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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0445
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9. ratschlagder wiedertäufer halber

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jren die ware religion bestande vnd abgehalten werden alle, die solche anzufechten
vnderstohn ᵖ ,das ernstlichest einsehen zu habenn, Vnd nicht wollen
fur ein barmhertzigkeyt haben, wider den befelch Gottes verschonen denen,
so die gemeyn Gottes vnrüwig machen vnd das H[eilige] Euangeli anfechten,
vnd dabei nit achten die jämerlich verwurrung so filer gewissen, die solche
verwürrete leut anrichten vnd da durch den gemeynen hauffen inn verachtung
aller religion vnd volgens inn q ein gantz verruchtes leben, wie man das
täglich vor augen sihet, einfürenn. ʰ | 4/61 ʳ | ʳ

Mose ist der miltest imm haus Gottes genant ¹ vnd todtet doch mit hulff
der Leuiten die verfürer,die zu vffrichtung vnd anbettung des guldinen kalbs
inn der wüste geholffen hatten ˢ² .Sokan auch niemand so recht barmhertzig
sein als Gott selb vnd als er sein volck leret. Nun hat aber Got bei dem alten
volck, da er die eusser policy auch durch sein wort angestellet hat, so ernstlich
gepotten, das von allem volck on alle barmhertzigkeyt versteynigt werden
solten alle, die falschen gotsdienst einfüreten ³ ,vnnd das inn dem niemand
dem anderen verschonen solte, es wer sein weib, kind oder sunst verwanter,
wie er wolt ⁴ .
ᵗ Also, wiewol der H[eilige] Paulus inn der liebe vnd gütigkeyt auch gegen

den jrrenden so hoch kommen ware, das er begeret, fur die jrrende Juden
von Christo verbannet zu sein ⁵ ,das sie zu Christo kemen, noch ⁶ hat er auß
rechtem eifer Gottes den Hymenaeum ᵘ vnd Alexandrum dem Satan zu plagen
übergeben, damit sie lerneten, die gesunde lere Gottes nit lesteren ⁷ ,
Vnd den zauberer Elimam machte er blinde, da er der warheyt so heftig widerstunde
⁸ᵗ .

Als aber offt ᵛ einfeltige vnd gutherzige ᵛ inn dise irthumb der teuffer ʷ kommen,
solle mit niemand geeilet ⁹ ,der christlich bericht ¹⁰ mit guter weil vnnd

p) vnderstan: b.
q) »in« mit Nasalstrich wird hier von Jean Rott (QGT 8 [Elsaß II], S.461,8) als »inen«
aufgelöst: a.
r) Die obengenannte Cedula (vgl. oben S. 440, textkritische Anm. h–h) trägt die Seitenzahl
3: a.
s) von Bucer vor dem Zeilenanfang nachgetragen: a.
t)–t) am unteren Seitenrand nachgetragen und eingewiesen: a.
u) Himeneum: b.
v)–v) von Bucer korr. aus: die einfeltigen vnd guthertzigen: a.
w) widertauffer: b.

1. Num 12,3.
2. Vgl. Ex 32,27–28.
3. Vgl. Dtn 13,1–12; 17,2–5.
4. Vgl. Dtn 13,7.
5. Röm 9,3.
6. dennoch.
7. I Tim 1,20; vgl. auch IKor 5,5.
8. Act 13,11.
9. sc. soll niemand vorschnell verurteilt werden.
10. verpflichtende Lehre, Anweisung, Unterrichtung. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 1488.
 
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