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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0520
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I J. GUTACHTEN FUR PHILIPP VON HESSEN

hartigkeiten, wie auch erger lst, die ehen, wenn man sie doch mt recht halten kan
oder will, ein mal on weitere verletzung vnd zu gut beiden teylen brechen vnd
scheyden, dann die teghch brechen mit anderer schwerer vnd verderbhcher beleydi-
gung278. So279 nun aber diser emige gott auch vnser gott lst vnd sich auch me endert
vnd bey uns sich gleyche schwachheyt fmdet, so kan man la mt leugnen, gleyche art-
zcney, die er selb geben vnd geordnet hat, konde280 auch bey uns mit semer gnaden
vnd gunst gebrauchet werden.
Es lst wol war: zu dcr ersten gottes ordnung sollen wir Chnsten die eh vnd alles
andere richten, des besten wir immer konden, vnd das in allen vnsern thun vnd las-
sen vns imer selb fürwerfen281:
Im anfang war das also oder nit also, der massen hat es gott geordnet oder nit ge-
ordnet. Nichtdesto weniger aber, weyl wir m allen vnsern leben die ersten anfeng,
wie wir im paradiese gemacht und geordnet sind, m keinen sachen recht volckom-
men ereychen mögen vnd der herr vns doch gnädig sein wille durch seinen lieben
sone Christum vnd uns von wegen vnserer angepornen blödigkeit282 m allen dingen
gar fil nachgibt, das im anfange mt als283 war, ergeres bey uns zu verhüten, so müs-
sen wir auch m der eh gottes milde vnd barmherzigkeit erkennen vnd zur 12 8 I besse-
rung geprauchen lassen, da man aus menschlicher blöde284 den ersten anfang nit er-
langen kan,
Wie dann derselbige auch vor dem fal menschliches geschlechts, da die natur noch
ganz2S5 war, gemacht ist, so wir nun leyder nach dem fal eine zerstörte ver-
brochne286 natur haben.
Freylich lm anfange war das kmderzeugen allem die vrsache der ehelichen ge-
meinschafft oder vermischung weybes vnd mans vnd hatte das gar kein stadt,287 aus-
ser288 der vrsache, bulerey zu vermeyden, zusammen zu komen. Noch mt desto we-
niger vermanet der gantz himmlische Paulus die ehleut, das sie sohchen ehhchen
dienst einander nit entziehen wolten, vnd das von wegen irer vnmessigkeit, damit sie
der satan nicht mit ergeren vbereile289. Das, spncht er wol, vermane er sie, wie auch
vorgesagt, aus einem nachgeben, das selbige nachgeben aber erkenne er, als lr getre-
wer selsorger, inen nützlich vnd zu erhalten irer heyhgkeit von nöten sem.
Nun war es im anfang ia mt also; es war ein fel vnd mange], den aber vnser lieber
herr gott aus seiner grundlosen barmhertzigkeyt den seinen vmb Chnsty willen kan
vnd wille vergeben vnd zu gut halten. Im anfang war auch mcht, das man einiges
278. Zufügung von Leid. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 1209 f. - Vgl. Mt 19,19.
279. Wcnn.
280. könnte.
281. vor Augen haben.
282. Unvollkommenheit, Schwachheit.
283. so.
284. Schwäche.
285. vollkommen.
286. zumchte gemachte. Hennig, S.340.
287. Platz.
288. aus.
289. überrasche, überfalle. Vgl. I Kor 7,5.
 
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