Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0047
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
BEILAGE ZU 2. VON DER FRAU DES AUSSATZIGEN

43

an? Doch verbindet45 vns die lieb, den die vsswendige46 sind in yerem zyttlichen47,
vnseren dienst zu erzeigen, so weit es nit reicht zu abbrucht48 vnd nachteyll der ge-
mein vnd dem wortt, das vnfursichtiger flyss offt schwerlich verletzt.49
16. Darumb so handelt lch mit den partyen, zü gegen in, vff nachgende form, das
vss bemelten vrsachen der yetzig bywoner50 yr eeman sy vnd der vssetzig nit mer,
dan gott selbs durch solliche pflag vnd verbott der Oberkeitt von ir gescheiden hatt,
mit ermanung, das sy gott, ir sundt, die gnad durch Christum flyssig erlernetten
vnd4 den vatter vmmb sollichs erkantnussc flyssig anrieffen, dan wir sollen vnser ei-
gentlich gegen memandt vnder lassen51.
17. Wo sy Aber fur vnser kirchen iere ee begerten zü bestetten52 vnd in warheitt
den schwachen vss sollichem kein anstoss bracht wurde, vorab in yeren dorff, darin
sie wonen, wuste lch inen nichts abzüschlagen, die wyl wir sunst pflegen noch zur
zytt, yederman züzüfieren; sollichs werde witter bedacht.
Capito53
Hedio54

d) danach gestr.: das.
e) vom linken Rand eingewiesen.
45. verpflichtet.
46. sc. diejemgen, die mcht zur chnsthchen Gemeinde gehörenden.
47. Diesseitigen, Weltlichen.
48. zum Schaden.
49. Satzsinn: Capito und Hedio sind mit ihrem geistlichen Ratschlag durchaus bereit, auch den
welthchen, diesseitigen Bedürfmssen der mcht zur christhchen Gemeinde gehörenden Antragstel-
ler entgegenzukommen, solange das Wohl der Gemeinde und das Wort Gottes berücksichtigt wer-
den.
50. sc. der Mann, der derzeit mit der Frau zusammenlebt und mit ihr geschlechtliche Gemein-
schaft hat.
51. sc. die Prediger dürfen die Ausübung ihres eigenthchen Amtes, nämlich den Menschen lhre
Sünde vor Augen zu führen und sie zur Hinwendung zu Christus aufzurufen, niemandem gegen-
über unterlassen.
52. In der frühen Neuzeit besaß eine Ehe schon aufgrund des gegenseitigen Eheversprechens
und durch das faktische Zusammenleben Rechtsgültigkeit und bedurfte nicht eines Kirchgangs. Die
öffentliche kirchhche Einsegnung verschaffte jedoch der Ehe ein größeres Maß an Legitimation.
Vgl. van Dülmen I, S. 141 und 144; Ozment, When Fathers ruled, S. 25.
53. Wolfgang Capito, Propst am St. Thomasstift in Straßburg. Zu lhm vgl. oben S. 29, Anm. 38.
54. Kaspar Hedio, Straßburger Münsterprediger von 1523 bis 1549. Zu lhm vgl. unten S. 50,
Anm. 47.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften