Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0528
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
524 C5- GUTACHTEN FÜR PHILIPP VON HESSEN
dise artzeney vnd mittel geferlicher vnd gantz verderblicher onradt378 allerley on-
zucht sich nit wille verhieten oder abwenden lassen.
Nun möge aber die ware kirchen Christi des schmucks vnd der zierden gar mcht,
das sie den namen379 habe, das bei ir mman380 dann ein weyb habe, vnd sich das aber
wol in der eh also findet, aber nit ausser der ehe vnd zu schwerer on- I 38 I zucht,
welches doch von gott so ernstlich verpotten ist, so jenes von gott mrgent verpotten
ist. Wie der herr, also auch die kirche des herrn achtet das mt, das einer allem em
weyb zur eh habe, sondern das er das habe, bulerei zu vermeiden381 vnd desto heyli-
ger zu leben. Derhalben, wo das einzige weyb hizu leman mt wolle genugthun382,
lesset sie gar fil lieber das andere auch zu, dem nach es der herr den alten auch nach-
gelassen383 hat, dann das sie die leut m gefare vnd verderben eimger384 vnzucht ste-
cken lasse. Heughcherey385 vnd falsches geschmucks386 mage sie mt, sondern de-
mietiget sich fil heber vnd bekennet irer kinder gebrechlicheyt, damit sie doch dem
bei inen begegnen möge, das einmal vom reich gottes verstosset und desselbigen ent-
erbet.387
Ist also der ersten vrsachen des anderen teyls vfflösung diese: Es solle ia niman,
vnd den fürnemen388 leuten am wenigsten, etwas nachgegeben werden, dadurch
solch ergernis vermutlich möchte eingefüret werden, das die kirche Christi vmb ei-
nige389 ire gepurende ware zierde vnd kleynod komen mögte. Dis wird aber vom
andern teyl allein gesetzet vnd nit beweret390, das der kirchen eigen vnd gepürend
gezierd vnd kleynode sei, ob391 den eintzelen ehen also halten, das niman vberall zu-
geben werde, mer denn ein weyb zu haben. Dann nit dise, sondern die eintzelen
ehen bei menmghch furdern vnd also halten, das merget einiger anlas oder raum ei-
niger onzucht gegeben werde vnd mit allen chnsthchen mittlen aller onzucht vff
ernsthcheste begegnet werde, diss lst die ware zierde vnd rechte kleynodt392 m die-
ser sachen. Vnd tst das ebenwol393 zu betrachten, was man hienn der kirchen zu-
schreybt oder nicht, dann394 so strenge darob halten, das keiner mer dann ein weyb
378. Schaden, Unheil, Mißstand. Baufeld, S. 236.
379. Recht, Ruf.
380. ergänze: mehr.
381. I Kor 7,2; 10,8; Gal 5,19; Eph 5,3; Kol 3,5; I Thess 4,3.
382. genügen.
383. erlaubt, zugestanden.
384. lrgendeiner.
385. Heuchelei.
386. einen vorgetäuschten äußeren Schein.
387. Indem die Kirche m begrenzten Fällen das germgere Ubel der Doppelehe erlaube, komme
sie dem noch größeren Übel der Hurerei zuvor, die nach I Kor 6,9 und Eph 5,5 den Ausschluß aus
dem Reich Gottes mit sich bringe.
388. hohes Ansehen gemeßenden, vornehmen.
389. einzig.
390. bestätigt.
391. bei.
392. Kostbarkeit.
393. ebensogut.
394. wie.

5
10
u
20
25
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften