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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0038
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34 1. verteidigung der kindertaufe gegen marpeck

29.Paulus wolte beweren ¹ ,das man den predigern des Ewangelii sollte narong
gebenn ² ,dozohe er an ³ ,das die alten priester vonn altar gelebt hetten;
der herr wolt beweren, die Jünger hetten macht, alls sy hungert, vff den Sabath
zu arbeyten, so vyll die notturfft Erhiesche ʲ⁴ ;dazog er an, das Dauid
in der not die schaw brott gessen hatt ⁵ ,die jm, als der nit vom priesterlichen 5
geschlecht wer, verpotten waren ⁶ .

30.Wyr haben nun das abentmall morgens, so es der Herr zu abent gehalten,
vnnd zweyfflen | 8 ʳ / 739 |nit, es sey diser brauch allso von Apostln herkommen,
ob wir des wol keyn ausgetruckt wort hab[en] ᵏ ,vnnd so eyner ein
wort begeret, wurden wir im frylich fürwerffen, das gott der herr by den sey- 10
nenn die morgen zeyt allweg zu der dancksagong besonders verordnet, wie
auch der mensch in der selbigen zur andacht etwas tauglicher ist, hatt darbey
woll auch die ˡ abent zeyt zum opferen vnnd der andacht zu pflegen verordnet,
aber doch, das die morgen zeyt etwas herrlicher gewesen ᵐ ist.

31. Wer sich nun ab solchem bescheydt nit wölle begnugen lassen, was solte 15
man einem sollichen weyter thun? Man müeste ie mit Paulo sagen: Will iemandts
zancken, so habenn wier noch auch die kirch gottes solliche gewonheyt
nit ⁷ .

32. Eszeygt auch ein grossen vnuerstand ⁸ Christi ⁹ an, in solchen eysserlichen
dingen besonderen außgetruckten beuelch Christi zu erforderen, so 20
dochs Chrystus der Herr vnns frey gesagt, sein newes gebot sey, das wier ein
anderen lieben ¹⁰ :Es ⁿ Regiret ᵒ die gewissen mit seynem ᵖ geyst durch waren
glauben vnnd freye liebe, die alles nach besserong anrichtet on einige satzung
oder verbintnuß an eusserliche ding. | 8 ᵛ / 740 |

33. Man soll ia nit zu noch vom gebott gottes thun ¹¹ ;man gedennck aber, 25
das wir kein gebott haben, dann Christo zu glauben vnnd den nechsten in der

j) korr. aus: Erschie-.
k) Text am rechten Rand durch Abnutzung beschädigt.
l) danach gestr.: aben.
m) danach gestr.: sey.
n) möglicherweise fälschlich für: Er.
o) korr. aus: unleserliches Wort.
p) konj. für wohl fälschlich: seynen.

1. beweisen.
2. Vgl. ITim 5,17–18.
3. führte an, zitierte.
4. Mt 12,1–8 par.
5. ISam 21,7.
6. Fast zwei Jahre später beruft sich Bucer erneut auf dieses Beispiel in seinem großen

Ehegutachten für die Stadt Ulm (BDS 10, Nr. 12, S.352,4–8 und S. 397,3–6).
7. I Kor 11,16.
8. ein falsches Verständnis, eine irrtümliche Deutung.
9. Genetivus obiectivus.
10. Joh 13,34.
11. Vgl. Dtn 4,2; 13,1; Mt5,17–19; Apk 22,18–19.
 
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