478 10. gespräch mit hessischen täufern
J[org]:
Jch bleib bey dem text: »gehet hin vnnd predigt« ¹ .Nukompt ye der glaub vß
dem gehor ² ,die kinder konnen nicht horen etc.
B[ucer]:
Fragt, ob er glaube, das die kinder seligk werden. 5
J[org]:
Er hab schrifft: »Lasßet die kinder zu mir kommen« ³ etc. Darbey lasße ers.
B[ucer]:
So er bekenne, das die kinder seligk seien, vnnd doch sagt, die kinder konnden
nicht horen, so widderspricht er jme ⁴ selbst, | 20 ʳ |dan sie die wort Marci 10
vltimo auch belangen, als der herre sprach :»predigend ⁵ das Euangelium aller
creaturen. Werglaubt vnnd getaufft wirdt, der wirt selig« ⁶ .Dan daruff
gleich folgt: »Wer nit glaubt«, nemlich dem gehorten Euangelio, »der ist verdampt«;
weil dan die kinder nicht horen, wie Jorg sagt, so musten sie verdampt
sein, wo dieße ordenung des herren auch die kinder beruren solt. 15
J[org]:
Wirfinden jn keiner Apostolischen handlung, dan das sie vff die bueß zuuor
gehandelt haben. Die kinder haben keinen verstandt, darumb konnen sie kein
bueß thun.
B[ucer]:
20
Christus hab Marci ultimo ⁷ ein ordenung gemacht, wie mans mit den alten
halten solle. Der herre macht aber vnsere kinder auch seligk, wie Jorg selber ᵖ
bekent, vnnd das dermasßen, sobald sich jme die alten ergeben ⁸ ,nimpt er
auch jre kinder vff jn seinen gnaden bundt. Wie ein furst, wan er einem ein
stamlehen ⁹ | 20 ᵛ |leiget ¹⁰ ,das er es auch den kindern vnnd nachfolgenden al- 25
len damit geluhen hat, Genes. 17[7]: »jch wil dein vnnd deins samens got
sein«, darumb ist er auch vnser kinder got, dan wen die alten angenomen, so q
p) undeutlich; an dieser Stelle liest Franz, TA Hessen: selbst.
q) über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
1. Mk 16,16.
2. Röm 10,17.
3. Mt 19,14.
4. sich.
5. Imperativ Plural.
6. Mk16,15–16.
7. Vgl. Mk 16,15–16.
8. Vgl. hierzu Burnett, Anabaptist Context, S. 104–107 sowie dies., Confirmation and
Christian Fellowship, S. 203–207.
9. Vgl. hierzu Haberkern/Wallach I, S.177, s.v.Erblehen.
10. verleiht.
J[org]:
Jch bleib bey dem text: »gehet hin vnnd predigt« ¹ .Nukompt ye der glaub vß
dem gehor ² ,die kinder konnen nicht horen etc.
B[ucer]:
Fragt, ob er glaube, das die kinder seligk werden. 5
J[org]:
Er hab schrifft: »Lasßet die kinder zu mir kommen« ³ etc. Darbey lasße ers.
B[ucer]:
So er bekenne, das die kinder seligk seien, vnnd doch sagt, die kinder konnden
nicht horen, so widderspricht er jme ⁴ selbst, | 20 ʳ |dan sie die wort Marci 10
vltimo auch belangen, als der herre sprach :»predigend ⁵ das Euangelium aller
creaturen. Werglaubt vnnd getaufft wirdt, der wirt selig« ⁶ .Dan daruff
gleich folgt: »Wer nit glaubt«, nemlich dem gehorten Euangelio, »der ist verdampt«;
weil dan die kinder nicht horen, wie Jorg sagt, so musten sie verdampt
sein, wo dieße ordenung des herren auch die kinder beruren solt. 15
J[org]:
Wirfinden jn keiner Apostolischen handlung, dan das sie vff die bueß zuuor
gehandelt haben. Die kinder haben keinen verstandt, darumb konnen sie kein
bueß thun.
B[ucer]:
20
Christus hab Marci ultimo ⁷ ein ordenung gemacht, wie mans mit den alten
halten solle. Der herre macht aber vnsere kinder auch seligk, wie Jorg selber ᵖ
bekent, vnnd das dermasßen, sobald sich jme die alten ergeben ⁸ ,nimpt er
auch jre kinder vff jn seinen gnaden bundt. Wie ein furst, wan er einem ein
stamlehen ⁹ | 20 ᵛ |leiget ¹⁰ ,das er es auch den kindern vnnd nachfolgenden al- 25
len damit geluhen hat, Genes. 17[7]: »jch wil dein vnnd deins samens got
sein«, darumb ist er auch vnser kinder got, dan wen die alten angenomen, so q
p) undeutlich; an dieser Stelle liest Franz, TA Hessen: selbst.
q) über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
1. Mk 16,16.
2. Röm 10,17.
3. Mt 19,14.
4. sich.
5. Imperativ Plural.
6. Mk16,15–16.
7. Vgl. Mk 16,15–16.
8. Vgl. hierzu Burnett, Anabaptist Context, S. 104–107 sowie dies., Confirmation and
Christian Fellowship, S. 203–207.
9. Vgl. hierzu Haberkern/Wallach I, S.177, s.v.Erblehen.
10. verleiht.