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10. was bucer zu marburg disputierthat
477
Das Euangelium losch vß alles bose, Aber do es recht angenomen wirdet. Nu
aber bringe allein das vierdte korlin frucht, wie Christus sagt ¹ .|18 ᵛ |
Jorg:
Es werde wol dauon geredt, Aber jme nicht nachkomen, Vnnd man musße jns
wergk greiffen.
Das wollen wir thun. | 19 ʳ |
B[ucer]:
Vomtauff.
B[ucer]:
Repetirt, wo von gehandelt, vnnd dweil Jorg vorgemeldet ² ,man mispraucht
die Sacrament vnnd nemlich den tauff, sprach er: wir begeren von euch, dweil
jr vns des mißbrauchs schuldigt, jr wollet vns den misprauch antzeigen.
J[org]:
Jr misprauchet den tauff, dweil die lere des Evangelii ist, das man die mentschen
erstlich vbertzeuge ³ jres bosen, darnach, das sie jn die gemeinschafft
der Heiligen kirchen jngeleibt werden, wilchs jr vnderlasßet, so jr die kinder
teuffet.
B[ucer]:
Wir sagen, es sey die ordenung, wie er sagt, so man mit den alten ⁴ handele,
Aber mit den kindern hab es ein ander ordnung. Jm Alten Testament hab got
mit Abraham seinen bundt gehabt vnnd jme darbey das sigel geben, die beschneidung,
vnnd | 19 ᵛ |darbey zugesagt, Er wolle sein vnnd seins samens
gnediger got sein ⁵ .Nuhab Christus vns heiden, die an jnn gleuben, solchen
bund auch erworben vnnd wil auch got vnnser kinder got sein vnd dasselbig
mit dem Sacrament der widdergeburt, wilchs ᵒ bey vns der tauff ist, wie bey
den alten ⁶ die beschneidung war, jnseiner kirchen betzeugt ⁷ haben.
o) An dieser Stelle liest Franz, TA Hessen: wilche.
1. Mt 13,8 par. Das Bild vom viererlei Acker im Gleichnis vom Sämann spielt in Bucers
Abendmahlstheologie eine zentrale Rolle; vgl. etwa seine ›Ermahnung‹ vom Juni 1536 (BDS
6,1,S.192,1–194,12) und sein Gutachten für Johannes Comander vom Oktober 1539 (BDS
8, S.390,22–391,12). Vgl. auch oben S. 391,29f. sowie BDS 8, S.327,6–11; S.336; BDS 11,2,
S.403,9–15; Scripta Anglicana, S.666f.
2. vorher gesagt hat.
3. widerlege, eines Irrtums überführe. Grimm 23 (= XI,2), Sp. 674–676.
4. sc. den Erwachsenen.
5. Gen 17,1–13.
6. sc. den Menschen im Alten Testament.
7. eines Vergehens überführt. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 2320f.
[225]
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Das Euangelium losch vß alles bose, Aber do es recht angenomen wirdet. Nu
aber bringe allein das vierdte korlin frucht, wie Christus sagt ¹ .|18 ᵛ |
Jorg:
Es werde wol dauon geredt, Aber jme nicht nachkomen, Vnnd man musße jns
wergk greiffen.
Das wollen wir thun. | 19 ʳ |
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Vomtauff.
B[ucer]:
Repetirt, wo von gehandelt, vnnd dweil Jorg vorgemeldet ² ,man mispraucht
die Sacrament vnnd nemlich den tauff, sprach er: wir begeren von euch, dweil
jr vns des mißbrauchs schuldigt, jr wollet vns den misprauch antzeigen.
J[org]:
Jr misprauchet den tauff, dweil die lere des Evangelii ist, das man die mentschen
erstlich vbertzeuge ³ jres bosen, darnach, das sie jn die gemeinschafft
der Heiligen kirchen jngeleibt werden, wilchs jr vnderlasßet, so jr die kinder
teuffet.
B[ucer]:
Wir sagen, es sey die ordenung, wie er sagt, so man mit den alten ⁴ handele,
Aber mit den kindern hab es ein ander ordnung. Jm Alten Testament hab got
mit Abraham seinen bundt gehabt vnnd jme darbey das sigel geben, die beschneidung,
vnnd | 19 ᵛ |darbey zugesagt, Er wolle sein vnnd seins samens
gnediger got sein ⁵ .Nuhab Christus vns heiden, die an jnn gleuben, solchen
bund auch erworben vnnd wil auch got vnnser kinder got sein vnd dasselbig
mit dem Sacrament der widdergeburt, wilchs ᵒ bey vns der tauff ist, wie bey
den alten ⁶ die beschneidung war, jnseiner kirchen betzeugt ⁷ haben.
o) An dieser Stelle liest Franz, TA Hessen: wilche.
1. Mt 13,8 par. Das Bild vom viererlei Acker im Gleichnis vom Sämann spielt in Bucers
Abendmahlstheologie eine zentrale Rolle; vgl. etwa seine ›Ermahnung‹ vom Juni 1536 (BDS
6,1,S.192,1–194,12) und sein Gutachten für Johannes Comander vom Oktober 1539 (BDS
8, S.390,22–391,12). Vgl. auch oben S. 391,29f. sowie BDS 8, S.327,6–11; S.336; BDS 11,2,
S.403,9–15; Scripta Anglicana, S.666f.
2. vorher gesagt hat.
3. widerlege, eines Irrtums überführe. Grimm 23 (= XI,2), Sp. 674–676.
4. sc. den Erwachsenen.
5. Gen 17,1–13.
6. sc. den Menschen im Alten Testament.
7. eines Vergehens überführt. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 2320f.
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