Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0335
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
12. VON DER EHE UND EHESCHEIDUNG

331

nen, so mit vngleubigen, cmit denen, so sy vnleydlich1 vbelhaltenc2, oder leibeig-
nen ein eh, ein mal durch ehliche werck3 be- I 6jr I schlossend, haben, scheidung zu
lassen, welche aber nit allein der h[eilige] Paulus der vngleübigen halb, so by den
gleubigen mt bleyben wollen, zugebene hat4, auch nit allein die christlichen keyser
aller deren halb, die durch ire mißhandlung5 in der eh nit zu gedulden sein6,
welchs on zweifel zum wenigsten fier1 hunder jar - Balß nemlich vom grossen Con-
stantino7 an, der do hat anfangen zu regieren anno Christi 309, biß vff den grossen
Carolum8, der hat anfangen zu regieren anno Chfristi] 8ois - m aller welt by den
christen vnnd vil gelerteren*1 vnnd heiligeren' Bischoffen, dann man sie ietz leider
hat, als christlich vnnd recht erkennet vnnd gehalten ist9, wie dann die gemeinen
k[aiser]licheni gesatz, die inn der zeyt allenthalb golten haben, da von geben seind10,
sonder auch die Bebst in ietz vor erzelten vnnd anderen fellen Ja sagen, aber die Ca-
nonisten der vngleubigenn halb: der vnglaub sie11 ein geisthch hurey12 (Soliche ist
aber auch alle verlossung gottes, folget darumb mt, das k lede gottes verlossung^
vrsach zur scheidung sein solte). Was darf es aber des? ein leder sicht wol, das diese
wort des herren von der leiplichen hurey vnnd nit von der geisthchen geredt semd!
Das sie dan nur zu beth vnnd tisch scheiden13, ist noch dennoch gescheiden: Dan got
die ehleüt also zusamen gefüget hat, das sie ein mensch miteinander sem sollen vnnd

c) —c) von Bucer vor den linken Rand geschrieben £ür gestr.: vbelhandleten: a.
d) erste Silbe korr. aus: »besch-«: a.
e) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen für gestr.: anders gehalten: a.
f) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen m a.
g) —g) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen; darunter m Klammern no-
tiert von Johann Wilhelm Baum: Bfucerus]: a.
h) korr. aus: gelerten: a. - 1) korr. aus: heiligen: a. — j) iibergeschr. und eingewiesen m a.
k)-*; von Bucer übergeschr. und eingewiesen für gestr.: solichs: a.
1. m unterträglicher Weise.
2. schlecht behandeln. Grimm 23 (= XI,2), Sp.38.
3. eheliche Beiwohnung. Vgl. »coniugn officia«, BOL 15, S. 217.
4. Vgl. I Kor 7,15.
5. Vergehen, Verbrechen, Sünde.
6. Vgl. oben S. 257,1-259,19.
7. Konstantin I. d.Gr., römischer Kaiser, regierte von 306 bis 337 n.Chr. Die falsche Jahreszahl
des Regierungsbeginns geht vielleicht auf Haloander, Cod., Bl. hhh ij1 zurück. Vgl. auch S.260,
Anm. 3.
8. Karl I. d. Gr., König der Franken 768-814, seit 800 römischer Kaiser.
9. Vgl. oben S. 260,1-14.
10. Vgl. oben S. 257,1-259,19.
11. sei.
12. Vgl. Petrus Lomhardus, Liber sententiarum IV, Di. 39,4, PL 192, Sp. 935 f.
13. Das kanomsche Recht sah ledighch die Trennung von Tisch und Bett (separatio a mensa et
thoro, divortium quoad thorum et mensam), aber keine Scheidung vom Bande (separatio a vinculo
matrimonn, divortium quoad vinculum) vor, da das eheliche Band als unauflöslich galt (DS 1327).
Vgl. oben S. 319, Anm. 1.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften