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12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT
wo eins das ander mütwillig verlasset vnnd zu ehlicher bywonung nit mag bracht
werden, das das ander, so sich gern ehlich halten wolte, ein andern gemahel
nemme1. Wann nun der herrr hette glats2 alle vrsachen der scheydung zwischen al-
len, die ein mal ehleut1 3 worden, wie es sich iochu3 immer mit inen hernaher begebe,
abstricken4 wöllenv, die einige hürey außgenommen5, sow müste man nit so vill vr-
sachen weiter hinzuthün xvnndy müste2 auch' den h[eiligen] Apostel Paulum, der
nach verlassung des vnglaubigen dem glaubigen aeinen anderenn" heyrath zu gibt6,
alsb Christo vnserem Herrenc, wie auch zwar7, als offt gesagt8, ynd selbc, Christum
vnseren herren dem vatter vnnd im9 selb wideiwertig fsein, erkennenk Die warheyt
ist aber offenbarer», vnnd mag ieder wol erkennen, das der herr sein leere vnnd ant-
wort von der eh vff das*1 ienige gericht vnnd geben hat, 'daran der' zeyt ider fehb
vnnd yrthumb warek, das mann nemlich vermeynete, auß göthchem gesatz füg10 zu
haben, auß ieder vrsach etc. die weiber zu verlossen n,l /pz' \ die schon1 zu recht got-
seligerm eh tauglich vnnd willig" waren. Derhalb thüt° diesen worten des herrenp ge-
walt, der sie vff alle die ziehen wille, die einmal mn der eh zu samen komen seind,
was sich ioclpi12 zwischen inen hernaher begeben oder zu tragen habe1.
s) stracks: b. - t) Eegemächt: b. — u) noch: b; gleich: Ed. 1—3.
v) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen m a.
w) danach gestr.: muss: a. - x)—x) wie auch: b; man wolte denn: Ed. 1—3.
y) danach gestr.: muss: a. — z) danach gestr.: man: a.
a)-a) ein ander: Ed. 1, Ed. 2; ein andere: Ed. 3. - b) fehlt in Ed. 1-3. - c) Herrn vnd: Ed. 1-3.
d) von Bucer übergeschr. für gestr.: 1m: a. — e) danach gestr.: auch: a. — f)—f) machen: Ed. 1—3.
g) offenbar: b, Ed. 1-3.
h) von Bucer übergeschr., dann gestr., danach neu an den linken Rand geschrieben und eingewie-
sen m a.
i) -i) darahn zu der: b; darnach zurselbigen: Ed. 1-3. - j)—j) die fell: Ed. 1, Ed. 2; die fehl: Ed. 3.
k) waren: Ed. 1—3. - 1) von Hubert übergeschr. und eingewiesen m a; fehlt m b.
m) Gottlicher: Ed. 1-3. - n) willens: Ed. 1-3.
o) von Bucer vor den hnken Rand geschrieben und eingewiesen m a.
p) danach gestr.: thut: a. — q) noch: b; auch: Ed. 1—3. — r) haben: b; mag: Ed. 1—3.
1. Alle wichtigen reformatonschen Theologen, die sich zum Eherecht schriftlich geäußert ha-
ben, etwa Martin Luther, Philipp Melanchthon, Johannes Brenz und Johannes Bugenhagen, er-
kannten die »desertio malitiosa« oder böshche Verlassung als einen Grund an, der dic Schcidung
vom Bande und somit eine Wiederheirat des unschuldigen Ehepartners rechtfertigt. Vgl. dazu Die-
terich, Das protestantische Eherecht, S. 71 undioj f.
2. schlechterdings.
3. auch.
4. aufheben, für mchtig erklären, verbieten.
5. mit alleimger Ausnahme der Unzucht.
6. Vgl. I Kor 7,15.
7. wahrhch, tatsächhch.
8. Vgl. etwa oben S. 324,21-326,1.
9. sich.
10. Recht.
11. Vgl. Dtn 24,1 und Mt 19,3.
12. auch lmmer.
