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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]; Schulz, Hans [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0401
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12. VON DER EHE UND EHESCHEIDUNG

397

Christus also zu> volkomenheyt inn allen dingenn*1 beruffet1, das er doch dem men-
schen aller ding2 mchs abstricken3 will, das im nit allein zur erbarkeit, sonder
sunst auch zu seinem leben fuglich vnnd dienstlich sein mag, Dann er ie4 5 geleret,
das alle eüsserenm5 satzungen, die auch got selb geben, der menschen notdurfft die-
nen vnnd weichen sollen, wie ern vom sabat °ann jüngeren“ vnnd der heiligen brotp
halb an Dauid geleret hat6.
Wyr bedencken aber, das solich^ zu nemmen nun lengist gantzr abkommen ist, wie
dan by den kmderen gottes, die lmmer zur volkomenheyt trachten sollen, ie7 bil-
lich8 daruff gesehen würdts, wie got die eh' erstlich eingesetzet, das er nemlich“ ei-
nem mann nur em weib geschaffen vnnd geben hat9 10 11, darumb dan der h[eilige] Pau-
lus auch geleret, das man keinen zum Bischof oder kirchen diener vwehlen solte*' dan
wder nur eins weibs mann werewl°, ob er wol die, so vonx Juden oder heyden bekeret
vnnd etwan nach lrem vorigen brauch meer dann ein weyb hatten', Chnsten sein
liesse1. zDerhalb würde es nun2 gar schewlich sehen, wo einer solte zwey ehweiber
haben, vnnd derhalb mt allein fil aleüt ergeren22, sonder auch eh- I yj’ I lichen fnden
vnnd lieb gar leichtlich zerstören6.
Derhalb achten wir, welcherc Gott also düber seine gemeyne ordnung^ wider czu
sinnen£ vnnd, das sie ein recht ehlich weib sein konde, helffen würde, das die selbige
immf, vnserem herren6, darinh danckbar sein solle1 Vnnd, dieweil die nachgenom-
men durch erkantnüs der Oberkeyt vnnd nach gemeiner ordnung gottes, vff die wir

j) zur: b. — k) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen m a.
1) gelernet: Ed. 1-3. — m) eusserliche: b. - n) er denn: Ed. 1—3.
o)—o) die Junger: b; seine Junger: Ed. 1—3. - p) Schawbrott: b. — q) solches: b.
r) ganEd.3. - s) wirt: b, Ed. 3; wird: Ed. 1, Ed. 2. - t) fehlt in b. - u) fchlt in Ed. 1-3.
v) —v) erwölen solte: b; welen sol: Ed. 1 und 2.
w) —w) nun deren die aines weibs Mann weren: b. — x) von den: b. - y) hetten: b.
z)—z) Deßhalben wirt es nuhn: b; Derhalben wurde es: Ed. 1—3.
a)—a) Menschen ärgern: b; ergerlich sein: Ed. 1—3. — b) zu storen: b.
c) welchen: b; welche: Ed. 1-3. - d)-d) fehlt in b. - e)-e) zusamen: b. - f) fehlt in Ed. 1-3.
g) Gott: Ed. 1-3. - h) fehlt in Ed. 1-3. - i) solte: Ed. 1-3.

1. Vgl. Mt 5,48; 19,21.
2. ganz und gar, überhaupt.
3. vorenthalten, entziehen.
4. lmmer, auf jeden Fall.
5. weltliche, leibliche, die äußeren Lebensumstände regierende.
6. Vgl. Mt 12,1-8 par. und I Sam 21,7.
7. lmmer.
8. zu Recht.
9. Vgl. Gen 2,18.22-23.
10. Vgl. I Tim 3,2 und Tit 1,6.
11. Es ist nicht ersichtlich, auf welches Pauluswort sich diese Aussage gründet. Bucer wiederholt
diese Aussage in seiner Epistola ad fratres Memmingenses, von Ende 1541, Straßburg StArch, AST
39, S. 222.
 
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