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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0463
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13. GUTACHTEN FUR AUGSBURG

459

vatter vnd icli selb durch den Mosen diss gebott gegeben, die weiber durch den
scheidbrief ewerer tyranney frey zumachen, damitt yr eweren Ehbruch, den yr
schon begangen habt in dem, das yr ewer weiber bey euch »kein in«, das ist kein
günst noch liebe, finden lasset|2S0, nit erst mitt dem gefangen halten vnd marteren
der onschuldigen weiber heuffet281.
77. mZu Romk hat man auch1 von anfang der stadt282 mchs von der ehscheydung ge-
wust DXXIII iar.283 Vnd alß Spurius Carbilius284, der erst, sein weyb, die onfrucht-
par war, von sich thaete vnd ein andere, kinder zu bekomen, name, wurde die selbige
dennoch nit der eeren285 alß ein rechte matron, sonder alß em concubin gehalten,
Aul. Gellfius]286, lib. 4, cap. 3287; et Valerfius] Maxfimus]288, lib.2289; Dionysius
Halficarnasseus]290, lib. 2291 m.
78. Vonn Anfang ware es nit alsso292, sonder die frommen menner getuldeten auss
Ehlicher liebe; wann sie schon ein "131 nny, ettwas abschewhchs am leib oder sitten
yrer weiber fünden, liessen sie sie des nit entgelten293, woneten mitt vernunft bey
dem schwecheren werckzeüg. Nach dem aber die sach bey euch da hin komen, das
yr so hartens hertzens worden, das ettwan ewer armen weiber bey euch vberall kein
gunst noch gnad haben finden mögen, ob sie gleich wol kein fehl haben, den yr mcht
billig auss Ehlicher lieb tragen vnd tulden solten, da hatt Gott durch mich, den eym-
gen294 mittler (Moses ist nur der diener gewesen), euch das gepott gegeben, wenn
j) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen £ür gestr.: mögen.
k) danacb gestr.: auch.
l) übergeschr. und eingewiesen.
m—m) von Bucer vor den linken und am unteren Seitenrand notiert.

280. Vgl. oben S. 279.
281. (ver-)mehrt; vgl. Grimm 10 (= IV,2), Sp. 592.
282. Die - freilich legendäre - Stadtgründung wird auf das Jahr 753 v.Chr. angesetzt; vgl. KP 4,
Sp.1441.
283. Hier wiederholt Bucer schon m seiner großen Eheschnft Gesagtes. Vgl. oben S. 226,7—16.
284. Der römische Konsul Spurius Carvilius Maximus Ruga, gest. 211 v.Chr. Zu seiner berüch-
tigten, um etwa 230 v.Chr. datierten Ehescheidung vgl. Watson, passim; Treggiari, S.325 und 442;
PRE 3, Sp. 1630h und 5, Sp. 1244.
285. ehrenhaft.
286. Aulus Gellius, geb. ca. 130, gest. ca. 180, römischer Schriftsteller, der auch in Athen wirkte.
287. Noctes Atticae 4,3,2, Marshall, S. 168,3-13. Vgl. auch Noctes Atticae 17,21,44.
288. Valenus Maximus, römischer Histonker, der 1m frühen 1. Jahrhundert n.Chr. wirkte.
289. Facta et Dicta Memorabilia 2,1,4, Briscoe I, S. 87,20—26. Schon als Dommikanermönch be-
saß Bucer dieses Buch; vgl. BCor I, S.47, Z. 96 und S. 53, Nr. 34.
290. Dionysios von Hahkarnassos, Rhetor und Geschichtsschreiber, wirkte von 30 v. Chr. an m
Rom. Er verfaßte u. a. ein Werk »Geschichte des römischen Altertums«, das die Zeit von der Griin-
dung Roms bis zum ersten Pumschen Krieg beschreibt.
291. Antiquitates Romanae 11,25,7.
292. Vgl. Mt 19,8.
293. büßen.
294. einen, einzigen.
 
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