7. quid de baptismate infantium sentiendum
365
IV. Ausführliche Auseinandersetzung Bucers mit der ersten der drei Thesen Rothmanns
[A2b-B8b]
A. Zur Hermeneutik der Heiligen Schrift:
1. Schriftgemäß ist nicht das, was dem Buchstaben der Bibel entspricht,
sondern das, was den Glauben und die Liebe fördert [A4a, A5a].
2. Der Apostel Paulus gibt oft präzise Anweisungen in Bereichen, über die
Christus schweigt [A3a/b].
3. Zwar ist die Kindertaufe von Christus nicht ausdrücklich eingesetzt
worden, aber sie zählt zweifellos zu den ungeschriebenen Einsetzungen
Christi [A3b-A5a].
B. Gegenthese Bucers: Die Kindertaufe stimmt mit den ausdrücklichen Geboten
der Heiligen Schrift überein [A5b-B8b].
1. Engere Bestimmung des Taufbegriffs [A6a-A7b]:
a) »Genus« [A6a/b]
(1)Kol 2,11–12
(2)Gen 17,11
(3)Gal 3,16–17
b) »Differentiae« [A6b-A7b]
(1) In der christlichen Taufe manifestiert sich das Heil Christi, während
dieses in den alttestamentlichen Symbolen nur angedeutet
wird.
(2)Die christliche Taufe drückt die Göttlichkeit und das Erlösungswerk
Christi deutlicher aus als die Taufe des Johannes.
(3)Von den übrigen Sakramenten des Neuen Testaments unterscheidet
sich die Taufe darin, daß sie die erste Einpflanzung in Christus
(Röm 6,5) versinnbildlicht.
2. Definition der Taufe: Sie ist das Symbol unserer ersten Annahme durch
Gott und unserer Wiedergeburt durch seinen Heiligen Geist [A7b-A8a].
3. Charakterisierung der Taufe [A8a-B8b]:
a) Die obige Definition der Taufe ist schriftgemäß [A8a].
b) Der Handelnde in der Taufe ist immer Gott; sie ist keine menschliche
Handlung, sondern eine Gabe Gottes [A8b-B1a].
c) Zwischen Altem und Neuem Testament –zwischen der in Gen 17,7
enthaltenen Verheißung und der Einsetzung der Kindertaufe durch
Christus –herrscht ungebrochene Kontinuität [B1b-B8b].
V. Stellungnahmen Bucers zu spezifischen Aussagen Rothmanns [B8b-F2b]
A. Rothmann: Die Taufe drückt die Absicht des Täuflings aus, fortan in einem
neuen Leben zu wandeln und der Sünde abgestorben zu sein [B8b, D2a/b].
Bucer: Die Taufe symbolisiert eine Gabe Gottes, nicht ein menschliches
Vorhaben; die moralische Erneuerung und der neue Lebenswandel sind allein
das Werk Christi [B8b-C1a, C5b, D3b-D4a, E4b, E7a]; Analogie: Nur
wer krank ist, übergibt sich dem Arzt Christus [C3a/b].
B. Rothmann: Erst wenn man die Sünde in sich völlig ausgelöscht hat, dürfe
man zur Taufe schreiten [C3b, C5a/b, D3a/b].
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IV. Ausführliche Auseinandersetzung Bucers mit der ersten der drei Thesen Rothmanns
[A2b-B8b]
A. Zur Hermeneutik der Heiligen Schrift:
1. Schriftgemäß ist nicht das, was dem Buchstaben der Bibel entspricht,
sondern das, was den Glauben und die Liebe fördert [A4a, A5a].
2. Der Apostel Paulus gibt oft präzise Anweisungen in Bereichen, über die
Christus schweigt [A3a/b].
3. Zwar ist die Kindertaufe von Christus nicht ausdrücklich eingesetzt
worden, aber sie zählt zweifellos zu den ungeschriebenen Einsetzungen
Christi [A3b-A5a].
B. Gegenthese Bucers: Die Kindertaufe stimmt mit den ausdrücklichen Geboten
der Heiligen Schrift überein [A5b-B8b].
1. Engere Bestimmung des Taufbegriffs [A6a-A7b]:
a) »Genus« [A6a/b]
(1)Kol 2,11–12
(2)Gen 17,11
(3)Gal 3,16–17
b) »Differentiae« [A6b-A7b]
(1) In der christlichen Taufe manifestiert sich das Heil Christi, während
dieses in den alttestamentlichen Symbolen nur angedeutet
wird.
(2)Die christliche Taufe drückt die Göttlichkeit und das Erlösungswerk
Christi deutlicher aus als die Taufe des Johannes.
(3)Von den übrigen Sakramenten des Neuen Testaments unterscheidet
sich die Taufe darin, daß sie die erste Einpflanzung in Christus
(Röm 6,5) versinnbildlicht.
2. Definition der Taufe: Sie ist das Symbol unserer ersten Annahme durch
Gott und unserer Wiedergeburt durch seinen Heiligen Geist [A7b-A8a].
3. Charakterisierung der Taufe [A8a-B8b]:
a) Die obige Definition der Taufe ist schriftgemäß [A8a].
b) Der Handelnde in der Taufe ist immer Gott; sie ist keine menschliche
Handlung, sondern eine Gabe Gottes [A8b-B1a].
c) Zwischen Altem und Neuem Testament –zwischen der in Gen 17,7
enthaltenen Verheißung und der Einsetzung der Kindertaufe durch
Christus –herrscht ungebrochene Kontinuität [B1b-B8b].
V. Stellungnahmen Bucers zu spezifischen Aussagen Rothmanns [B8b-F2b]
A. Rothmann: Die Taufe drückt die Absicht des Täuflings aus, fortan in einem
neuen Leben zu wandeln und der Sünde abgestorben zu sein [B8b, D2a/b].
Bucer: Die Taufe symbolisiert eine Gabe Gottes, nicht ein menschliches
Vorhaben; die moralische Erneuerung und der neue Lebenswandel sind allein
das Werk Christi [B8b-C1a, C5b, D3b-D4a, E4b, E7a]; Analogie: Nur
wer krank ist, übergibt sich dem Arzt Christus [C3a/b].
B. Rothmann: Erst wenn man die Sünde in sich völlig ausgelöscht hat, dürfe
man zur Taufe schreiten [C3b, C5a/b, D3a/b].