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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0486
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482

14. EHESCHEIDUNG UND WIEDERHEIRAT NACH EHEBRUCH

wolten, I i6ov I Vnd bekennet vns, das disse Agatha die wer, an deren14 er sich, wie
ytz erzelt, jbersehen, Bezuget aber daby, das er disser Agatha die ee er erst15 zoge-
sagt hette noch gedachter16 eescheidung vnd, da nu alle hoffnung der eeversonung
mitt ee17 gemelter Sabinella abgeschnitten war, Ouch das er disser Agatha die ee al-
lein vß der vrsachen versprochen hett, das er sy durch sin jbersehen zo sunden vnd
schmach, ouch von jren frunden18 jn das ellendt19 bracht, vnd jm der herr ouch ein
sonhn von jr geben hett, das er gern, wie er vor gott schuldig, zon eeren20 pringen
vnd ziehen21 wolte.
Noch dem wir Nu solhche egedochts Mfeisters] Beati klag vnd bitt vernomen vnd
als22 vor dem herren erwegen, Auch zo Zurch, Basel vnd anders wo sines thuns vnd
haltens, des ghchen der eegenanten ehescheidung vnd hertikeit der egemelten Sabi-
nella fhssig vnd durch gloubwurdige kuntschafft23 erfaren, vnd namlich24, das sich
Mfeister] Beatus vor vnd noch erzeltem fall zuchtig vnd erbarlich, ouch on allen ver-
dacht der vnzucht gehalten, das er ouch mitt recht busfertigem25, demütigem bitten
vnd flehen durch sich selbs vnd andre, ouch diener deß worts vnd die eerichter zo
Zurch selbs, wie wir dann jn jren versigleten26 vrteil brieuen»27 gelesen, mchts
vnderlossen hatt, sich mit vil I i6ir I gemelter Sabinella wider elich zo versönen, da-
durch er sich dann alles verdachts by aller wissender erbarkeitt28 entlediget hatt, das
er durch sin Jbersehen mitt genanter Agatha die scheidung siner vorigen ee gesucht
hett29 - Die wiß30 wir dann diß alles durch erbare vnd gloubwurdige kuntschafften
vnd anzeigungen der gewissen erfunden31, an deren32 wir als diener gotthchs worts
vnd der gewissen Erlettiger sin sollen, haben wir disser beyder, Mfeisters] Beati vnd

g) danach gestr.: verlesen.

14. an der.
15. erst; vgl. Martin/Lienhart I, S. 69.
16. erwähnter.
17. vorher, früher.
18. Verwandten.
19. m die Fremde, Verbannung, d.h. in die soziale Isolation; vgl. Grimm 3, Sp.408.
20. zu bürgerhchen Ehren, d. h. zu legitimierter Abstammung; vgl. Grimm 3, Sp. 56.
21. aufziehen.
22. msgesamt.
23. glaubwürdiges Zeugms.
24. namenthch, nämlich.
25. bußfertigem.
26. sc. gesiegeltem.
27. Das Züricher Ehegericht, offenbar von den Straßburgern um Auskunft gebeten, hatte den
>Urteilsbrief< zum Scheidungsfall, wie üblich mit anhängendem Gerichtssiegel, zugestellt; vgl. Köh-
ler, Zürcher Ehegericht I, S. 64 f.
28. Grimm 3, Sp. 53 bezeichnet den Begriff als »Anrede vornehmer Leute«. Hier dürften die mit
dem Fall befaßten Ehenchter und Ratspersonen gemeint sein.
29. Vgl. dazu Decr. Grat. II, C. 31, qu. 1, c. 1, Friedherg I, Sp. 1108.
30. auf die Weise, wie; vgl. Grimm 28 (= XIV,1,1), Sp. 1065.
31. erfahren, vorfinden.
32. sc. deren (nämlich der Gewissen) wir Erlediger sein sollen.
 
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