3. DIE PREDIGER ALLHIE
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sich ir gewaltiglich33 enzogen, deß soll nun die verlaßene nicht entgelten34, Vnd, wie
Paulus sagt, vmb des vnglaugiben willen, der abtretten ist, soll sie nit gefangen
sein35. Gott sagt, »es ist nit gut, das der mensch allein seye»36. Darumb, wen Gott
vnd die welt loßt em menschen sein, den will Gott, so im das vonöten, das man m
auch loß Ehlich sein. So dann nun gemelter Bastian nit gewölt hat, mit gedachter Fe-
licitas sich, als eim Ehman gebürt, halten, ist sie vor Gott sein frey vnd ledig vnd mag
sich mit eim andern verheuraten, doch soll das geschehen in der meinung37, Gott zu
leben38, dazu wir sie ermanet haben, auch befohlen, das sie die Oberkeit, die über
sohchs vßerhchs39 lren befelch hatb, I i6j' I auch erfaren kan40, ob ir vor gesetzte41
klag sich also halte, demütiglich vmb vergünstigung eins andern heurahts42 ersu-
chen soll, Das sie zu thun vns zugeseit43 hat.
Diser Antwurt vnd rath entbieten wir vns, eim jeden, der sin begert, vß Göttfli-
cher] Schnfft witer rechenschafft zu geben, zeugen wir mit vnsern handschrifften.
Datum 17. Octobris.
Martinus Bucerus sic consultum agnoscit
Sebastianus Meyer44 lbidem agnoscit
Theobaldus Nigri45 sic sentit
Johannes Latomus46
b) fälschlich mcht gestrichene Dittographie mit Seitenbeginn: hat hat.
33. gewaltsam.
34. das ... büßen.
35. Vgl.IK.or 7,15.
36. Gen 2,18.
37. der Absicht, dem Vorhaben. Grimm 12 (=VI), Sp. 1941 f.
38. Vgl. Röm 14,8.
39. eine solche welthche, leibliche Angelegenheit.
40. sc. und die (gemeint lst die Obrigkeit) auch in Erfahrung brmgen kann.
41. vorgebrachte.
42. einer zweiten Heirat.
43. zugesichtert.
44. Sebastian Meyer (Meiger, Mayer, Major), geb. 1465, Lesemeister der Franziskaner zunächst
in Freiburg i. Br., ab etwa 1509 in Straßburg, anschließend in Bern; in Freiburg 1515 zum Dr. theol.
promoviert, am 26. Oktober 1524 als Anhänger der Reformation aus Bern ausgewiesen, von 1525
bis 1529 Prediger an St. Thomas in Straßburg, zwischen 1529 und 1531 Seelsorger am dortigen Gut-
leuthaus, seit 1531 Prediger anSt. Georg in Augsburg, von 1536 bis 1541 in Bern, von 1541 bis 1545
Prediger am Straßburger Münster, gest. 1545. 2u ihm vgl. BCor II, S. 179, Anm. 39; Bopp, Die evan-
gelischen Geistlichen, Nr. 3496; RE3 24, S. ioif.; Ficker/'Winckelmann, Handschriftenproben II,
Nr.63; Rott, Meyer; Moeller/Stackmann, S. 103-109.
45. Theobald (Diebold) Schwartz (auch: Schwarz, Nigri, Niger, Nigrinus), seit Frühjahr 1524
Pfarrer an Alt St. Peter in Straßburg. Zu ihm vgl. oben S. 29, Anm. 37.
46. Johannes Steinlm, ehemahger Priester des Johanmterklosters m Straßburg, Diakon am dorti-
gen Münster 1523-1524, Mitunterzeichner von »Grund und Ursach« (BDS 1, S. 194-278) Ende
1524, von 1525 bis 1531 Pfarrer an St. Nikolaus, vom 30. September 1531 bis zu seinem Tod im No-
vember 1549 Pfarrer an St. Aurelien, seit 1536 Stiftsherr von St. Thomas. Vgl. Bopp, Die evangeli-
schen Geistlichen, Nr. 5038; BCor II, S. 179, Anm.35.
