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1. verteidigung der kindertaufe gegen marpeck
warheyt zu lieben. Die selbige lieb, wo die jn der warheyt ist, würt sy also
durch den geyst gottes angefüret vnd geleytet, das sy alles zur besserong anrichtet
vnnd yebet ¹ ;des Herrn wort sein hell: »Das ist mein gepott, das jr
einander liebet, vnnd inn dem würt man erkennen, das jr meine Junger
seindt« ² .
34.Die beweglichsten ³ vrsachen wider den kinder tauff sein dir q⁴ dise ⁵ :
I. Die erst: das volck des newen testaments solle ʳ im freyen liecht wandlen
vnnd jm verstandt weyter dan die alten komen sein; darumb reimbt es sich
bas, das man den bekennenden allein vnnd selbs begerenden, in welchen der
geyst des neuwen testaments wurcke, das bundtzeychen des newen testaments
vnnd bundts –den tauff –gebe.
II. Die ander: Man liset, das die Apostel bekennende getauffet haben ⁶ ,
aber nirgent kinder; wie dan gewisser ist, das der alten tauff gerecht seye,
bleybt man billich by dem selbigen.
III. Die dritte: Es soll die Christelliche gemeynd reiner sein dann der alten
⁷ ;darzue käme man baß, so nit iederman getauffet vnnd in Christlich | 9 ʳ /
741 |gemein, sonder allein die bekennenden eingenommen wurden.
IIII. Die fierte: Der bapst hat den kindertauff zum aberglauben gepraucht,
vnnd seindt noch heüttigs tags vil leüt, die vffs eysserlich setzen, das ⁸ allein
Christi ist; darumb were ˢ weger ⁹ ,man thet den kindertauff gar ¹⁰ ab.
V. Die funffte: Jm Johanne ¹¹ lesen wir,das vff erden drey ding zeugen: Wasser,
blutt, Geyst. Darumb solle man die tauffen, die zeugen kinden ¹² .
Dise vrsachen wollestu ᵗ ,frommer Christ ¹³ ,imgrundt vnnd vor Gott recht
ansehen, nit oben hin der gleychen auch vnnd ist auff die Erste vnnser antwurt
dise:
q) so Rott (QGT 7 [Elsaß I], S.403,24); auch möglich: die.
r) konj. für wohl fälschlich: sollen.
s) Dittographie: were were.
t) auch möglich: wellestu.
1. übet.
2. Joh 13,34.
3. begründetsten, zwingendsten, triftigsten. Frühneuhochdt. WB 3, Sp.2239.
4. Adressat dieser Anrede ist wohl Pilgram Marpeck. Vgl. auch Z. 23.
5. Bucer referiert im folgenden täuferische Argumente.
6. Die Täufer dachten etwa an Bibelstellen wie Act 8,37 (vgl. etwa Melchior Hoffman in
QGT 7 [Elsaß I], S.106,12–15).
7. Eph 5,27 spielte in diesem Zusammenhang für die Täufer eine wichtige Rolle. Darauf
geht Bucer bereits in der ›Getrewen Warnung gegen Jacob Kautz‹ (BDS 2,S.249,34–36)ein.
Vgl. hierzu auch Goertz, Täufer, S.95–108.
8. was.
9. besser.
10. ganz.
11. I Joh 5,8.
12. Zeugnis ablegen können.
13. Zur Anrede vgl. oben Anm.4.
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1. verteidigung der kindertaufe gegen marpeck
warheyt zu lieben. Die selbige lieb, wo die jn der warheyt ist, würt sy also
durch den geyst gottes angefüret vnd geleytet, das sy alles zur besserong anrichtet
vnnd yebet ¹ ;des Herrn wort sein hell: »Das ist mein gepott, das jr
einander liebet, vnnd inn dem würt man erkennen, das jr meine Junger
seindt« ² .
34.Die beweglichsten ³ vrsachen wider den kinder tauff sein dir q⁴ dise ⁵ :
I. Die erst: das volck des newen testaments solle ʳ im freyen liecht wandlen
vnnd jm verstandt weyter dan die alten komen sein; darumb reimbt es sich
bas, das man den bekennenden allein vnnd selbs begerenden, in welchen der
geyst des neuwen testaments wurcke, das bundtzeychen des newen testaments
vnnd bundts –den tauff –gebe.
II. Die ander: Man liset, das die Apostel bekennende getauffet haben ⁶ ,
aber nirgent kinder; wie dan gewisser ist, das der alten tauff gerecht seye,
bleybt man billich by dem selbigen.
III. Die dritte: Es soll die Christelliche gemeynd reiner sein dann der alten
⁷ ;darzue käme man baß, so nit iederman getauffet vnnd in Christlich | 9 ʳ /
741 |gemein, sonder allein die bekennenden eingenommen wurden.
IIII. Die fierte: Der bapst hat den kindertauff zum aberglauben gepraucht,
vnnd seindt noch heüttigs tags vil leüt, die vffs eysserlich setzen, das ⁸ allein
Christi ist; darumb were ˢ weger ⁹ ,man thet den kindertauff gar ¹⁰ ab.
V. Die funffte: Jm Johanne ¹¹ lesen wir,das vff erden drey ding zeugen: Wasser,
blutt, Geyst. Darumb solle man die tauffen, die zeugen kinden ¹² .
Dise vrsachen wollestu ᵗ ,frommer Christ ¹³ ,imgrundt vnnd vor Gott recht
ansehen, nit oben hin der gleychen auch vnnd ist auff die Erste vnnser antwurt
dise:
q) so Rott (QGT 7 [Elsaß I], S.403,24); auch möglich: die.
r) konj. für wohl fälschlich: sollen.
s) Dittographie: were were.
t) auch möglich: wellestu.
1. übet.
2. Joh 13,34.
3. begründetsten, zwingendsten, triftigsten. Frühneuhochdt. WB 3, Sp.2239.
4. Adressat dieser Anrede ist wohl Pilgram Marpeck. Vgl. auch Z. 23.
5. Bucer referiert im folgenden täuferische Argumente.
6. Die Täufer dachten etwa an Bibelstellen wie Act 8,37 (vgl. etwa Melchior Hoffman in
QGT 7 [Elsaß I], S.106,12–15).
7. Eph 5,27 spielte in diesem Zusammenhang für die Täufer eine wichtige Rolle. Darauf
geht Bucer bereits in der ›Getrewen Warnung gegen Jacob Kautz‹ (BDS 2,S.249,34–36)ein.
Vgl. hierzu auch Goertz, Täufer, S.95–108.
8. was.
9. besser.
10. ganz.
11. I Joh 5,8.
12. Zeugnis ablegen können.
13. Zur Anrede vgl. oben Anm.4.
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