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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0501
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IJ. ARGUMENTA BUCERI PRO ET CONTRA

497

möge wol sein, das Abraham auch m der mgent mer weyber gehabt habe, weil aber
dieselbigen nit der Sarah eigen megd waren vnd des halben die kinder, so sie trugen,
nit mochten lr zugeeignet werden, so habe sie lren man gepetten, sich auch zu irer
magd zu thun, uff das auch sie, doch durch mittel derselbigen magt, kinder von lm
kneget, So antwortet man, es möge la also gewesen und ergangen sem, es muss aber
mcht also gewesen oder ergangen sein, weil es die schrifft mt meldet, vnd derowegen
möge solichs m chnsthcher disputation auch kem ansehens oder geltens haben. Vnd
wo man sagen wollte, Abraham hette seine concubmen, nemhch die er lm alter ge-
nomen, nit mögen darumb nemen, das heilig volck zu meren, wed lm das mit na-
men23 im Isaac allein versprochen vnd im auch druff befolen war, die magt Hagar
mit irem son Ismael zu vcrstossen24, so kan man hie wider sagen, das Abraham wol
nicht habe seine concubinen nemen mögen, das auserwelte volck zu meren, dem
gott sein gesetz vnd den Messiam geben wolte, dan lm dasselbige 1a allein durch den
Isaac verheissen war, iedoch weil er alles sein gesind, auch die frembdlinge, so bei 1m
waren, zu gott zöge, wie das em leder gottselige thut, so hat er one zweyfel alle seine
concubmen genomen, dem herrn vnd nit dem teuffel kmder zu zielen vnd also nit
das gottlose, sondcr das gottselige vnd wargleubige volck zu meren, wie er dann
hiezu auch des Herrn verheissung I 4 I und segen gehabt hat, dann er sie ia alle hat be-
schneyden sollen, das ist25 1m gnaden bunde gottes vnd zur ewigen seligkeit vffne-
men und verzeichnen, gen. 17fr-27]. Vnd freihch wer die ganze historie dises so
heiligen mans und vatters aller gleubigen recht ansehen vnd dann das noch erwegen
wilte, das die Sarah dem Engel antwortet, da er ir den Isaak verheissen, das sichs we-
der irem herrn, dem Abraham, noch ir gepuren wolte, m sohchen hohen alter, m
dem sie beide weren, ehliches wolusts zu pflegen26, der wirde 1a mt bald27 anders sa-
gen, dann das der Abraham darumb habe seine concubmen genommen, das er wol
nicht das ausserwelte judenvolck, aber doch das gleubige vnd gottsehge volck meret
vnd den armen heyden emen samen zielet28, durch den doch etwas götthcher er-
kentnis in der welt erhalten würde.
So ist dis ia auch zu bedencken, das der Isaac, der em besonder vorbdd chnsti war,
sich der einigen Rebecca vernüget hat29. Vnd ob man sagen wolte, das were mer ge-
schehen von wegen des vorbildes der heiligen ehe zwischen chnsto vnd seiner eim-
gen kirchen, dann das Isaac für em besondere heihgkeit gehalten hette, allein ein
weyb haben, So folget eben aus dem selbigen, das das ware ehrecht zwischen chnsto
vnd der kirchen recht erfullet ist. Eph. 5[23—32], Das die heihge ehe m der kirchen
christi hat wider zu irer ersten ordnung genchtet, vnd soll nun bis zu ende der welt
darin erhalten werden, das nemlich, wie der herr nur eine kirche angenommen hat,

23. eigentlich, ausdrücklich.
24. Vgl. Gen 17,19-21; 21,1-12.
25. das heißt.
26. Vgl. Gen 18,10-12.
27. leicht, leichtfertig.
28. eine Nachkommenschaft zeugt. Grimm 14 (= VII[), Sp. 1730; 31 (= XV), Sp. 1089.
29. sich alletn mit Rebekka zufneden gegeben hat; vgl. Gen 24—27.
 
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