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sich ir gewaltiglich33 enzogen, deß soll nun die verlaßene nicht entgelten34, Vnd, wie
Paulus sagt, vmb des vnglaugiben willen, der abtretten ist, soll sie nit gefangen
sein35. Gott sagt, »es ist nit gut, das der mensch allein seye»36. Darumb, wen Gott
vnd die welt loßt em menschen sein, den will Gott, so im das vonöten, das man m
auch loß Ehlich sein. So dann nun gemelter Bastian nit gewölt hat, mit gedachter Fe-
licitas sich, als eim Ehman gebürt, halten, ist sie vor Gott sein frey vnd ledig vnd mag
sich mit eim andern verheuraten, doch soll das geschehen in der meinung37, Gott zu
leben38, dazu wir sie ermanet haben, auch befohlen, das sie die Oberkeit, die über
sohchs vßerhchs39 lren befelch hatb, I i6j' I auch erfaren kan40, ob ir vor gesetzte41
klag sich also halte, demütiglich vmb vergünstigung eins andern heurahts42 ersu-
chen soll, Das sie zu thun vns zugeseit43 hat.
Diser Antwurt vnd rath entbieten wir vns, eim jeden, der sin begert, vß Göttfli-
cher] Schnfft witer rechenschafft zu geben, zeugen wir mit vnsern handschrifften.
Datum 17. Octobris.
Martinus Bucerus sic consultum agnoscit
Sebastianus Meyer44 lbidem agnoscit
Theobaldus Nigri45 sic sentit
Johannes Latomus46
b) fälschlich mcht gestrichene Dittographie mit Seitenbeginn: hat hat.
33. gewaltsam.
34. das ... büßen.
35. Vgl.IK.or 7,15.
36. Gen 2,18.
37. der Absicht, dem Vorhaben. Grimm 12 (=VI), Sp. 1941 f.
38. Vgl. Röm 14,8.
39. eine solche welthche, leibliche Angelegenheit.
40. sc. und die (gemeint lst die Obrigkeit) auch in Erfahrung brmgen kann.
41. vorgebrachte.
42. einer zweiten Heirat.
43. zugesichtert.
44. Sebastian Meyer (Meiger, Mayer, Major), geb. 1465, Lesemeister der Franziskaner zunächst
in Freiburg i. Br., ab etwa 1509 in Straßburg, anschließend in Bern; in Freiburg 1515 zum Dr. theol.
promoviert, am 26. Oktober 1524 als Anhänger der Reformation aus Bern ausgewiesen, von 1525
bis 1529 Prediger an St. Thomas in Straßburg, zwischen 1529 und 1531 Seelsorger am dortigen Gut-
leuthaus, seit 1531 Prediger anSt. Georg in Augsburg, von 1536 bis 1541 in Bern, von 1541 bis 1545
Prediger am Straßburger Münster, gest. 1545. 2u ihm vgl. BCor II, S. 179, Anm. 39; Bopp, Die evan-
gelischen Geistlichen, Nr. 3496; RE3 24, S. ioif.; Ficker/'Winckelmann, Handschriftenproben II,
Nr.63; Rott, Meyer; Moeller/Stackmann, S. 103-109.
45. Theobald (Diebold) Schwartz (auch: Schwarz, Nigri, Niger, Nigrinus), seit Frühjahr 1524
Pfarrer an Alt St. Peter in Straßburg. Zu ihm vgl. oben S. 29, Anm. 37.
46. Johannes Steinlm, ehemahger Priester des Johanmterklosters m Straßburg, Diakon am dorti-
gen Münster 1523-1524, Mitunterzeichner von »Grund und Ursach« (BDS 1, S. 194-278) Ende
1524, von 1525 bis 1531 Pfarrer an St. Nikolaus, vom 30. September 1531 bis zu seinem Tod im No-
vember 1549 Pfarrer an St. Aurelien, seit 1536 Stiftsherr von St. Thomas. Vgl. Bopp, Die evangeli-
schen Geistlichen, Nr. 5038; BCor II, S. 179, Anm.35.