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12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT
lich deren, so rath vnd hulff zum meysten dürffer/1, wellen für komen gvnd alsog
zwischen Men menschen^ lieb, fremtschafft vnnd notwendige dienst erhalten vnnd
fürderen. Der halb der Adam auß gottes willen vnnd ordnung sagt: »Darumb wirdt
der1 mensch verlassen vatter vnd I 6yr I müter vnnd seinem weib anhangen, vnnd
werden die zwey ein fleisch sein«2. toann so eygengesuchig3 ist derk mensch vnnd
on sein gegengenieß4, eer vnnd ergetzung5, anderen zu dienen, so gar vngeneigt,
wo hiit eben dis^ werck Gottes, das er man vnnd weib ein besondere neygung, wil-
lenm vnnd begird zu samen einpflantzet hat, nnit were”, es solte filen weiberen vnnd
auch menneren offt an °notwendigem dienst merglich6 abgohn7 vnnd° schwer-
lich8 versaumet werden.
pEs welle sich keinq züchtiger, frommer9 Chnst hie stossen1, fil lieber leuts sind
weib vnnd mann, die alle trew vnnd dienst einander mit allem lust vnnd willen ley-
sten konden1, ja auch vnuerdienten vnnd vnbekanten, die doch ehlicher vermi-
schung nimmer gedencken. Wir reden aber hie von der eh, die ein gemeyn ordnung
gottes ist für alle menschen, die gottu nit selb eintweders durch leybs geprechlikeyt
oder des geists fürtrefflikeyt dieser ordnunng entzogen hat, vnnd sollen auch von
der selbigen reden, wie die von einer Oberkeyt, welche böse vnnd güte samptlich re-
gieren vmüß, ordenhch angericht^ vnnd gehalten werdew. Darumbx dorffen wir
nicht sehen vff das, daß etliche wenige volkomne Christen haben vnnd thun, son-
g) —g) von Bucer übergeschr. und eingewiesen für gestr.: sonder auch: a.
h) —b) den Menschen ware Chnstenhche: b; dem Menschen: Ed. i—3. - 1) am: b.
j) zu den folgenden Ausführungen ohne Einweisung vor den linken Rand geschrieben: Begirde
zu ehhchen wercken lst, zu erhalten gemeinen dienst, verordnet: a.
k) der naturhch flaischhch vnwidergeboren: b. — 1 )—l) eben das: Ed. 1-3.
m) übergeschr. und eingewiesen m a.
n) —n) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen m a.
o) —o) notwendigen dienst mercklich abgehn vnd: b; notwendigen diensten merckhch abgehen
vnd die hierinnen: Ed. 1—3.
p) Der Abschmtt, der mit »Es welle sich« beginnt und mit »Wie fil hat vnns doch Gott süesser
guter« endet (S. 344,11—346,1), befindet sich auf einer Cedula und wird mit speziellem Zeichen ein-
gewiesen; nach dem Einweisungszeichen gestr.: Derhalb hat vnns auch Got so fil: a.
q) ain: b. — r) stossen, denn: Ed. 1—3. — s) Menschen: b. - t) fehlt m Ed. 1—3. — u) Er: b.
v)—v) soll, ordenhch gencht: b. — w) wird: Ed. 1— 3. - x) Darumb so: Ed. 1— 3.
Dienst am Nächsten sind das Thema des frühen Traktats Bucers »Das ym selbs niemant, sonder an-
deren leben soll« (1523, BDS 1, S.44-67).
1. benötigen.
2. Gen 2,24; Mt 19,5.
3. selbstsüchtig, egoistisch.
4. gegenseitigen, wechselseitigen Nutzen, Vorteil. Vgl. die Begriffe »Genieß« und »Gegennutz«,
Grimm 5 (= IV,1,2), Sp.2248 und 3452.
5. Vergütung, Belohnung.
6. sehr.
7. mangeln.
8. schwer, arg.
9. rechtschaffener.
