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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0368
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364 7. antwortbucers auf bernhard rothmann

Humanisten Hermann Buschius. ¹ Diese führte aber nicht zu der erhofften Widerlegung
der täuferischen Partei. ² Im Oktober 1533 schickte von der Wyck Exemplare
der ›Wydder Andwurt‹ sowie des Protokolls der Disputation mit Buschius
nach Marburg und Straßburg mit der Bitte um Stellungnahmen. ³ So ist die vorliegende
Schrift Teil eines umfassenden publizistischen Versuches Bucers, auf die Ereignisse
in Münster Einfluß zu nehmen. Während er in Gestalt von ›Quid de baptismate
sentiendum‹ ⁴ auf Rothmanns Brief vom August/September antwortete,
war er auch dabei, zu den täuferischen Ansichten Rothmanns und seiner Münsteraner
Anhänger in Form einer umfassenden Abhandlung, des ›Berichts auß der
heyligen geschrift‹ ⁵ ,Stellung zu nehmen. Freilich vermochte keine von beiden
Schriften, die zunehmende Radikalisierung der täuferischen Bewegung in Münster
⁶ zu verhindern.

Bucers Schrift ⁷ weist folgende Gliederung auf:

I. Widmungsbrief an Johann von der Wyck [A1a/b]
II. Aufforderung an Bernhard Rothmann, sich um der kirchlichen Einheit willen
den Ausführungen Bucers nicht zu verschließen [A2a/b]
III. Kurze Wiedergabe der Position Rothmanns [A2b]:

A. Die Kindertaufe ist weder von Christus eingesetzt noch von den Aposteln
beobachtet worden.

B. Sie stellt eine Schändung der Taufe Christi dar und bringt die Verwüstung
und Verwirrung der Kirche mit sich.

C. So lange die Kindertaufe in Gebrauch ist, wird eine Wiederherstellung der
Kirche unmöglich sein.

1. Edition in: Stupperich, Schriften Bernhard Rothmanns, S. 95–119, auf der Grundlage der
Handschrift Straßburg StArch, AST 174 (Varia Ecclesiastica IX), Nr.19,fol.191 ʳ –215 ᵛ ,einer möglicherweise
auf von der Wyck selbst zurückgehenden Abschrift, in die Bucer einige Randkommentare
eingetragen hat.

2. Ausführlich hierzu Bakker/Stayer/Driedger, Rothmann, S. 112–118; vgl. auch Klötzer, Täuferherrschaft
von Münster, S.48f.

3. Vgl. Stupperich,Ein münsterscher Staatsmann, S. 25, sowie Bucers Brief an Ambrosius Blarer
vom 16. November 1533:»Scripsit ad nos senatus [= der Münsteraner Stadtrat] per suum syndicum
[= Johann von der Wyck]; acta misit, consilium petit. Quid, quaeso, dabimus? Coram forsan aliquid
literis quid efficiemus? Oquam opus nobis apostolis!« (Schieß, Briefwechsel I, S.442 f.).

4. Der Widmungsbrief an Johann von der Wyck ist auf den 17. Dezember (vgl. unten S. 371,3),
das Kolophon des Druckers Matthias Apiarius auf den 18. Dezember 1533 (vgl. unten S. 412, Anm.
b) datiert. Außerdem schrieb Bucer am 18. Dezember 1533 an Ambrosius Blarer: »Scripsim epistolam
hanc ad eum, qui vastavit ecclesiam Monasteriensem, quam propter fratres inferiores aedidi.
Ultima charta hodie absolvitur« (Schieß, Briefwechsel I, S. 450; QGT 8 [Elsaß II], Nr. 470, S. 222,11–
13).
5. Dieser erschien am 3. März 1534; Edition in: BDS 5, S.119–258.
6. Für eine umfassende Behandlung vgl. Klötzer, Täuferherrschaft von Münster; ders., Herrschaft
der Täufer,in: Ausstellungskatalog Münster 2000,S.104–130; ders.,Herrschaft und Kommunikation;
Lutterbach, Täuferreich; Haude, Savage Wolves, S.97–105.
7. Vgl. das Inhaltsreferat bei Heine, Taufe bei Bucer, S.59–70.
 
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