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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]; Schulz, Hans [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0089
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6. DER HEILIGE EHESTAND

85

beden teylen nicht zu verwilligung149 erbetten möchte, an seynem leben gestraffet
werde: Quintilianus150 meldet eynr gesatz, das dreyssig tag zu gabe151, die elteren zu
erbitten, vnd, wo sy m den tagen nit erbetten wurden, das von eym solichen das
haupt genomen werde^152, wer solichs begangens. Justinianus laber hat dise4 straff
gewolt furgon153 vnd mt gestatten, das die elteren solichem reuber yreu tochter ge-
bend, Co. de raptu virginum, § vNec sit1'154. Dochw xsind die’1 christeny an büchsta-
ben des gesatzes Mose mt gepunden155, 2noch weniger an die gesatz der Keyser2,
sonder sollen daruff sehen, das sy yedes vbel so straffen, das sein156 die gemein am
besten möge geremiget vnd daruor behutet werden157. Darumb mag in disem fal ein
christlicbe Oberkeit bedea Der 12j2r I Junckfrawen schwechung158 fur sich selb vnd,
so die selbige züm raub der tochter wirdt furgenomen159, soliche straff setzen,
durch die sy verhoffen mag, Das solich vbel am furderlichsten vnd fuglichsten moge
abtriben werden160.
Weyter wurde zü gütem Anfang der Ehen dienstlich161 sein, das, so die eh nur

r) danach von Bucer gestr.: solich: a.
s) korr.: Bucer hat versehentlich die Endbuchstaben »-en« mit folgenden Text gestr.: hette, wo
der mt sein vnd der tochter vatter In dreyssig tagen erbetten möchte, das sy bewilligen In solichen
heyradt, hewe man ym das haupt ab, diß meldet Quintihanus. Doch hat: a.
t) —t) von Bucer übergeschr. und eingewiesen für gestr.: soliche: a.
u) von Bucer übergeschr. und eingewiesen für gestr.: die: a.
v) —v) Hec fit: b.
w) korr. aus: Die: a.
x) —x) von Bucer übergeschr. und eingewiesen m a.
y) danach gestr.: smd: a.
z) —z) von Bucer übergeschr. und eingewiesen m a.
a) von Bucer übergeschr. und eingewiesen m a.

149. Einwilhgung.
150. Marcus Fabius Quintilianus, geb. um 35, gest. um 96 n.Chr., berühmter Rhetor in Rom.
Seine Institutio Oratoria, 1416 in St. Gallen neu entdeckt, wurde von den Humanisten der Renais-
sance besonders geschätzt.
151. Frist; vgl. Grimm 32 (=XVI), Sp. 394.
152. Quintilian, Institutio Oratoria IX,2,90: »raptor, nisi intra tricesimum diem et raptae patrem
et suum exoravent, pereat«. Schon als Domimkanermönch besaß Bucer dieses Werk (BCor I, S.46,
Z. 81 und S. 52, Nr. 29).
153. absichtlich übergangen, außer Betracht gelassen; vgl. Grimm 4 (=IV,i,i), Sp. 734 und 736.
154. Cod. Just. 9,13,2, ClCiv II, S. 378.
:55- Vgl. etwa Röm 10,4; II Kor 3,6; II Kor 3,13-16.
156. von lhm, davon.
157. Vgl. z.B. II Kor 2,5-8.
158. Schwängerung, Schändung, Entehrung.
159. genommen, benutzt.
160. am nützlichsten und geeignetsten abgewehrt werden kann.
161. hedsam, nützlich.
 
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