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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]; Schulz, Hans [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0354
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35°

I 2. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT

I ji'I tauglicheyt genügsam zeytlicheryl erkennen kan zinn ij oder iij jaren2, würdt
sie niemants dorffen vergebens auffhaltenn. aDißb will auch die gloß vber ietzc anzo-
gene decretal.“2
Wo aber die sachen dso stünden^, das die ertzet3 nit wol kündten sehen, ob cein
vntauglicheyt, die were dann“ von vnuermöglicheyt ehlicher wercken oder gantzer
vnsinnikeyt, vnwiderbringhch1 were, verzuge sich doch Bdie besserung® auch lenger,
dan dem gesunden gemahel wol treghch sein wolte, da solle ein christliche Oberkeyt
gottes ordnung, das leder sein weib, iede iren man habe4 5, so fil gelten lassen, das sie
in zulassung der ehhchen hilff vnnd dienst, denen sie von nöten, nit harter seye dann
got selb, der freylich" by semem volck ware zucht vnd keuscheyt wol so vil geliebet
hat vnnd förderen wellen als leman vonn1 menschen. Aber vnser art ist, 'als meer vff
den schem dan das sein*15, schnocken6 abzuseügen7 vnnd dan gantze Camel zu
schlticken8, genchteü.
Aus diesem mag mann sich nun wol verrichten, wie es 'gegen denen, welchen/ ire ge-
mahel zunm ehhchen wercken vntauglich erfunden oder auch hernaher worden sein,
in zulassung anderer heyraht nach gottes wort "gehalten werden” solle, Solche
vntaughkeyt sye dann auß vnuermöglicheyt ehlicher werck° oder gantzes lebens,
wie by denen lst, so irer sinn beraubet sein, das nemlich einem leden, das ehhches
diensts bedarfP, ein ander gemahel zu vergunnen ist, wan tmm das sein qhiezü SO^
vntauglich worden, das nit wol1 besserung zuhof- l7^l fen oder die besserung so

y) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen m a.
z) — z) übergeschr. und eingewiesen m a; fehlt in b.
a) —a) von Bucer auf freiem Zeilenraum zugefügt m a.
b) Dises: b; Das: Ed. i—3. — c) das: b. — d)—d) dermassen beschaffen: b.
e)—e) das ain vntaugenhcheit were: b. - f) vnd wider bringlich: Ed. 2, Ed. 3.
g) — g) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen m a.
h) gewiß: b. — 1) von den: b.
j) —j) mehr auff ain anders dann das sein zusehen, Schnecken abzuseugen vnd dann gantze Kamel
zuschhcken genchtet: b; als mehr auff den schein vnd dahin genchtet, das wir mucken seigen vnd
gantze Camel verschlicken: Ed. 1 — 3.
k) danach übergeschr., eingewiesen und gestr.: zu sehen: a; zusehen: b.
1 )—l) gegen denen, welche: b; mit denen, welchen: Ed. 1—3. — m) zu: b.
n) —n) gehalten: von Bucer korr. aus: halten; werden: von Bucer übergeschr. und eingewiesen: a.
o) korr. aus: wercke: a. - p) bedurfftig: b. - <{)-q) alhie: b; hiezu: Ed. 1-3. - r) mehr: b.

1. früh-, rechtzeitiger.
2. Vgl. Friedberg II, Sp. 705 f.
3. Ärzte.
4. Vgl. I Kor 7,2.
5. Redewendung. Vgl. Grimm 14 (= VIII), Sp. 2449.
6. Schnacken, Mücken. Grimm 15 (= IX), Sp. 1152E
7. abzuseihen, auszusieben. Grimm 16 (= X,i), Sp. 197. Vgl. Mt 23,24.
8. Vgl. Mt 23,24.
 
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