12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT
wo eins das ander mütwillig verlasset vnnd zu ehlicher bywonung nit mag bracht
werden, das das ander, so sich gern ehlich halten wolte, ein andern gemahel
nemme1. Wann nun der herrr hette glats2 alle vrsachen der scheydung zwischen al-
len, die ein mal ehleut1 3 worden, wie es sich iochu3 immer mit inen hernaher begebe,
abstricken4 wöllenv, die einige hürey außgenommen5, sow müste man nit so vill vr-
sachen weiter hinzuthün xvnndy müste2 auch' den h[eiligen] Apostel Paulum, der
nach verlassung des vnglaubigen dem glaubigen aeinen anderenn" heyrath zu gibt6,
alsb Christo vnserem Herrenc, wie auch zwar7, als offt gesagt8, ynd selbc, Christum
vnseren herren dem vatter vnnd im9 selb wideiwertig fsein, erkennenk Die warheyt
ist aber offenbarer», vnnd mag ieder wol erkennen, das der herr sein leere vnnd ant-
wort von der eh vff das*1 ienige gericht vnnd geben hat, 'daran der' zeyt ider fehb
vnnd yrthumb warek, das mann nemlich vermeynete, auß göthchem gesatz füg10 zu
haben, auß ieder vrsach etc. die weiber zu verlossen n,l /pz' \ die schon1 zu recht got-
seligerm eh tauglich vnnd willig" waren. Derhalb thüt° diesen worten des herrenp ge-
walt, der sie vff alle die ziehen wille, die einmal mn der eh zu samen komen seind,
was sich ioclpi12 zwischen inen hernaher begeben oder zu tragen habe1.
s) stracks: b. - t) Eegemächt: b. — u) noch: b; gleich: Ed. 1—3.
v) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen m a.
w) danach gestr.: muss: a. - x)—x) wie auch: b; man wolte denn: Ed. 1—3.
y) danach gestr.: muss: a. — z) danach gestr.: man: a.
a)-a) ein ander: Ed. 1, Ed. 2; ein andere: Ed. 3. - b) fehlt in Ed. 1-3. - c) Herrn vnd: Ed. 1-3.
d) von Bucer übergeschr. für gestr.: 1m: a. — e) danach gestr.: auch: a. — f)—f) machen: Ed. 1—3.
g) offenbar: b, Ed. 1-3.
h) von Bucer übergeschr., dann gestr., danach neu an den linken Rand geschrieben und eingewie-
sen m a.
i) -i) darahn zu der: b; darnach zurselbigen: Ed. 1-3. - j)—j) die fell: Ed. 1, Ed. 2; die fehl: Ed. 3.
k) waren: Ed. 1—3. - 1) von Hubert übergeschr. und eingewiesen m a; fehlt m b.
m) Gottlicher: Ed. 1-3. - n) willens: Ed. 1-3.
o) von Bucer vor den hnken Rand geschrieben und eingewiesen m a.
p) danach gestr.: thut: a. — q) noch: b; auch: Ed. 1—3. — r) haben: b; mag: Ed. 1—3.
1. Alle wichtigen reformatonschen Theologen, die sich zum Eherecht schriftlich geäußert ha-
ben, etwa Martin Luther, Philipp Melanchthon, Johannes Brenz und Johannes Bugenhagen, er-
kannten die »desertio malitiosa« oder böshche Verlassung als einen Grund an, der dic Schcidung
vom Bande und somit eine Wiederheirat des unschuldigen Ehepartners rechtfertigt. Vgl. dazu Die-
terich, Das protestantische Eherecht, S. 71 undioj f.
2. schlechterdings.
3. auch.
4. aufheben, für mchtig erklären, verbieten.
5. mit alleimger Ausnahme der Unzucht.
6. Vgl. I Kor 7,15.
7. wahrhch, tatsächhch.
8. Vgl. etwa oben S. 324,21-326,1.
9. sich.
10. Recht.
11. Vgl. Dtn 24,1 und Mt 19,3.
12. auch lmmer.