartners Gott selbst
die Ehescheidung vollzogen hat, vgl. oben S. 35,3 f., unten S. 134,12-14 und S. 369,1-1 5.
21. Vgl. I Kor 7,2.
22. als ... als: so ... wie. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 843 f.
23. Vgl. oben S. 38, Anm. 5.
24. Vgl. Röm 13,1.
25. geordnet, eingerichtet. Grimrn 12 (=VI), Sp. 1744.
26. Dies forderte nämlich das kanonische Recht: »mandamus ... ut uxores viros et viri uxores,
qui leprae morbum mcurrunt, sequantur et eis coniugali affectione mmistrent«, Liber Extra, lib.4,
tit. 8, c. 1, Friedberg II, Sp. 690f.
27. Die Leprosenspitäler m deutschen Städten des Spätmittelalters hießen neben Siechen-, Son-
dersiechen- und Aussätzigen- auch Gutleuthäuser. Reicke, Das deutsche Spital I, S. 3 1 5. Zum Straß-
burger »Gutleuthaus« vgl. oben Anm.2.
28. als.
29. einzelne.
 
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