12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT
lich deren, so rath vnd hulff zum meysten dürffer/1, wellen für komen gvnd alsog
zwischen Men menschen^ lieb, fremtschafft vnnd notwendige dienst erhalten vnnd
fürderen. Der halb der Adam auß gottes willen vnnd ordnung sagt: »Darumb wirdt
der1 mensch verlassen vatter vnd I 6yr I müter vnnd seinem weib anhangen, vnnd
werden die zwey ein fleisch sein«2. toann so eygengesuchig3 ist derk mensch vnnd
on sein gegengenieß4, eer vnnd ergetzung5, anderen zu dienen, so gar vngeneigt,
wo hiit eben dis^ werck Gottes, das er man vnnd weib ein besondere neygung, wil-
lenm vnnd begird zu samen einpflantzet hat, nnit were”, es solte filen weiberen vnnd
auch menneren offt an °notwendigem dienst merglich6 abgohn7 vnnd° schwer-
lich8 versaumet werden.
pEs welle sich keinq züchtiger, frommer9 Chnst hie stossen1, fil lieber leuts sind
weib vnnd mann, die alle trew vnnd dienst einander mit allem lust vnnd willen ley-
sten konden1, ja auch vnuerdienten vnnd vnbekanten, die doch ehlicher vermi-
schung nimmer gedencken. Wir reden aber hie von der eh, die ein gemeyn ordnung
gottes ist für alle menschen, die gottu nit selb eintweders durch leybs geprechlikeyt
oder des geists fürtrefflikeyt dieser ordnunng entzogen hat, vnnd sollen auch von
der selbigen reden, wie die von einer Oberkeyt, welche böse vnnd güte samptlich re-
gieren vmüß, ordenhch angericht^ vnnd gehalten werdew. Darumbx dorffen wir
nicht sehen vff das, daß etliche wenige volkomne Christen haben vnnd thun, son-
g) —g) von Bucer übergeschr. und eingewiesen für gestr.: sonder auch: a.
h) —b) den Menschen ware Chnstenhche: b; dem Menschen: Ed. i—3. - 1) am: b.
j) zu den folgenden Ausführungen ohne Einweisung vor den linken Rand geschrieben: Begirde
zu ehhchen wercken lst, zu erhalten gemeinen dienst, verordnet: a.
k) der naturhch flaischhch vnwidergeboren: b. — 1 )—l) eben das: Ed. 1-3.
m) übergeschr. und eingewiesen m a.
n) —n) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen m a.
o) —o) notwendigen dienst mercklich abgehn vnd: b; notwendigen diensten merckhch abgehen
vnd die hierinnen: Ed. 1—3.
p) Der Abschmtt, der mit »Es welle sich« beginnt und mit »Wie fil hat vnns doch Gott süesser
guter« endet (S. 344,11—346,1), befindet sich auf einer Cedula und wird mit speziellem Zeichen ein-
gewiesen; nach dem Einweisungszeichen gestr.: Derhalb hat vnns auch Got so fil: a.
q) ain: b. — r) stossen, denn: Ed. 1—3. — s) Menschen: b. - t) fehlt m Ed. 1—3. — u) Er: b.
v)—v) soll, ordenhch gencht: b. — w) wird: Ed. 1— 3. - x) Darumb so: Ed. 1— 3.
Dienst am Nächsten sind das Thema des frühen Traktats Bucers »Das ym selbs niemant, sonder an-
deren leben soll« (1523, BDS 1, S.44-67).
1. benötigen.
2. Gen 2,24; Mt 19,5.
3. selbstsüchtig, egoistisch.
4. gegenseitigen, wechselseitigen Nutzen, Vorteil. Vgl. die Begriffe »Genieß« und »Gegennutz«,
Grimm 5 (= IV,1,2), Sp.2248 und 3452.
5. Vergütung, Belohnung.
6. sehr.
7. mangeln.
8. schwer, arg.
9. rechtschaffener.