12. VON DER EHE UND EHESCHEIDUNG
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der h[eilige] Paulus schlecht1 gesagt haben: wer ein vngleubig gemahel hat, der ver-
lasse es, oder aber: wo der vngleubige got schmehet vnnd das gleubig auch dazu zie-
het. Das hat er aber nit gesagt, dan er wol Nvußte, wa^ vnglaub, das, ’da selbige diese
bede2 sein mogen, aber'3 vom gleubigen geduldet werden, wie es solichs) by allen
s I I welt kinderen dulden muß. Darumb, wo das vngleubige das gleubig nur knit
mit gewalt zü^ argem vnnd gotslesterung tringet4, sonder gestattet imm doch so vil,
das es seinen Gott 'bekenne, anrüffe vnnd lm gelebe1, würdt weder die schmach got-
lichs namens oder manreitzung zu todt sünde"1, so vom vngleubigen beschicht",
vrsach sein, das das gleubige abtrette5 vnnd dem vngleubigen die eh vffsage“. Dann
io so man nit solte konden Christen sein vnnd bleiben, wo man got lesteret vnnd zump
sunden6 reitzet, müßte man gar auß der welt gohn. Wo aber das vngleubige zu
vnrechten qtringen wolte, got zuq lesteren, wider sein wort zu1 handlen, als dann
swolt das vngleubige nit by dem gleubigen wohnens vnnd ein eh mit 1m halten'.
Dann solich tringen würde“ ie7 durch drewen8, schlagen oder anders, das ehlicher
i5 lieb vnnd beywonung zu wider werev, beschehen müssen. Da müßte das gleubigew
sich so lang leiden9, als es konde, vnnd, so ymx kem ehliche beywohnung, heb oder
trew von dem vngleübigen zu verhoffen yvnd lhm sohchs zauch zu dulden2 mt meer
moglich, dan* inn sohchem fall will got, wie er das durch semenn hfeihgen]
Apostel außgesprochen6, das gletibig vngefangen10 11 haben1 h In sohchem fall aber lst
20 die rechte vrsach der scheidung, die Paulus csetzet, Danc das vngleubige beiJ dem
h) —h) gewust, wo der: b.
i) —i) daselbst gemelte stucke wol sein mogen, aber sie sollen: Ed. 1—3; da selbige: daselben: b.
j) solcbe: Ed. 1-3. - k)-&) mit gwallt zum: b.
l) —/) bekhennen, anrueffen vnd lhm geleben: b.
m) —m) anraitzung zu tödtbchen sünden: b; anreitzen zu todsunden: Ed. 1—3.
n) danach gestr. (Dittographie): beschicht: a. — o) auffsagen: b. — p) zun: b; zu: Ed. 1 — 3.
q) —q) dingen wolte Gott: b; dingen wolte das gleubige dringen, Gott zu: Ed. 1—3.
r) fehltinb. - s)-s) wil Paulus nicht, das das gleubige bey dem vngleubigen wone: Ed. 1-3.
t) halte: Ed. 1—3. - u) wurden: b. - v) übergeschr. und eingewiesen m a; fehlt m b.
w) vngleubig: b. - x) übergeschr. und eingewiesen m a.
y) —y) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen für gestr.: es das gleubige ver-
leucknete; unter der Randbemerkung m Klammern notiert von Johann Wilhelm Baum: Bucerus: a.
z) -z) zu leiden: b. - a)-a) fehlt in b. - b) bezeuget: b.
c)—c) meldet, dann: b; setzet, wenn: Ed. 1 —3. - d) korr. aus: by: a.
1. schlechterdings, emfach.
2. sc. Gotteslästerung und Sünde.
3. wiederum, ja gewiß. Frühneuhochdt. WB 1, SP.73F
4. drängt, nötigt.
5. sich entferne.
6. Sündigen.
7. ja.
8. Drohen.
9. sich fügen, sich ergeben. Grimm 12 (= VI), Sp. 664f.
10. mcht gebunden.
11. Vgl. I Kor 7,15.
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der h[eilige] Paulus schlecht1 gesagt haben: wer ein vngleubig gemahel hat, der ver-
lasse es, oder aber: wo der vngleubige got schmehet vnnd das gleubig auch dazu zie-
het. Das hat er aber nit gesagt, dan er wol Nvußte, wa^ vnglaub, das, ’da selbige diese
bede2 sein mogen, aber'3 vom gleubigen geduldet werden, wie es solichs) by allen
s I I welt kinderen dulden muß. Darumb, wo das vngleubige das gleubig nur knit
mit gewalt zü^ argem vnnd gotslesterung tringet4, sonder gestattet imm doch so vil,
das es seinen Gott 'bekenne, anrüffe vnnd lm gelebe1, würdt weder die schmach got-
lichs namens oder manreitzung zu todt sünde"1, so vom vngleubigen beschicht",
vrsach sein, das das gleubige abtrette5 vnnd dem vngleubigen die eh vffsage“. Dann
io so man nit solte konden Christen sein vnnd bleiben, wo man got lesteret vnnd zump
sunden6 reitzet, müßte man gar auß der welt gohn. Wo aber das vngleubige zu
vnrechten qtringen wolte, got zuq lesteren, wider sein wort zu1 handlen, als dann
swolt das vngleubige nit by dem gleubigen wohnens vnnd ein eh mit 1m halten'.
Dann solich tringen würde“ ie7 durch drewen8, schlagen oder anders, das ehlicher
i5 lieb vnnd beywonung zu wider werev, beschehen müssen. Da müßte das gleubigew
sich so lang leiden9, als es konde, vnnd, so ymx kem ehliche beywohnung, heb oder
trew von dem vngleübigen zu verhoffen yvnd lhm sohchs zauch zu dulden2 mt meer
moglich, dan* inn sohchem fall will got, wie er das durch semenn hfeihgen]
Apostel außgesprochen6, das gletibig vngefangen10 11 haben1 h In sohchem fall aber lst
20 die rechte vrsach der scheidung, die Paulus csetzet, Danc das vngleubige beiJ dem
h) —h) gewust, wo der: b.
i) —i) daselbst gemelte stucke wol sein mogen, aber sie sollen: Ed. 1—3; da selbige: daselben: b.
j) solcbe: Ed. 1-3. - k)-&) mit gwallt zum: b.
l) —/) bekhennen, anrueffen vnd lhm geleben: b.
m) —m) anraitzung zu tödtbchen sünden: b; anreitzen zu todsunden: Ed. 1—3.
n) danach gestr. (Dittographie): beschicht: a. — o) auffsagen: b. — p) zun: b; zu: Ed. 1 — 3.
q) —q) dingen wolte Gott: b; dingen wolte das gleubige dringen, Gott zu: Ed. 1—3.
r) fehltinb. - s)-s) wil Paulus nicht, das das gleubige bey dem vngleubigen wone: Ed. 1-3.
t) halte: Ed. 1—3. - u) wurden: b. - v) übergeschr. und eingewiesen m a; fehlt m b.
w) vngleubig: b. - x) übergeschr. und eingewiesen m a.
y) —y) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen für gestr.: es das gleubige ver-
leucknete; unter der Randbemerkung m Klammern notiert von Johann Wilhelm Baum: Bucerus: a.
z) -z) zu leiden: b. - a)-a) fehlt in b. - b) bezeuget: b.
c)—c) meldet, dann: b; setzet, wenn: Ed. 1 —3. - d) korr. aus: by: a.
1. schlechterdings, emfach.
2. sc. Gotteslästerung und Sünde.
3. wiederum, ja gewiß. Frühneuhochdt. WB 1, SP.73F
4. drängt, nötigt.
5. sich entferne.
6. Sündigen.
7. ja.
8. Drohen.
9. sich fügen, sich ergeben. Grimm 12 (= VI), Sp. 664f.
10. mcht gebunden.
11. Vgl. I Kor 7,15.