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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0028
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Ps 33[12]: Heilig
ist das volck, des
got der Herr ist.

Text

| 1 ʳ / 725 | 1 ᵃ .Sowir warlich glauben an vnsern herren Jesum Christum, den
recht gebenedeyten samen Abrahae ¹ ,sosein wir auch der recht samen vnnd
die warenn kinder Abrahae vnnd folgends kinder des bunds ² ,soGott mit
Abraham hat vffgericht, Gal. 3[6–29]. 5

2. Der bund Gottes aber, mit Abraham vnserm vatter vffgerichtet, staht
furnemlich in dem: »Jch will dein vnnd deins samen Gott sein nach dir« ³ .
Dar vmb er im auch beualch, das sy zum zaychenn solichs bundts, was menlich
vnnder jnen warde, auch von frembdem blut, beschneyden solten.

3. Nun wes Gott der Herr ist, der hatt das Ewig leben, dem nach, das der 10
Herr auß dem »Jch bin der Gott Abraham, Jsaac vnnd Jacobs« ⁴ schloß die
vfferstentnuß, drumb, das »Gott ein gott der lebendigenn ist« ⁵ .Dann wes
Gott er ist, dem gibt er sich als ein Gott zu erkennen: die Recht göttlich gnad
vnnd hilff, die ist dan das Ewig leben, Iohan. 17[3].

4. Die weyl aber nun offenbar ist, das nit alle, die von Jsrahel nach dem 15
fleysch geboren, recht Jsraeliten vnnd kinder Abrahae ᵇ sein, Roma. 9[7], so
volget, das diese zusagong »Jch will deins samen Gott sein« nit meh vermögen
wirt, dan: Jch wil mier auß deynem samen etlich außlesen ⁶ ,deren Gott ich
sey.

5. Gottes gunst vnnd gnad ist die volkumnist, darum mag sie sich nit en- 20
den ⁷ an denen, die in ⁸ lieben vnnd sich jm ergeben ⁹ ,sodoch die menschen,

a) Diese und alle weitere Zahlen zur Zählung einzelner Artikel vom Schreiber vor den
linken Rand geschrieben.
b) konj. für: Abrahe (e-caudata vom Schreiber unterlassen).

1. Gal 3,16. Vgl. hierzu auch die ähnlichen Ausführungen Bucers in seinem Römerbriefkommentar
(›Metaphrases et enarrationes‹, Straßburg: Wendelin Rihel, 1536 [Bucer-Bibliographie
76]: S.59, 187, 221, 224f. und 438 =›Metaphrasis et enarratio‹, Basel: Petrus Perna,
1562 [Bucer-Bibliographie 223]: S. 24, 195, 236, 240 und 508).

2. Zur zentralen Rolle des Bundesgedankens bei Bucer vgl. Hammann, Entre la secte et
la cité, S. 89f. (= Zwischen Volkskirche und Bekenntnisgemeinschaft, S. 79 f.); Kaufmann,
Abendmahlstheologie, S.157–159; Detmers, Reformation und Judentum, S.186–198; Lienhard,
Calvin à Strasbourg, S.456 f.
3. Gen 17,7.
4. Ex 3,6.
5.Mt22,32 par.
6. Zum Erwählungsverständnis Bucers vgl. Lang, Evangelienkommentar, S.156–206;
Hammann,Entre la secte et la cité,S.158–174 (= Zwischen Volkskirche und Bekenntnisgemeinschaft,
S. 134–146); Krieger, Réflexions; de Kroon, Martin Bucer und Johannes Calvin,
S. 19–57; van ’t Spijker, Prädestination bei Bucer und Calvin; Stephens, The Holy Spirit,
S. 23–41, S. 260–264 und passim; Kaufmann, Abendmahlstheologie, S. 177, Anm. 259;
Strohm, Der unterschätzte Reformator, S.100–103.
7. Zur reflexiven Form vgl. Grimm 3, Sp.460.
8. ihn.
9. Zu den vielfachen Bedeutungsnuancen des Begriffs »ergeben« in seiner Verwendung
durch Bucer vgl. Burnett, Anabaptist Context, S. 104–107 sowie dies., Confirmation and
Christian Fellowship, S.203–207.
 
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