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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0356
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I 2. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT

oder falscher außlegung der phariseer vzu wider vffkomen warew, derhalb er auch
niex gewölt, leman" dasy selbig gesatz2 verstricken vnnd alsoa in gefar der sundenb
setzen, der drumb mensch worden vnnd gestorben ist, das wir der sunden frey vnnd
zu callem guten gefurderet wurdencl. Der Herrr hat vnns auch geleret, das, dieweil
alle gottes gepot vnns zu gut geben, dseind wir^ Herren des Sabbaths vnnd aller eus-
serlichen2 ordnungen, also das soliche vnser notdurfft'3 billich weichen sollen,
wie das gepot von» heihgen broten der notdurfft Dauids4 vnnd das gepot des Sa-
baths der notturfft der Junger5 weichen muste.
So dann die sach sich mit dem menschen haltet, wie der I 72v I herrr selb gesagt,
das mt ieder fassen kan, sich vmbs hymelrychs*1 11 willen zu enthalten6, Wo dann ei-
nem sohchen sein gemahel nun etliche jar zu 'ehlichem dienst vntuchtig' gewesen1,
lst derk mt verstncket vnnd zur gefar der sünden durchs gesatz gefangenn. Solte da
nit auch die gemein ordnung der eh nach erkantnüs Christlicher Oberkeyt sohcher
noturfft zu furdernüss' der erbarkeyt7 weichen, so wol als etwan, da auß warem
geist vnnd wort gottes geregiert wardem?
Aber mn diesem vnnd der gleichen, da noch8 gotlichem wort vnnd wtllen solte"
nachgeben werden, müssen wir streng sein9, vnd°, da got gebeütet zu todten vnnd
alle strenge zü gebrauchen als 1mm ehbruch10 vnnd sunst schandthchem leben1 \ da
müssen wir menschhche blödikeyt12 bedencken vnnd genädig sein13, damit des ar-

v) —v) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen für gestr.: vnnd; unter die
Randbemerkung m Klammern notiert von Johann Wilhelm Baum: B[ucerus]: a.
w) were: b. — x) mt: b. - y) des: Ed. 1 — 3.
z) von Bucer übergeschr. und eingewiesen für gestr.: freyhch meman zu: a; gesetzes halben:
Ed. 1-3.
a) von Bucer übergeschr. und eingewiesen m a. - b) danach gestr.: zu: a.
c)—c) allen güetten wercken gefurdert werden: b. - d) korr. aus: noturfft: a.
e)—e) das wir auch sein: Ed. 1 —3. — f) sol: Ed. 1— 3. - g) von den: b. - h) Reichs Gottes: b.
1 )—i) eehchen diensten vntüchtig: b; ehehchem dienst vntaughch: Ed. 1 — 3.
j) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen für gestr.: lst: a.
k) er: b; vnd der: Ed. 1-3. - 1) furderung: b. - m) korr. aus: wurde: a; wardt: b; ward: Ed. 1-3.
n) soll: b. — o) übergeschr. und eingewiesen für gestr.: aber: a.

1. Vgl. Röm 5,18-19; 6,6-14; Phil 2,5-8 u. a.
2. welthchen, leibhchen, die äußeren Lebensumstände betreffenden.
3. Bedürfms.
4. Vgl. I Sam 21,7.
5. Vgl. Mt 12,1-8 par.
6. Vgl. Mt 19,11-12.
7. Anstand.
8. nach.
9. von Bucer lromsch gemeint 1m Sinne von: Wo wir Milde erweisen sollten, gerade da sind wir
streng.
10. Vgl. Lev 20,10; Dtn 22,22-24; Joh 8,5.
11. Vgl. Lev 20,11-18; Dtn 22,13-21.
12. Schwachheit, Unvollkommenheit.
13. von Bucer lromsch gemeint 1m Sinne von: Wo wir Strenge erweisen sollten, gerade da sind
 
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