I 5. ARGUMENTA BUCERI PRO ET CONTRA
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bringet, dann sie494 gottes güte vnd heylsame artzeney vnd nachgeben495 ist, die aus
ir496 selb nichs böses geperen kan, wie alle gottes werck vnd zugeben497.
Ist also die vfflösung der anderen vrsachen des anderen teyls in einer kürtze diese:
Ware498 ists, wir Christen sollen allen möglichen vnd gepurenden fleyss anwen-
den, das die ehliche liebe bey vns vffs volckomniste bestehe, also aber, das vnser für-
nemen alweg499 warlich hie zu diene vnd nit die schwereste verstörung aller eh-
lichen liebe vnd trewen einfüre. Nun ist nit on, wo einer mer dann ein weyb auch zur
ehe hat, die verderbte natur nymet daher vrsache, das sie allerley lrrung vnd verlet-
zung ehlicher liebe vnd trewe bei lme, dem mann, gegen den weybern vnd bei den
weybern gegen im vnd auch under sich selb erwecket. Dise leut aber, denen der herr
allein zugibt, mer dan ein weyb zu haben, sind m der blödigkeyt, sich bei einem
weyb keusch zu halten, das sie500 vnehlich nemen, wann man inen die ehlichen nit
zugeben will. Wo aber onehliche liebe stadt hat501, da verderbete sie I 46 I die ehliche
gar vnd gantz, so fil an ir vnd da gott dis nit wunderbarhch verhietet. Derhalben
müssen wir die ehliche liebe bey ieden dermassen bewaren, fordern vnd vffs vol-
ckome richten vnd anleyten, das wir sie nicht gar502 verstören503, das aber geschieht,
wo man denen wehren wille, mer denn ein weyb zu haben, die so geschaffen, das
inen gott selb hat mer denn ein weyb zu haben vergonnet, denn gott meman etwas
also vnvolkomen vergonnet one not vnd nit etwas gantz arges zu verhieten vnd gu-
tes zu fordern, welches arge sunst einnsse vnd wirde das gute verschlagen.
Derhalben schleusst sich das mt: Wir Chnsten sollen die volckommenheyt eh-
licher liebe vnd trewe fördern, darumb müssen wir vberal niman, mer dann em weyb
zu haben, vergonnen; dann weil ohne zweywel bei uns sich auch noch etliche finden,
die eben der504 schwacheyt sind, bei einem weyb rechte keusch zu leben, alss505 die
waren, denen gott bei den alten dis mittel zu gelassen hat, so würde bei disen das ab-
schlagen, mer dann ein weyb zu haben, die volckomenheit ehlicher liebe vnd trewe
nit allein nit fordern, sondern wie anzeygt ist, gentzhch zerstören vnd ausleschen,
weil bei solichen alleweg, wo es gott mt wunderbar verhietet, die onehliche liebe
volget vnd auch nach irer art wurket. Das schleusst sich aber: die Chnsten sollen die
volckommenheyt ehlicher liebe bei inen506 mer, denn bei den Juden beschehen,
pflantzen vnd fordern; darumb solle man alle die, so sich der emtzelen ehen mögen
494. die geteilte Ehe.
495. Zugeständnis.
496. sich.
497. Gaben.
498. Wahr.
499. lmmer.
500. so daß sie eines.
501. erlaubt, geduldet wird.
502. ganz.
503. zerstören.
504. derselben.
505. wie.
506. sich.
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bringet, dann sie494 gottes güte vnd heylsame artzeney vnd nachgeben495 ist, die aus
ir496 selb nichs böses geperen kan, wie alle gottes werck vnd zugeben497.
Ist also die vfflösung der anderen vrsachen des anderen teyls in einer kürtze diese:
Ware498 ists, wir Christen sollen allen möglichen vnd gepurenden fleyss anwen-
den, das die ehliche liebe bey vns vffs volckomniste bestehe, also aber, das vnser für-
nemen alweg499 warlich hie zu diene vnd nit die schwereste verstörung aller eh-
lichen liebe vnd trewen einfüre. Nun ist nit on, wo einer mer dann ein weyb auch zur
ehe hat, die verderbte natur nymet daher vrsache, das sie allerley lrrung vnd verlet-
zung ehlicher liebe vnd trewe bei lme, dem mann, gegen den weybern vnd bei den
weybern gegen im vnd auch under sich selb erwecket. Dise leut aber, denen der herr
allein zugibt, mer dan ein weyb zu haben, sind m der blödigkeyt, sich bei einem
weyb keusch zu halten, das sie500 vnehlich nemen, wann man inen die ehlichen nit
zugeben will. Wo aber onehliche liebe stadt hat501, da verderbete sie I 46 I die ehliche
gar vnd gantz, so fil an ir vnd da gott dis nit wunderbarhch verhietet. Derhalben
müssen wir die ehliche liebe bey ieden dermassen bewaren, fordern vnd vffs vol-
ckome richten vnd anleyten, das wir sie nicht gar502 verstören503, das aber geschieht,
wo man denen wehren wille, mer denn ein weyb zu haben, die so geschaffen, das
inen gott selb hat mer denn ein weyb zu haben vergonnet, denn gott meman etwas
also vnvolkomen vergonnet one not vnd nit etwas gantz arges zu verhieten vnd gu-
tes zu fordern, welches arge sunst einnsse vnd wirde das gute verschlagen.
Derhalben schleusst sich das mt: Wir Chnsten sollen die volckommenheyt eh-
licher liebe vnd trewe fördern, darumb müssen wir vberal niman, mer dann em weyb
zu haben, vergonnen; dann weil ohne zweywel bei uns sich auch noch etliche finden,
die eben der504 schwacheyt sind, bei einem weyb rechte keusch zu leben, alss505 die
waren, denen gott bei den alten dis mittel zu gelassen hat, so würde bei disen das ab-
schlagen, mer dann ein weyb zu haben, die volckomenheit ehlicher liebe vnd trewe
nit allein nit fordern, sondern wie anzeygt ist, gentzhch zerstören vnd ausleschen,
weil bei solichen alleweg, wo es gott mt wunderbar verhietet, die onehliche liebe
volget vnd auch nach irer art wurket. Das schleusst sich aber: die Chnsten sollen die
volckommenheyt ehlicher liebe bei inen506 mer, denn bei den Juden beschehen,
pflantzen vnd fordern; darumb solle man alle die, so sich der emtzelen ehen mögen
494. die geteilte Ehe.
495. Zugeständnis.
496. sich.
497. Gaben.
498. Wahr.
499. lmmer.
500. so daß sie eines.
501. erlaubt, geduldet wird.
502. ganz.
503. zerstören.
504. derselben.
505. wie.
506. sich.