l8. HAUPTMANN SILBERKREMERS EHEHANDEL
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habe sich gleich wol oder ubel gehalten.52 Derhalben, wem man das leben gönnet53,
dem hat mann schon das recht zur ehe zugleich auch vergonnet.54
Item, so ist im die auch nit zu verbieten, die er bis her55 gehabt. Dann die selbige
kein vrsach seines abweichens gewesen, sonder des ersten eheweibs vnbilliche56 hal-
tung. Dann ein iederr solle dahin sehen, das er ein ware ehe anrichten möge, der zu-
weiben57 begert. Deshalb zu im billich stehen solle, sich zu verehlichen, gegen58
welcher personen es ime gelegen59 - Es were dann durch dise person die vorige ehe
zertrennet, so bedorffte es weiterer handlung60 vnd bessers bedenckens.61
Fein vnd gemäs gotlicher ordnung ists, wa mann die erste ehen wider zusammen
bringen vnd zu recht bringen mage. Doch müss mann in dem sehen, das man ehen,
das ist die hochste gemeinschafft vnd liebe zwischen mann vnd weib, warlich wider-
bringe62 vnd nit vnder lerem namen der ehe em ewiges gezenck vnd marterey: Dann
istsc ein ehe, wann zwei sich also zusamen halten, das sie ein fleisch63 seien, der mann
des weibs haupt64 vnd das weib des mans gehülffe65, mn solcher liebe vereimget, das
sie vatter vnd mutter lassen vnd inen selb anhangen66. Dazu gehort, das bede theil
willen vnd hertz zusamen haben67 ader gegeneinander gewinnen mogen, welches
sich hie nit zuvermuten, dieweil kein theil das ander nach so langer trennung anbe-
gert68 vnd sie, die fraw, gnug vnwillen erzeiget, das I ij2r I sie nit erschmnen ist69,
Vnd er sagt, das er von der ietzigen70 vil trew vnd freindschafft erfaren habe.
Was ergernüs aus disen hendlen71 entstaht, kommet nit daherr, das man die ehe zu
lasse denen, die kein ehe haben vnd ir begeren, Sonder, das mann mt versihet72, das
c) korr.
52. man (er, sie) liabe sich ... verhalten.
53. Vgl. dazu oben Anm. 30.
54. Vgl. oben S. 93,8-14.
55. d. h. inzwiscben.
56. unrechte.
57. zu heiraten. Grimm 28 (= XIV, 1,1), Sp. 380.
58. mit.
59. recht, willkommen.
60. Verhandlung.
61. Kanonisches Recht (»Nullus ducat in matrimonium quam prius polluit adulterio«, Decr.
Grat. II, C. 31, qu. 1, c. 1, Friedberg I, Sp. 1108) und evangelische Eherechtspraxis (vgl. die Entschei-
dung des Berner Rates vom 24. Januar 1533, oben S. 142) verurteilten die Heirat mit der Person, mit
der man die Ehe gebrochen hatte, aufs entschiedenste. Anders urteilten die Straßburger Prediger m
ihrem Gutachten vom 12. Mai 1539, vgl. oben Nr. 14, S. 481-485.
62. wiederherstelle.
63. Vgl. Gen 2,24.
64. Vgl. I Kor 11,3; Eph 5,23.
65. Vgl. Gen 2,18.
66. Vgl. Gen 2,24; Mt 19,5; Eph 5,25.28.
67. Vgl. oben S. 268,12-269,6.
68. auf ... Anspruch erhebt.
69. sc. vor dem Ehegericht.
70. d. h. der anderen.
71. (Rechts-)Streitigkeiten.
72. dafür sorgt, verfügt, anordnet.
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habe sich gleich wol oder ubel gehalten.52 Derhalben, wem man das leben gönnet53,
dem hat mann schon das recht zur ehe zugleich auch vergonnet.54
Item, so ist im die auch nit zu verbieten, die er bis her55 gehabt. Dann die selbige
kein vrsach seines abweichens gewesen, sonder des ersten eheweibs vnbilliche56 hal-
tung. Dann ein iederr solle dahin sehen, das er ein ware ehe anrichten möge, der zu-
weiben57 begert. Deshalb zu im billich stehen solle, sich zu verehlichen, gegen58
welcher personen es ime gelegen59 - Es were dann durch dise person die vorige ehe
zertrennet, so bedorffte es weiterer handlung60 vnd bessers bedenckens.61
Fein vnd gemäs gotlicher ordnung ists, wa mann die erste ehen wider zusammen
bringen vnd zu recht bringen mage. Doch müss mann in dem sehen, das man ehen,
das ist die hochste gemeinschafft vnd liebe zwischen mann vnd weib, warlich wider-
bringe62 vnd nit vnder lerem namen der ehe em ewiges gezenck vnd marterey: Dann
istsc ein ehe, wann zwei sich also zusamen halten, das sie ein fleisch63 seien, der mann
des weibs haupt64 vnd das weib des mans gehülffe65, mn solcher liebe vereimget, das
sie vatter vnd mutter lassen vnd inen selb anhangen66. Dazu gehort, das bede theil
willen vnd hertz zusamen haben67 ader gegeneinander gewinnen mogen, welches
sich hie nit zuvermuten, dieweil kein theil das ander nach so langer trennung anbe-
gert68 vnd sie, die fraw, gnug vnwillen erzeiget, das I ij2r I sie nit erschmnen ist69,
Vnd er sagt, das er von der ietzigen70 vil trew vnd freindschafft erfaren habe.
Was ergernüs aus disen hendlen71 entstaht, kommet nit daherr, das man die ehe zu
lasse denen, die kein ehe haben vnd ir begeren, Sonder, das mann mt versihet72, das
c) korr.
52. man (er, sie) liabe sich ... verhalten.
53. Vgl. dazu oben Anm. 30.
54. Vgl. oben S. 93,8-14.
55. d. h. inzwiscben.
56. unrechte.
57. zu heiraten. Grimm 28 (= XIV, 1,1), Sp. 380.
58. mit.
59. recht, willkommen.
60. Verhandlung.
61. Kanonisches Recht (»Nullus ducat in matrimonium quam prius polluit adulterio«, Decr.
Grat. II, C. 31, qu. 1, c. 1, Friedberg I, Sp. 1108) und evangelische Eherechtspraxis (vgl. die Entschei-
dung des Berner Rates vom 24. Januar 1533, oben S. 142) verurteilten die Heirat mit der Person, mit
der man die Ehe gebrochen hatte, aufs entschiedenste. Anders urteilten die Straßburger Prediger m
ihrem Gutachten vom 12. Mai 1539, vgl. oben Nr. 14, S. 481-485.
62. wiederherstelle.
63. Vgl. Gen 2,24.
64. Vgl. I Kor 11,3; Eph 5,23.
65. Vgl. Gen 2,18.
66. Vgl. Gen 2,24; Mt 19,5; Eph 5,25.28.
67. Vgl. oben S. 268,12-269,6.
68. auf ... Anspruch erhebt.
69. sc. vor dem Ehegericht.
70. d. h. der anderen.
71. (Rechts-)Streitigkeiten.
72. dafür sorgt, verfügt, anordnet.