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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0524
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52°

15. GUTACHTEN I UR PHILIPP VON HESSEN

vnd tröstern der gewissen in Christo, keines wegs, gottes zugebung332 vnd gunst ie-
man abzuschlagen, da man des nit ein gewisses wort gottes hat. So lesst die erfarung
keineswegs zu, das man sagen solte, das nit auch vnder den Christen derley blöden
fil 133 I sein solten, deroley der herr bei den alten das zunemen der weyber333 als ein
nützhche artzeney vnd mittel arges zu verhieten vnd die ware heyligkeit zu fordern 5
vergönnet hat.
Wie dann gott den alten kemen anderen richter oder massgeber fürgesetzet hat,
der erkennete, welcher so blöd were, das ihm gut sein sollte, noch ein weyb zu ne-
men, sondern hat dis gencht und erkantnus einem ieden vff sein gewissen hcimge-
stellet, also wirdt mans bey den Chnsten auch halten müssen, Vnd nemlich334, weyl 10
man kein wort nicht335 hat, daraus man schliessen möchte, das mans mit den Chri-
sten anders halten solte, Wie man dann eigentlich vnd reychlich hat von alle demie-
nigen, das bei uns Chnsten anders solle gehalten werden, dann bei den Juden. Dann
das man der ceremonien vnd policey336 der kirchen keine nun halten solle, die gott
seinem alten volck vff die zeyt allein gesetzet hat, da sie noch allein das volck gottes i5
sein vnd von heyden gesondert leben solten, auch die erkendnus Christi noch 1m
dunckel sollte gehalten werden, des hat man das klare gottes wort vberreychlich m
propheten vnd aposteln, welche uns leren, das dieselbigen ceremomen vnd kirchen-
policei lenger nit habe weren sollen, dann bis Christus der herr keme vnd die schei-
dewandt zwischen Juden vnd heyden, solcher geprauch, hinneme vnd mit gemeiner 20
lere vnd ceremonie aus Juden vnd heyden ein volck machet.337 Was dann der beson-
dern befelche oder zugebungen sind Alss338 das die kinder Israel solten den Egyp-
tern lre goldene vnd silberne geschirre abentlehen339 vnd für iren verdinten vnd vor-
gehalten340 lohn hintragen,341 Item des342 sie ins land Canaan ziehen, die leut der
orter umbringen vnd alles einnemen solten, des haben sie sohchen besondern be- 25
felch gehabt,343 das ein ieder leycht erkennen möge, das sichs mt gepüret, also zu
schhesen: das hat gott an den alten gefallen, ergo, es werde im auch an vns gefallen,
wo mt gott 134 I des ein besondern austrückten befelche thut, wie er den alten gethan
hat.
Vnd derwegen, wenn man ie nach der heyligen schrifft richten wille, als344 man 30
dann solle, so wirdt man dis ia nit widersprechen mögen, was gott bey der alten ge-
meiner ordnung vnd on anbinden an des jüdischen volcks besondere polizey vnd
332. Unterstützung.
333. das Heiraten von mehr als einer Frau.
334. vor allem, zumal.
335. Doppelte Vernetnung als Verstärkung der Vernemung.
336. Staatsordnung.
337. Vgl. Gal 3,13-14.28; Kol 3,11; Röm 9,24-25.
338. wie.
339. wegnehmen.
340. vorenthaltenen.
341. Vgl. Ex 3,21-22; 11,2; 12,35; Gen 15,14.
342. daß.
343. Vgl. Dtn 20,16-18; vgl. auch Dtn 13,13-19; Jos 6,17-21; I Sam 15,2-3.
344. wie.
 
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